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Mahlknecht 283 Mahlknecht
Witwe auS Gröden. Doch das eheliche
Verhältniß behagte ihm nicht. Er gab
seiner Gattin eine beträchtliche Ab
sindungssumme und lebte wieder nach
seiner alten Weise. So karg dieser selb
same Mann gegen sich selbst war. so
freigebig spendete er, nachdem er sich
einmal ein großes Vermögen gesammelt
hatte, milde Gaben an Arme. Kein
Bedrängter sprach ihn ohne erhört zu
werden an, und seine Hilfe war meistens
ergiebig. Insbesondere erhielten seine
dürftigen Verwandten so reicke Ge>
schenke, daß diese eine Summe von
mehreren Tausenden betragen. Noch
mehrere Jahre vor seinem Tode wid»
mete er große Summen für nützliche
und wohlthätige Stiftungen aller Art.
Dabei war nicht nur sein Heimatsthal,
sondern auch manche andere Ortschaft
in Tirol und in Oesterreich wohlwollend
bedacht. Ginen Antheil von 68.000 fl.
schenkte er den Armenanstalten in Grö«
den, Kastelruth, Bohen und Karneit',
243.000 st. den Spitälern in Wien.
Linz, Frankenmarkt, Innsbruck, Ala
und St. Ulrich; mit 68.073 si. gründete
er Seelsorger'Benesicien und geistliche
Stiftungen in Gröden und anderen Orten
Tirols, sehr wohlthätige Bestimmungen,
deren eigentliche Bedeutung erst klar
wird. wenn man weiß, daß es solche
Gemeinden sind, denen der Besuch der
Seelsorgskirche wegen weiter Entfer»
nung sehr beschwerlich war. Zur Ver-
besserung des Gehaltes eines Schul»
lehrerS in St. Ulrich bestimmte er ein
Capital von 4625 ft. Sein Geburtsort
verdankt ihm ferner die Stiftung eines
Fcühmeß'Benesiciums, die Anstellung
eines eigenen bleibenden Arztes und
einen Beitrag von 13.000 ft. zum
Armenfonde. Der übrige noch viel
größere Theil feines Vermögens fiel an seine zahlreichen, zum Theile dürftigen
Seitenverwandten.
Staf f ler (Johann Jacob), Da6 d^ttsche Tirul
und Vorarlberg. topographisch mit geschicht-
lichen Bemerkungen (Innsbruck 1847. Felic.
Rauch, 8".) Bd. I I , S l(>49.
Wahlknecht, auch Mlllkuecht, Joseph
Anton (Maler, geb. zu St. Ulrich
in Gröden in Tirol um daS Iadr
4834). Anfänglich für die gelehrte Lauf»
bahn bestimmt, besuckte er in Briren das
Gymnasium und ging. nachdem er das«
selbe vollendet, nach Innsbruck, wo er
das erste Jahr Philosophie hörte. Aber
nun war der künstlerische Drang, der stch
lange früher geoffenbart hatte, zum
Durchbruche gekommen' er gab die Stu-
dien auf und ging nach München, wo er
sich vier Jahre an der Akademie der bil»
dmden Künste ganz der Kunst widmete.
Seine Fortschritte waren so vorzüglich,
daß ihm im Jahre 1834 ein ständisches
tirolisches Kunststipendium zu Theil
wkrde. Dieß setzte ihn in die Lage, nach
Wien zu reisen, wo er den Meister Füh-
rich kennen lernte und dessen eifriger
Schüler wurde. Im Jahre 1838 trat er
mit dem ersten größeren Werke in die
Oeffentlichkeit: „Ghriztus, unter einem Raume
zitzend, Zegnet tiie ulln kämmen Müttern herbei-
geführten Ainüer". M. hatte den Carton
zu diesem Bilde noch unter Führich'S
Leitung gezeichnet, das Bild selbst aber
wahrend seines achtmonatlichen Aufent-
haltes in Venedig, wo er die dortigen
Meister des Colorits studirte, vollendet.
M. beabsichtigte im Jahre 1838 Unter-
italien und vornehmlich Rom zu künst«
lerischen Studien zu besuchen; blieb, da«
mit er in seinen künstlerischen Zwecken
gefördert werde, noch fernerhin im Ge-
nusse des
ständischen
Stipendiums, wurde
auch, um ihm den kostspieligen Aufenthalt
in Italien zu ermöglichen, sonst noch durch
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Londonia-Marlow, Volume 16
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Londonia-Marlow
- Volume
- 16
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1867
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 514
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon