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arbeiten. Eine ausgezeichnete Waffenthat
aber vollbrachte er vor der Festung Peter
wardein. Feldzeugmeifter Graf Nugen
hatte nämlich Mamula beauftragt, dies;
Festung zu beobachten. Zu diesem Zweck
erhielt er eine Verstärkung von zwei Ba
taillonen und Geschützen, um seine Stel
lung möglichst halten und verschanzen
können. Am 29. März 4849 drang die
feindliche Besatzung von Peterwardein,
welche die Verschanzungen vor ihrerVoll»
enduug erstürmen wollte, in Sturmco»
lonnen mit vieler Bravour bis auf Pisto-
lenschußweite gegen die verschanzte 3inie
der kaiserlichen Cernirungstruppen vor,
wurde jedoch, ungeachtet dieselben über
4300 Mann stark war, mit einem Ver
luste von mehr als 300 Todten und Ver-
wundeten in die Flucht geschlagen. Die In»
furgenten, welche größtenteils aus über-
gegangenen regulären Truppen und einem
Bataillon Honved bestanden, hatten bei
diesem Angriffe vier vollkommene, theils
aus Zwölfpfündern, theils aus Sechs
pfündern bestehende Batterien in daS
Feuer gebracht, während ihnen Oberst M a>
mula nur zehn Compagnien (etwa 1410
Mann) mit vier dreipfündigen, drei sechs«
pfundigen und zwei zwölfpfündigen Ka»
uonen nebst zwei siebenpfündigen Hau«
bitzm und zwei Raketengeschützen entge-
genstellen konnte. Dieses Gefecht, eine der
schönsten Waffenthaten in der österreichi-
schen Armee, hatte um 8^/2 Uhr Morgens
begonnen und bis Mittag gedauert. M.
selbst hat mit Verachtung jeder Gefahr
ungeachtet des damals noch unvollende»
ten Zustandes der Verschanzungen das
Gefecht mit großer Umsicht und Energie
persönlich geleitet. Stets in den vorder»
sten Reihen feiner braven tapferen Trup-
pen, steigerte er deren moralische Kraft,
zu jenem Grade von Begeisterung, wo« >
durch sie allein in die Lage gesetzt wurden, ^ den Durchbruch nach Kamenitz und Kar»
lowitz, welchen die auf ihre numerische
Uebermacht pochenden Insurgenten im
Uebermuthe bereits schon verkündet hat«
ten, zu verhindern und somit diese Orle
und die hinter denselben gelegene Gegend
von dem unwillkommenen Besuche zu
befreien. Nur seinen trefflichen Disposi--
tionen, der Tapferkeit der Truppen und
dem heldenmüthigen Beispiele Mamu»
la's selbst sind die glänzenden Resultate
des Tages zuzuschreiben, wodurch nickt
nur die Stellung der kaiserlichen Cerni-
rungstruppen behauptet, sondern auch das
Ausbrechen des dreimal stärkeren Feindes
nach Syrmien und Slavonien verhindert
wurde. Für diese Waffenthat, die um so
glänzender erscheint, als es ihm von dem
Feldzeugmeister Grafen Nugent freige-
stellt war, die Position zu halten oder nickt,
da er ihm auf sein Verlangen keine Ver>
stärkung geben konnte, wurde M. in der
133. Promotion (vom 29. Juli 1849)
mit dem Ritterkreuze des Maria There-
fien'Ordens ausgezeichnet. Früher schon,
nämlich mit Allerh. Entschließung vom
22. April 1849, hatte M. das Militär-
Verdienstkreuz erhalten. I n seiner Stel.
ung als Generalgouverneur von Dalma»
tien erfreute sich M. seines biederen Cha-
'akters und seiner Liebenswürdigkeit wegen
n allen Kreisen der Bevölkerung einer
'eltenen Verehrung. Als er in den Ruhe»
stand übertrat, wurde sein segensreiches
Wirken in einem Allerhöchsten Hand«
'chreiben vom 2. October 1863 in aner-
Mimender Weise gewürdigt und dem
reisen Staatsmanne der Feldzeugmei»
ecs'Charakter 3.6 Iianorss und das
Großkreuz des Leopold'Qrdens mit der
riegsdecoration des Ritterkreuzes tap
rei verliehen.
reihel. rnst 2 nds - Dtpl 0 m uom 9. Jänner
1851. — O ester reichischer Soldaten»
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Londonia-Marlow, Volume 16
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Londonia-Marlow
- Volume
- 16
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1867
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 514
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon