Page - 325 - in Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Londonia-Marlow, Volume 16
Image of the Page - 325 -
Text of the Page - 325 -
Makowitschk« 323
glied mehrerer Ausschüsse eine groß<
Rührigkeit' durch und durch deutsch,
stand er nicht an, für den vollen Begriff
eines deutschen Staates sein eigenes
. Vaterland zu opfern und gegen die
octroyirte Verfassung zu protestiren, was
ihm als k. k. Professor an einer österrei>
chischen Universität, entweder die Rück»
kehr m's Vaterland erschwerte, oder doch
sein Lehramt kostete. Diese seine absolut
deutsche, alles Oesterreicherthums
sich ent-
äußernde Gesinnnng, gab er auch im
Parlamentsalbum kund, in welches er
die Worte schrieb: „So lange die Men
schen und Völker-Individuen dem Loofe
der Endlichkeit und Beschränktheit unter
liegen (und das werden sie immer) so
lange viele ihrer Vorzüge durch ent
gegengesetzte Mängel bedingt sind, so
lange ist der alles gleichmachende und
zurundende Cosmopolitismus und die
Hingabe der Nationalitat an selben ohne
Sinn. Darum halte jeder fest und treu
an dem Volke, welchem ihn das Geschick
zugetheilt; indem man seinem Volke dient,
dient man auch der Menschheit". Von
Frankfurt kehrte M., der sein Lehramt
aufgegeben, nach Prag zurück, und über»
nahm daselbst die Redaction der „deut«
schen Zeitung aus Böhmen", welche er
als tüchtiger Nationalökonom, bei der
gewandten Feder die er führte, mit
großem Geschick und mit einer Art von
Eleganz leitete. Das Blatt vertrat die
Industrie und die Industriellen Böh«
mens, wurde aber am 2. December d. I .
von der Militargewalt, welche damals,
da über Prag der Belagerungszustand
verhängt war, herrschte, verboten. Im
folgenden Jahre, 1831, folgte M. einem
Rufe nach Erlangen, als Professor der
politischen Wissenschaften an der dortigen
Hochschule. Seine umfassenden und gründ-
lichen'Kenntnifse, sein Freisinn und seine Charakterstarke machen ihn einerseits zu
den Zierden der dortigen Hochschule,
andererseits zu einem Liebling der jugend-
lichen Zuhörer. Als Politiker zahlt M.
zur sogenannten „kleindeutschen" Partei.
Als juridischer Schriftsteller trat er in
früherer Zeit einmal in der von Or. Ios.
Wessely redigirten Zeitschrift „Themis"
auf, welche im 8. Hefte der neuen Folge
seinen Aufsatz: „Beitrag zur Lehre von
den rechtlichen Folgen der Nichtoffenhal«
tung der Frist zur Liquidationsklage im
Concursproceffe" enthält.
Laube (Heinrich), Das erste deutsche Parla«
ment (Leipzig 1849. Weidmann, 8".) Bd. I I I .
3. l9. — Der Sate l l i t (Kronstädter Unter«
haltungsblatt. 4".) Jahrgang «832. Nr. U, —
Spr inger (Anton). Geschichte Qesterreicks
seit dem Wiener Frieden 1809 (Leipzig ll-ui.
und l8«5, Hirzel. gr. 5".) Bd. I I , Z. <>N>.
Franz (slovenischer
Schriftsteller, geb. zu Laibach
. August 1818. gest. 28. Jänner 1863).
Der Sohn mittelloser Eltern, besuchte er
die Normalfchulen in Laibach und sollte,
den Absichten seines Vaters zufolge,
dann ein Handwerk erlernen; da er aber
Lust und Liebe zu den Studien zeigte und-
ie Mutter ihren Einftuß geltend machte,
wurde er auf daS Gymnasium geschickt
und zahlte zu den besten Schülern. Im
Jahre 1833 begann er das Studium
der Philosophie, betrieb aber nebenbei
ifrig das Studium der Natur» und
Weltgeschichte und jenes der slovemschen
Sprache, welche damals Franz Metelko
ehrte und ihr täglich neue Anhanger zu
erschaffen wußte. Im Jahre 4841 gin^
r nach Gratz, in der Absicht, dort anf
>er Hochschule das Studium der Rechts«
Wissenschaft zu vollenden. Seine Mittel-
osigeit aber zwang ihn schon nach zwei,
Jahren, da ihm durch Ertheilen von
Privatunterricht doch nicht die nothigen
Subsiftmzmittel zuflössen, sein Vorhaben
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Londonia-Marlow, Volume 16
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Londonia-Marlow
- Volume
- 16
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1867
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 514
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon