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damals beobachtet und einstimmig ward
es vornehmlich seinem umsichtigen Ver»
halten zugeschrieben, daß sich die Ver»
haltniffe, die öfter auf die Spitze gestellt
erschienen, in so friedlicher, ja anstands«
loser Weise entwickelt hatten.
Ritterstands.Diplom vom 20. Juli l843.
— Oesterreichischer Mi l i tär«Kalen<
der. herausg. von I . Hir tenfeld (Wien.
kl. i><>.) XVI. Jahrgang (l8«5), S. .l6t. —
Wappen. In Roth ein goldener rechtsschrei'
tender Löwe mit aufgeschlagener rother Zunge,
in der rechten Vorderpranke ein blankes
Schwert an goldenem Gefäße wie zum Streiche
schwingend. Auf dem Schilde ruhen zwei
zueinander gekehrte gekrönte Turnierhelme.
Aus der Krone des rechten wächst der oben
beschriebene einwärtsgkkehrte Löwe mit dem
Schwerte; aus jener des linken erschwingen
sich drei wallende Straußenfedern, eine gol»
dene zwischen rothen. Die Helm decken sind
zu beiden Helmen roth, mit Gold belegt.
RaH, Jacob Joseph (sechischer
Schr i f t s te l le r , geb. zu Prag
4. August 4811). Der Sohn eines
Prager Bürgers, der den ersten Unter-
richt im elterlichen Hause erhielt, dann
die h. Geist-, später die Teinschule und
als er in'S Gymnasium ging, zuerst jenes
in der Alt«, dann aber das in der Neu>
ftadt besuchte. Eine gut gewählte Lectüre
zu Hause, vornehmlich aber Hajek's
Chronik trugen nicht wenig dazu bei,
daS jugendliche Gemüth anzuregen und
die Liebe für Geschichte und Literatur
in demselben zu wecken. Nach beendeten
philosophischen Studien begann M. jenes
der Rechte. I n diesen Jahren befreundete
er sich mit den besten Trägern der neue«
ren öechischen Literatur, mit Franta
läumavsky) Md. IV, S. 340). Tomi-
öek, Iaroslaw Langer M . XIV,
S.111). HanSgirg Md. VII, S. 232).
Ty l , Storch, spater mit Mächa
^S. 193 d< Bds.). Pichl. Stulc,
Sirobach u. A. und veröffentlichte die Erstlinge seiner schöpferischen Muse unter
dem Pseudonym Budislaw in den da»
maligen Zeitschriften: „ösakoslav" und
^inä^ a N7111") d. i. Einst und Jetzt.
Zu gleicher Zeit betrieb er mit großem
Eifer das Studium der Sprachen. In
seinen geistigen Bestrebungen förderten
ihn wesentlich Männer wie öelcikowsk^-
Md. I I , S. 313). Hanka Md. VII,
S. 301). Chmelensk^, Palack^,
Vinakick^. äafarik, welche schon
damals eine hervorragende Stellung in
der oechisch'Nationalen Literatur einnah-
men und sich talentvollen Jünglingen,
welche eine Zukunft versprachen, wie dieß
bei MalF der Fall war, mit Theilnahme
zuwandten. Nun begann M. für die von
Üelakowsk> redigiite »Vösw", d. i.
die Biene, für Tyl 's »Xvst^ d. i.
Blüthen, für Zafarik's
und für die Musealzeitschrifr, den
pig", zu schreiben. Um diese Zeit schritt
Iungmann Md. X, S. 319) an die
Herausgabe des langst und in der Ge»
lehrtenwelt mit Sehnsucht erwarteten
öechischen Wörterbuches, fühlte aber bei
der gewaltigen Arbeit, daß er eineS Hilft»
arbeiterS bedürfe. Die Wahl fiel auf M.,
den eine tüchtige Kenntniß der vaterlan.
dischen Sprache und Literatur, aber auch
jene anderer Sprachen und Literaturen
am meisten geeignet herausstellte. Wie
M. hier einerseits den berühmten Gelehr«
ten in seiner großen Arbeit wesentlich för»
derte, so mehrten sich auch andererseits
in belangreicher Weise seine eigenen
sprachlichen Kenntnisse. welche er bei
später herausgegebenen Schriften, na-
mentlich bei seinen tüchtigen Uebersetzun-
gen der classischen Werke fremder Litera-
turen ganz gut verwerthen konnte. Nach
beendeten Rechtsftudien beschloß M< sich
ausschließlich der Pflege der vaterlän-
dischen Literatur zu widmen, zu deren
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Londonia-Marlow, Volume 16
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Londonia-Marlow
- Volume
- 16
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1867
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 514
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon