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wurde M. in verschiedenen Zweigen des
Generalstabsdienstes verwendet, arbeitete
bei der Militär-Landesaufnahme von
Tirol, bei der Landesbeschreibung in
Italien u. s. w. und wurde im November
4821 Major im Generalstabe. Im Jahre
4822. als die Souveräne von Europa
in Verona zum Congresse sich versam»
melten. wurde Major M. dem Kaiser
Alexander I. als Militärbegleiter bei-
gegeben. Im Jahre 1823 fungirte er
als österreichischer Kommissär bei Fest»
ftellung des Straßenzuges auS dem Po-
thale nach Sarzano. Als im Jahre 4830
fich der politische Horizont mit einem
Male verdüsterte und die italienische
Armee mobilisirt wurde, erfolgte Mar»
tini 's Ernennung zum Chef des Gene«
ralstabes bei dem ersten mobilen Armee«
corps. Er nahm in dieser Eigenschaft
im Vereine mit dem k. k. Gesandten in
Turin am Abschlüsse wichtiger militärisch,
diplomatischer Verhandlungen mit Pie»
mont Theil und wurde, als ein Bündniß
Oesterreichs mit Sardinien geschloffen
und eine Armee organistrt wurde, wo«
bei König Kar l Albert das Com-
mando der verbündeten Kräfte in Italien
übernehmen sollte, von dem Könige zum
Chef seines Generalstabes gewählt. Wie
bekannt, verzog sich der befürchtete
Kriegssturm, Mar t i n i aber wurde bald
darauf zum Oberstlieutenant befordert.
Als dann in kurzer Zeit die Organisation
der Schweizertruppen für den Papst
stattfand, wurde M. dem päpstlichen
Nuntius in der Schweiz beigegeben und
brachte diese Angelegenheit in kürzester
Frist zu Ende. Nun wurde er zum
Obersten im Infanterie-Regimente Nr. 32
befördert, aber schon zwei Jahre spa-
ter. im October 1834. zum Chef des
GeneralstabeS der Armee in Italien
ernannt. I n dieser Stellung regte er manche nützliche und zweckmäßige Ideen
an, ;. B. die großen, noch jetzt gebrauch-
lichen Lagerzelte, die Idee für eme allge-
meine Kriegsschule, deren von ihm in
ihren Grundzügen festgestellte Organi-
sation freilich erst 14 Jahre später, 1832,
angenommen wurde. Am 22. October
1838 wurde er zum General.Major be-
fördert und übernahm den Befehl einer
Brigade in Italien, welchen er bis 1843
behielt. Während dieser Zeit machte er
zur Constatirung des Fortschrittes in dm
militärischen Einrichtungen, namentlich
der Bewaffnung und Organisation der
größeren europäischen Armeen, in höherer
Mission eine Reise nach Frankreich und
England. Im letztgenannten Jahre wurde
er zum Director der Wiener»Neustädter
Akademie ernannt, in welcher Anstellung
er im Jahre l846 zum Feldmarschall.
Lieutenant befördert wurde. Im fol-
genden Jahre erfolgte ;u seiner Ueber-
raschung, denn er kannte den Seedk'nst
ganz und gar nicht, seine Ernennung
zum Vice-Admiral und Marine.Ober-
Commandanten unter gleichzeitiger Ver»
leihung der geheimen Rathswürde.. Auf
diesem Posten war er nicht lange thätig.
Die Ereignisse in Venedig vom 17. biö
22. März, welche in der Ermordung des>
Obersten Marinovich ss. d. Bd. XVI»
S. 448^ und der Gefangennahme des-
Vice-Admirals nebst mehreren seiner
Officiere. die durch zehn Wochen dauerte,
gipfelten, machten seinem Obercommando
zeitweilig ein Ende. Als er endlich am
23. Juli auS seiner Haft entlassen wurde,
trat er wohl wieder sein Marine-Obercom«
mando an, aber die Wirren jener Tage
machten eS ihm unmöglich, wirksam ein»
zugreifen und irgend etwas, um der Noth
und den Bedürfnissen der Marine abzuhel»
fen, an maßgebender Stelle zu erreichen.
Ein ihm mittlerweile in vertraulicher Weise
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Maroevic-Meszlenn, Volume 17
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Maroevic-Meszlenn
- Volume
- 17
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1867
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 506
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon