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Man^oni 406
Augustin Grub er und sie versprachen
sich zu unterwerfen. Durch den Einfluß
der Domcapitulare Ho ffmann und
Metzger, welche 4826 nach Brirenthal
kamen, verschwand die Secte, und auch
von den wenigen Mitgliedern, welche
damals sich noch renitent zeigten, hörte
man später nichts mehr.
Pierer's Universal» 3 erikon der Berg
genheit und Gegenwart (Altenburg. gr. t>o.)
Vierte Auflage. 10. Bd. S. 827
MllNWi, Alexander (Dichter, geb.
zu Mai land im Jahre 1784). Sein
Vater war ein italienischer Oonts, ein
Adelsrang, der ganz unrichtig mit dem
deutschen „Graf" übersetzt wird. Man
zoni selbst bediente sich dieses Oonts-
Titels nie. Seine Mutter ist die geist>
reiche Tochter des berühmten Beccaria
sBd. I) S. 201^. Nach der Gewohnheit
des damaligen Adels in Italien, kam er
frühzeitig in ein Collegium, in welchem er
besonders die lateinische Literatur stu«
dirte. Nach beendeten Studien durch<
reiste M. den größten Theil Oberitaliens.
Der Poesie huldigte er frühzeitig. An«
fanglich wandte seine poetische Neigung
sich den Cinque-Centisten zu, dann wurden
Dante und zuletzt Al f ier i sein Ideal,
welch letzteren er aber spater mit ganz
anderen Augen ansah. Im Jahre 1803
ging er nach Paris und hielt sich mit
seiner Mutter und dem lüonte Carlo
Imb onati einige Zeit daselbst auf. I n
Paris befreundete er sich mitFaur ie l ,
dem er spater auch seinen ^OarmaFnola"
widmete. Imb onat i , der bald darauf
zu Paris starb, setzte Manzoni's Mut«
ter zur Erbin ein, die. als sie darauf in
ihre Heimat zurückkehrte, Imbona t i 's
Leiche, die zu Meulan in Condorcet'S
Garten begraben lag, nach Mailand
bringen und dort beisetzen ließ. Mit Im-
bonati 's Tode, und zwar mit einer Ele« gie auf denselben, beginnt M anz o ni's
literarische Laufbahn. So unvollkommen
das in vklLi soioiti geschriebene Gedicht
sonst sein mag, es ließ doch schon den Dich-
ter erkennen, von dessen Ruhme bald die
ganze Halbinsel wiederhallte. Diesem Ge-
dichte folgte im Jahre 180? ein anderes,
betitelt „Urania", welches dem ersteren
an Bedeutung nacbfteht. Im folgenden
Jahre vermalte sich M. mit Louise Blon-
del/der Tochter eines Genfer Bankiers,
die, Protestantin vom Haus aus, bald
nach der Heirath zum Katholicismus
übertrat, als dessen begeisterter Dichter
M. auftrat und sozusagen das Haupt
einer eigenen Schule wurde, in der man
ihn selbst als die Peisonification der Idee
des Katholicismus in der Dichtung des
neunzehnten Jahrhunderts betrachtet. M.
selbst war, wie es aus Andeutungen in
einigen Biographien erhellet, schon früher
vom Protestantismus zum Katholicis»
mus übergetreten. Man erzählt mancher»
lei, wie es geschehen, daß M. diese Rich-
tung in der Poesie einschlug, doch liegt
darüber nichts Positives vor und Ver»
muthlmgen sind bei einem Charakter,
wie jener Manzoni 's, unstatthaft. I m
Iah« 18l3 erschienen seine „/'nni san?-«",
mit denen er eine neue Art Lyrik schuf
und einen bis dahin in Italien nicht
gehörten Ton in der Poesie anschlug.
Diese Inlii enthalten nur fünf Gedichte:
, 1s kentsooLts und i i Xoms <1i
iÄ) aber zu dem religiösen Schwünge
gesellt sich eine seltene Reinheit und ^'oll-
endung der Sprache. Noch größeres Auf»
sehen durch poetischen Gehalt, wie die
ihnen innewohnende Eigenthümlichkeit in
der Fassung, erregten seine beiden Trauer«
spiele: „/? <?<??^s cii (7a7'ma^«c>^" und
äi", in welchen M. die Fesseln
der Pariser dramatischen Schule, welche
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Londonia-Marlow, Volume 16
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Londonia-Marlow
- Volume
- 16
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1867
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 514
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon