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Mansftld 402 Mansfeld
ben den Eid der Treue. Er führte in diesen
verhängnißvollen Tagen den Befehl zu Brüssel.
4566. und Antwerpen, 1367, bis zur Ankunft
des Herzogs Alba. Beim Ausbruche der
Bürgerkriege in Frankreich wurde Peter
Ernst dem Könige Karl IX. gegen die
Hugenotten zu Hilfe geschickt und hatte er
glänzenden Antheil an dem Siege bei Mon»
contour. 1569. in welchem ihm der Arm
durchschossen worden war. I n einem Hand«
schreiben, welches der König an ihn erließ,
nannte er ihn ausdrücklich den Beschützer
seiner Krone. Sein Ruhm als Feldherr stieg.
Mit einer großen Abiheilung Reiter, die er
auf eigene Kosten ausgerüstet hatte, verstärkte
er, 1574, die Macht Dauila's in Geldern
und trug dadurch^nicht wenig zum Siege bei,
der über Ludwig von Nassau war erfoch»
ten worden. Als im Jahre 1776 von den
Mißvergnügten die Versammlung des großen
Staatsrathes zu Brüssel war überfallen wor>
den. gerieth auch Mansfeld in die Gewalt
der Empörer und wurde aus Erbitterung
länger als die Uebrigen in Haft gehalten
und erst nach Ankunft deS Don Juan
d'Austria wieder in Freiheit gesetzt. Ton
Juan d'Austria und Prin; Farne se be»
dienten sich Mansfeld's ebenso zu Kriegs«
Unternehmungen, wie zu Friedensverhandlun«
gen und er befehligte bald das ganze Hee
bald große Theile desselben. So führte er,
1578. die Spanier zum Siege bei Gemblours;
vollendete, 1579, die Belagerung von Mast«
richt; unterstützte, 1583, von Brabant aus
die Arbeiten vor Antwerpen, vertrat, als der
Prinz seine Züge nach Frankreich unternahm,
denselben in der Statthalterschaft und führte
sie nach dessen Tode durch mehrere Jahre,
1590—1594. bis zur Ankunft des Erzherzogs
Ernst. Um diese Zeit verlieh im Kaiser
Rudolph I I . die Fürstenwürde. I n der
Folge hielt sich der greise Fürst zum größten
Theile in seinem Gouvernement Luxemburg
auf, er hatte dasselbe in unruhevollen Zeiten
immer bei Treue und Gehorsam erhalten, es
durch 59 Jahre verwaltet und von 87 Lebens»
jähren, die ihm zu leben gegönnt waren,
"0 dem Dienste des Hauses Oesterreich'Spa.
nien gewidmet. Auch in diplomatischen Sen-
dungen leistete der Fürst wichtige Dienste; so
war er im Jahre 1257 auf dem Reichstage
zu Negensburg, 1563 in Portugal. Die Ge.
schichte rühmt den Fürsten als einen tüchtigen
Kriegs« und gewandten Staatsmann, der mit
ausgebreiteten Kenntnissen große Liebe zur Kunst verband. Er sammelte um schwere
Summen Alterthümer und stellte sie im Gar-
ten des Palastes, den er sich in Luxemburg
erbaut, auf Aber auch Grausamkeit und uner«
sättliche Habsucht wirft die Geschichte ihm vor.
Von seinen Söhnen ist Kar l ss. d. Vorigen^,
der berühmte Sieger bei Gran. und der naiür.
liche Sohn Ernst ^s. d. S. 400. Nr. 1), der
Erste als Held im Dienste Oesterreichs, der
Zweite als dessen Gegner und gefürchtet«
Parteigänger im deutschen Kriege. bekannt
geworden, Iöcher's „Gelehrten »Lexikon"
(Bd. I I I , Sp. 1l8) gedenkt noch einesSoh.
nes, den der Fürst im hohen Alter von über
80 Jahren gezeugt. Auch dieser hieß Kar l ,
studirte zu Löwen, wurde 1614 beider Rechte
Licentiat, dann Hofprediger des Erzherzogs
Albrecht, Canonicus und Dechant zu St.
Gudula in Brüssel und Mitglied deS künig«
lichen Rathes im Herzogthume Luxemburg.
Er hat auch mehrere Werke in lateinischer
Sprache geschrieben, welche Iöcher auf-
zählt, u. a.: „UtriuLyuV Huris oouoors äi5-
corclia"; — ^Vxsi eitatio oivM2 aä. rezuIaL
Mris"; — gNaFiLtbriuin mMtars 56U, ä6
HnriLäictious et 6«2 Hurs ll.Mtias dsiLicas"
u. s. w. Sein Tod fällt um die Mitte des
17. Jahrhunderts, im Jahre 1649 lebte er noch.
äu. eoints äs zouvsrueur äu,
F 1707, 12«.). —
— Porträte. 1) A. Va i l lan t 5e. (Fol.); —
2) D. Custos so. (8<>.); — 3) ( I . S ade«
l e r 50.) 1393 (8«.); — 4) P. oeIode sxo.
(80.), mit Commandostab; — 5) D. Custos
so. (gr. Fol), ganze Figur.^ — 5. Phi l ipp
Graf M. (gest. 1657). ist ein Sohn des im
Jahre 1615 als Oberkstämmerer verstorbenen
Grafen Bruno (II.), welcher zur katholischen
Kirche übergetreten war. Seine Nachkommen»
schaft blühte noch fort unter dem Namen der
katholischen Linie, während die protestan«
tische oder eislellener Linie, gleichfalls ein
Zweig der älteren ober voroerortschen Linie,
im Jahre 1710 mit dem Grafen Johann
Georg (III.) zu Artern ausstarb. Graf
Ph i l ipp war k. k. Rath, General. Feld-
marschall und Gouverneur zu Raab. —
6. Wol f Graf M. (geb. 1575, gest. 1631),
war ein ebenso ausgezeichneter Staatsmann,
als vortrefflicher Feldherr-^Zuerst that er sich
in den ungarischen Fcldzügen, und zwar be»
sonders bei der BelagerungMt-Mst», 1605'
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Londonia-Marlow, Volume 16
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Londonia-Marlow
- Volume
- 16
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1867
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 514
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon