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Warsllno MĂĽrsano
aber im Elternhause seinen sehnlichsten!
Wunsch, ihn ein Instrument lernen zu'
lassen, nicht durchsetzen. I n die Oeffönt«
lichkeit trat er mit seinen ersten lite-
rarischen Versuchen im Jahre 4817, in
welchem seine Gedichte in der damals zu
Prag erscheinenden Zeitschrift „Hyllos"
Aufnahme und bei den Lesern Anklang
fanden. Der damalige Professor der
Aesthetik an der Prager Hochschule, I . H.
M. Dambeck j^Bd. I I I , S. 437^, er-
munterte ihn in seinen Bestrebungen und
der Verkehr mit E b e r t ^Bd. I I I ,
S. 414), Gerle ^Bd. V, H. 433).
Glaser Md. V, S. 207) und Anderen
blieb nicht ohne EinfluĂź auf seine lite-
rarische Entwickelung. Der Zug nach
Neapel, im Jahre 4820. riĂź ihn aus
diesem schöngeistigen Verkehre heraus,
als er aber nach der RĂĽckkehr von dort
als Grenadierhauptmann nach Prag in
Garnison kam, knüpfte er die alten Ute»
rarischen Verbindungen und auch manche
neuen an und pflegte dieselben wie auch
seine literarischen Neigungen während
seines achtjährigen Aufenthaltes in dieser
Stadt. Es war diese Zeit die Fruchtbarste
seines geistigen Schaffens. Dramen, Er»
zahlungen, Novellen, Gedichte, Lieder
und Romanzen entstanden damals und
erschienen iri den besten schöngeistigen
Blättern der Monarchie in jener Zeit
abgedruckt. Auch M. hatte, wie es in der
Periode vor 1843 den Schriftstellern in
Oesterreich oft zu geschehen pfiegte. man-
chen Eingriff der Censur in seine schrift«
stellerische Thätigkeit zu erleiden. So
wurde seine freie Bearbeitung des
Drama Marino Faliero", daS bereits
fĂĽr die AuffĂĽhrung vorbereitet war,
unterdrĂĽckt, ebenso sein zweiactiges Lust.
spiel: „Hie unmögliche Hochzeit", zur Auf-
fĂĽhrung nicht zugelassen und sein fĂĽnf.
actiges Lustspiel: „Nie VrantSchan", nach der ersten Aufführung verboten. Im
Jahre 1830, damals Hauptmann, ging
er wieder zum Regimente nach Italien
und blieb dort die folgenden Jahre mit
Ausnahme des Jahres 1843, welches er
in Kremsier verlebte, und des Jahres
1844, in welchem er in Wien das Gre»
nadier<Bataillon commandirte. Während
seines Aufenthaltes in Mailand schrieb
er viel fĂĽr das damals von dem Grafen
Pachta dort herausgegebene deutsche
Journal „Echo". Seine letzte in die
Oeffentlichkeit gelangte Arbeit war der
Nachruf an den Heldenmarschall Ra«
detzky. Ungleich größere Sensation aber
erregte und rief die Erinnerung an den
fast vergessenen R)ichter und Novellisten
wieder wach sein poetischer Brief an die
Armee im Jahre 1848, der bald dar-
nach erschien, nachdem G ri l lparzer's
berühmtes Gedicht an die österreichische«
Armee, „in deinem Lager ist Oesterreich",
in vielen Tausend Patriotenherzen des '
Kaiserstaates gezĂĽndet hatte. Die von
M. seit Beginn seiner literarkschen Thä-
tigkeit selbstständig erschienenen Schrif-
ten sind, und zwar die erzählen«
den und novellistischen: „Nllwlln-
tische Zichwngcn. Cinr UeujniirsĂźllde" (Prag
1823, Kronberger, 12"., mit Titel-
kupfer)', — „Nie unheimlichen Mste. Nu-
uellr" (Leipzig 1832, BrĂĽggemann. 8".)-
— „Murrn Dll1llru2ll. Äir Hbenthener einer
Nacht. Huiei Novellen" (Leipzig 1832.
Brüggemann, 8<>.); — im 3. Bande
des von Alex. Bronikowsky heraus»
gegebenen Almanachs der Novellen
und Sa^en: „Nrr alte SunMenr. Gine All-
nelk" (Halberstadt 1831,16".); — dra-
matischen Inha l t s : ,Anrllill. Giu dra-
mati5chr5 Gedicht in g Zlcten" (Prag 1824,
Kronberger. gr. 8".); — ^2er Sperrt.
GrauersM in einem Act" (ebd. 1828); —
inKohevue's „Almanach dramatischer
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Maroevic-Meszlenn, Volume 17
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Maroevic-Meszlenn
- Volume
- 17
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1867
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 506
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon