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Marchesi 418 Marchesi
in der lombardischen Provinz Como,
7. August 4789. gest. zu Mai land
7. Februar 4838). Die künstlerische Aus«
bildung M.'s begann zu Mailand und
wurde zu Rom vollendet, wohin er als
Pensionär der Regierung gesendet wurde,
Im Jahre 4814, damals 22 Jahre alt.
kehrte er nach Mailand zurĂĽck und arbei.
tete bis zum Jahre 1823 Statuen fĂĽr
den Dom und für andere Gebäude in
Mailand. Nach dem Tode Pacett i 's
wurde M. als supplirender Professor an
der k. k. Akademie der Brera in Mailand
angestellt und blieb in dieser Stellung,
bis anlaßlich der Krönung deS Kaisers
zum Könige des lombardisch'venetiani-
schen Königreiches in Mailand seine Er>
nennung zum wirklichen Professor er>
folgte. Auf diesem Posten, welchen er bis
zu feinem Tode bekleidete, entfaltete M
eine — um es mit dem in Rückficht au^
die Menge seiner Leistungen einzig rich.
iigen Worte zu bezeichnen — großartige
Thätigkeit. Vom Jahre 1823—4830
hatte er selbst an hundertzwanzig größere
und kleinere Werke ausgestellt und da«
durch eine solche Anregung gegeben, daĂź
seit dieser Zeit zur Ausstellung in der
Brera von ganz Italien Kunstwerke ein«
gesendet wurden. I n der Nacht des
27. Mai 1834 brannte das Atelier des
KĂĽnstlers ab und gingen alle Modelle
und mehrere bereits in Marmor aus-
gefĂĽhrte Werke im Brande zu Grunde.
Romani'S, des Verfassers des Textes
zur „Norma", „Ode auf den Brand
des Ateliers" ist berĂĽhmt geworden, und
wurde von Marchesi durch eine gelun«
gene BĂĽste des KĂĽnstlers erwiedert. Der
Wiederaufbau des Ateliers wurde sofort
begonnen und seinem Ende fast zugefĂĽhrt,
als die Wölbung einstürzte, nachdem der
KĂĽnstler wenige Secunden zuvor die
Halle verlassen hatte. Diese in die Wirk« samkeit des Künstlers störend, aber sie
nicht vernichtend, eingreifenden Wechsel«
falle find es, die als Episoden eines sonst
im kĂĽnstlerischen Schaffen ruhig dahin-
fließenden Lebens Erwähnung verdienten.
Weiters möge noch eine gedrängte Ueber-
sicht der wichtigeren Werke seines MeiĂźels
folgen, denn ein vollständiges Verzeichniß
derselben zusammenzustellen, mochte, da
alle Behelfe fehlen, schwer, wenn nicht
unmöglich werden. Von Marchesi'6
Werken sind besonders anzuführen: „Zo-
krates und ZNribilldes". Basrelief, Mar-
chesi's erstes Werk, welches er in Rom
vollendet und von dort als Ăźrucbt seiner
KĂĽnstlerstudien auĂźerhalb des Vaterlan-
des nach Mailand geschickt hatte; —
„Ner H. MMiius", an der Fa^ade des
Mailänder Domes; — „ZerH. Illliannnan
Gurt", im Hospital zu Mailand; — „Ti?
Kreuzabnahme", in der Marienkirche zu
Soranno; — „MeHerkukZgruM", in den
Gartenanlagen an der Vortg. orisntais in
Mailand; — „Nie Venus", im Auftrage
deS Herzogs von Li t ta; — „PZqche", für
den Baron Rothschild in Paris und
für einen Mailänder Cavalier wiederholt;
— „NarlGmanuel III.". kolossale Statue für
Novara; — „Gmannel Philipp, der Siegn-
in der Schlacht bei St. Gnentin", kolossales
Monument, imAuftrageKarlAlbert's.
Königs von Sardinen; — „Herkules und
Zte". von dem KĂĽnstler der Stadt
Mailand dargebracht, als Denkmal des
Dankes fĂĽr die ihm bei dem Brande
eines Ateliers geleistete Hilfe; — ein
^VHöo?- nnen^'", für die Kaiserin von
Rußland; — „Has Grabdenkmal der Muli-
l", auf einem Säulenschaft ihre von
Rosen umkränzte Büste, am Fuße der
Säule ruht der Genius der Melodie; —
in zweites Denkmal derselben KĂĽnstlerin
ür das Scala-Theater in Mailand; —
„Nie Apathie Kaiser Fruiq I.", großes
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Londonia-Marlow, Volume 16
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Londonia-Marlow
- Volume
- 16
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1867
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 514
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon