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klarschall. Warschau
Meyneri (Wirn. gr, 4°.) VI. Jahrg. (!5ä5)
Nr. 77. im Artikel „Olmütz". — l. Ei
SproĂź derselben Familie ist August Fried-
rich Graf Marsckall von Burg holz
hausen (geb. 10. December 1804), k. k. Käm<
mrrer und ÄrchivZvorftnnd der k. t, geologi«
schcn Reichsanstalt. Der Graf, ein Freun
und Kenner der Naturwissenschaften, hat be
reitS manches in dieses Gebiet Einschlägig«
veröffentlicht, u, a. im I. Bande der Ver«
Handlungen des zoologisch«botanische
Vereins seine «Nocizcn über eniomolvgische
Sammlungsn zu Paris und London" — und
„Mittheilungen ürer den Iacquin«Wulfen<
schen Brit'wechscl"; — im I I . Bande: den
„Nekrolog des Naturforschers Hofrath K. v.
Schreibers". Ihm verdankt die Wissenschaf
auch das tresslich? „General'Register der ersten
zchn Vände <l830—!859) des Jahrbuches der
k. k. geologischen Neichsansiali" (Wien 1863
^" ). lvodu.cli >.l reiche Inhalt dicses fĂĽr die
Geologie im Allgemeinen wie Oesterreichs
insbesondere s^ nichtigen Sammelwerkes den!
Manne dcr Wissenschaft erst eigentlich recht
zugänglich gemacht wird. Der Graf ist corre
spondirendes Mitglied der Akademie zu 3yon
und anderer naturwissenschaftlicher Gesell
fchaften. — 2. Eine Adelheid Marsch al l
lebte in den DreiĂźiger-Jahren in Wien und
wcir eine geschickte Zeichncnn. In den Jahren
1835 und 1536 waren in den Ausstellungen
im Gebäude der kais. Akademie der bildenden
KĂĽnste bei 3t, ?!nna in Wien einige ihrer
Arbeiten zu sehen, und zwar im Jahre 1835
eine Kreidezeichnung: „Ein Mädchen. Wasser
holend", und im Jahre 1836: „Ein Reisen»
der, der ein Nachtlager sucht" — und „Eine
heilige Famili».". ^Verzeichniß der Kunst»
n>^kc i:n Gedäude der k. Akademie der bilden<
den KĂĽnste bei Tt. Anna (Wien. 8".) 1833.
S. 9. Nr. 11i; l!>36. 3. 3. Nr. 32 u. 59 ) —
3. Julius Freiherr von Marsch all, Das
von I . Meyer herausgegebene „Große Con<
vcrsations-Lenkon für die gebildeten Stände"
(Hildburghausen und New-Iork) gedenkt im
XX. Bande (der ersten Auflage) S. 330 unter
dem Artikel Marsch al l bei Nr. 2 eines
Ju l i us Freiherrn oon Marsch al l , der
Feldmalsckall-Licutenant in der kais. österrei»
chischen Armee, österreichischer Bevollmächtig«
ter in Rio Janeiro, zuletzt auĂźerordentlicher
Gesandter zu Lissabon war und durch wissen»
schaftliche Forschungen sich cin?n Namen ge>
macht hat. Tieser Ju l ius Freiherr von
Marschall ist eine und dieselbe Person mit dem im IV. Supplement'Bande desselben
Lerikons, 3. 652. aufgefĂĽhrten Wenzel Phi .
l ipvLeopold Freiherrn von Märe schall,
und sind durch die Verschiedenheit der Tauf»
namen und durch den Buchstaben e im Fami,
liennamen zwei Personen entstanden, währ^d-
in Wirklichkeit nur eine vorhanden ist. I n die,
sem Leiikon ist des W enzel Phi l ipp Lco,
pold Freiherrn von Märe schall bereits
im XVI. Bande. S. 434, gedacht worden.
— 4. Eine Katharina Marsch a l l . oder
wie sie auch geschrieben erscheint: Marssal
(geb. im Dorfe Pcedmeriä bei Königgrätz in
Böhmen im Jahre l?40 . gest. zu Lieben bei
' Prag um das Jahr l820). hat sich als Ama.
zone denkwĂĽrdig gemacht. FĂĽr ihren zum
Militär abgestellten Bruder Johann, :a
dieser ihr erklärte, eher im Flusse Moldau
seinem Zeben ein Ende zu machen, als Sol»
dat zu werden, trat sie im 6. Dragoner<Re»
gimenie Wenzel Graf Kolowrat-Krakowtky
als Dragoner ein. Sie hatte mit dem Bruder
die Kleider getauscht. Dicser kehrte heim u:id
sagte, er sei als untauglich entlassen worden,
indessen war die Schwester, die ihr Geschlecht
geschickt zu verheimlichen verstanden hatte, fĂĽr
ihn assentirt worden, und sie diente fĂĽr ihn
und bewahrte das GeheimniĂź ihres Geschlechts
selbst dann noch, nachdem sie in einem Ge<
fechte am Kopfe war verwundet worden und
in's Spital kam. Sechs volle Jahre hatte sie
im Regimente gedient, als durch die Mutter
ihr GeheimniĂź entdeckt und verrathen wurde,
denn die Mutter wähnte sie zu Prag im
Dienste. Als sich die Kunde davon im Regi»
mente und in Prag verbreitete, wurde der Vor»
fall vom Generalcommando an den Hofkriegs»
rath nach Wien und von diesem an die Kaiserin
Mar ia Theresia erstattet. Die Kaiserin
ließ den weiblichen Dragoner nach Wien kom»
men, wo Katharina M. vor der Monar»
chin in der Reitschule ritt. zu Vferde f?cht
und schoß. Ihre Fertigkeit in den militärischen
Uebungen erregte den Beifall der Kaiserin,
welche befahl, sie ordnungsmäßig aus dem
Militärdienste zu entlassen und sie reichlich
beschenkte. In der Folge heirathete Katha-
r ina einen Feldwebel Fiala des i5. Infan»
terie»Regiments, den sie in den TürkenkrieZ
begleitete und mit ihm alle Gefahren und
Strapazen desselben'theilte. Als Witwe kehrte
sie aus Ungarn nach Böhmen zurück, wo sie
noch als 80jähnges Mütterchen i^ Lieben bei
Prag, im Sommer vom Blumenhandel, im
Winter von einer kleinen Krämerei sich ärm»
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Maroevic-Meszlenn, Volume 17
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Maroevic-Meszlenn
- Volume
- 17
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1867
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 506
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon