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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Londonia-Marlow, Volume 16
Page - 460 -
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Page - 460 - in Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Londonia-Marlow, Volume 16

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Marko 460 der sich nach des Vaters Ansicht auf ehrliche und solide Weise sein Brot ver- dienen sollte. Endlich gelang es aber doch dem beharrlichen Andringen des Sohnes, den Widerspruch deS Vaters zu heben und nun, im Jahre 4818, begab sich M. nach Pesth. Dort fand er gast« liche Aufnahme bei seinem Großonkel Franz Schedel, dem Vater des um die ungarische Literatur so verdienten Literar- Historikers Franz To ldy (Toldy ist die Magyarifirung des Namens Schedel). I n Pesth malte M., während er die dortige noch sehr primitive Zeichenschule besuchte und regelmäßigen Unterricht im Zeichnen nahm, nach Modellen copirte u. dgl. m., für Kunsthändler Landschaften in Deckfarben. Die Bekanntschaft mit dem berühmten Sammler, Kunst« und Alter- thumsforscher Gabriel F e j ö r v ä r y . einem Onkel des Franz vonPulszky, wurde für Markö's künstlerisches Fort- kommen fördernd. Fej6rväry empfahl ihn dem Baron Joseph Brüdern, der sogleich mehrere Bestellungen bei Mark6 machte. Nach und nach mehrten sich die Aufträge, im Jahre 4821 begann M. ohne Anleitung in Oel zu malen, und vollendete im Auftrage seiner Unterstützer einige Veduten aus der Umgegend von Pesth. Ein Besuch der wunderbaren Aggtelekei'Höhle brachte ihn auf den Gedanken, dieselbe bei Fakelbeleuchtung zu malm. Auf Fejft iväry's Vorschlag ließ sich Baron Brüdern herbei, den jungen Künstler auf seine Kosten nach Wien reisen und dort sich fortbilden zu lassen. So siedlte M. im Jahre 1822 mit Frau und Kind — denn im vorigen Jahre hat er in Pesth daS protestantische Fräulein Katharina Nikasy geheirathet, M. selbst war katholisch — nach Wien über, wo ihn Baron Brüdern persön« lich dem Akademie-Director vorstellte und empfahl, und wo M. nun durch zwei Jahre die Akademie der bildenden Künste besuchte. Auch bei seiner Zulassung zum Besuche der Akademie kam dem Künstler sein Genius zu Hilfe. Der Direcror zwei. felte im Anbeginn, ob M.'s Vorbildung zum Besuche der Akademie hinreiche und meinte, daß er noch jenen in der Zeichen» schule fortsetzen solle. Wahrend nun der Baron Brüdern und der Director im Saale auf und abgingen und sprachen, stellte sich Mark6 den Kammerdiener des Barons zurecht und zeichnete ihn mit Kreide auf Papier in frappanter Aehn» lichkeit und vortrefflicher Modellirung. AlS der Director dieses improvifirte Bild- niß sah, änderte er sofort fein Urtheil und erklärte, der Künstler habe auch den Besuch der Akademie nicht mehr nöthig, das Ansehen der Werke großer Meister, das Studium derselben und das richtige Erkennen seines eigenen Genius sei Alles, dessen M. noch bedürfe. So ehrenvoll diese Anerkennung des Meisters für M. auch war, so reichte sie nicht aus, um davon sich und seine Familie zu erhalten, nachdem kurze Zeit nachher die Unter« stützung seiner Mäcene auszubleiben be« gann. So blieb er denn auf sich selbst gestellt. Wie die Mittheilungen seines Sohnes K a r l , nach welchem die erste authentische Lebensskizze des großen Kunst» lerS im Werke: „Ungarns Männer der Zeit" geschrieben ist, lauten, so malte der nunmehr sich selbst überlassene Künst» ler zu Hause Landschaften für Kunst« handler, auswärts Porträte; den Abend brachte er auf der Akademiebibliothek mit literarischen und artistischen Studien zu und spät Nachts zeichnete er nach vor- züglichen Kupferstichen. Ueberhaupt ist es merkwürdig, was Alles und wie rasch M. bloß autodidaktisch lernte. Er war zu gleicher Zeit beinahe berühmt als
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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich Londonia-Marlow, Volume 16
Title
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Subtitle
Londonia-Marlow
Volume
16
Author
Constant von Wurzbach
Publisher
Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
Location
Wien
Date
1867
Language
German
License
PD
Size
13.41 x 21.45 cm
Pages
514
Keywords
Biographien, Lebensskizzen
Categories
Lexika Wurzbach-Lexikon
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