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MartiniH Martinitz
von Smeono. wie das Stammschloß der
Martinitz heißt, befindlichen Urkunde waren
sie bereits im Jahre 1253 Panierherren. Nun
kommen in den ältesten böhmischen Urkunden
verschiedene Glieder der Familie vor. deren
Verwandtschaftsverhältnisse aber sich nicht fest
bestimmen lassen, so z. B. ein Ießkooon M..
der im Jahre 1392 eine Messe bei der Kirche
in Lomnic stiftete; ein Johann von M.< der
im Jahre 1400 eine Capelle in Martinitz er<
baute; ein Al«ik von M., dessen Name in
dem Schreiben 66o. 2. September 1415, wel>
ches die böhmischen und mährischen Herren
an das (äoncil von Konstanz richteten. vor>
tommt, u. m. A., aber erst mit Johann
No» ita (sprich Borzita). der im Jahre 14?9
gestorben ist, beginnt die ununterbrochene,
urkundlich nachweisbare Stammfolge der Fa»
milie. Dieser Johann Äoi-ita war Oberst»
Hofmeister der Königin Johanna, Gemalm
G?org's von Podiebrad. Sein zweiter
Taufname Bor i ta wurde von den Nachkom«
men zum Fttmiliennamen angenommen, wo»
mit auch die hie und da gebrachte Abstam«
mung der Martinitz von einer alten Familie
Boruta, später von Borzi ta, von selbst
entfällt. Den Namen Boki ta führten die
Mari initz bis beiläufig in die Mitte des
17. Jahrhunderts und der Graf Maximi-
l ian Valentin, der dritte Sohn des durch
seinen Fenstersturz so berühmt gewordenen
Iaroslaw Vor i ta GrafM,. der von 1638
bis l6?7 die Würde eines Oberstlandhofmei»
fters bekleidete und im letztgenannten Jahre
starb, scheint sich seiner schon nicht mehr be»
dient zu haben. Von JohannBoi- i ta geht
das Geschlecht in ununterbrochener Folge bis
zum Erlöschen desselben im Mannsstamme,
welches mit dem Grafen Franz Kar l , der
am 29. November 1789 in Kosmanos starb,
eintrat. Hynek (Heinrich) Boöita von Mar>
iinitz. der um das Jahr 1333 starb, stiftete
das erste Fideicommiß auS den Herrschaften
Smeöno und Oko5 (sprich Okorz), und zwar,
da er kinderlos war. für seine Vettern, deren
männliche, und in Ermangelung solcher, weib»
liche Nachkommen. Später wieder erhob der
oderwähnte Ia ros law Bor i ta am 21. No»
vember 1683 die Herrschaft Smeöno zum
Fideicommiß, welches auf dem kais. Majestäts«
briefe äclo. Wien 6. Jänner 1634 bestätigt
wurde. Zu Nachfolgern darin ernannte er die
erstgebornen Descendenten, im Falle des Ab-
sterbens die jüngeren männlichen Familien»
glieder, und wenn auch diese ausstelben wür< den, sollte die Herrschaft auf die weiblichen
Nachkommen als Allod vererbt werden. Am
8. December 1647 fügte er auch die Henscbaft
Schlan dazu. Als mit dem Tode des Grafen
Franz Karl im Jahre 1789 dieses Geschlecht
im Mannsstamme ausstarb und nach den Be»
stimmungen des Fideicommisst's nach drm Aus»
sterben des Mannsstammes die Martinitzischen
Erbgüter an die überlebenden Frauen des
Geschlechtes Mart ini tz freiverrrblich fallen
sollten, so theilten sich die Tochter des Grafen
Franz Kar l , Gräfin Mar ia Anna, und
zwei noch lebende Frauen dieser Familie, näm-
lich eine zwrite Mar ia Anna, Tochter drS
Grafen Franz Michael oon Mart in iß,
vermalte Gräfin Allhan, und Johanna The^
refia, Tochter des Grafen Johann Joseph
Kar l von Martinitz und Schwester des
obgenanN'ti'n letzten männlichen Sproßrn
Franz Kar l , vermalte Gräfin Nirßnch, in
das Erbe. und zwar folgendermaßen: Mar ia
Anna Gräfin Mart ini tz übernahm die Herr«
schaften Smeöno und Schlan; Maria Anna-
Gräfin Althan die Herrschaften Pruncrsdorf
und Hagensdorf, und der Gräfin Johanna
Theresia vonMirbach zahlten die zwei ror<
genannten Erbinen eine Abfertkgungssumme
aus. Mar ia Anna Gräfin Martinitz
schloß aber am 6. Juli 1791 mit Aatt Iosrph
Grafen Tlam die Ehe und dieser fügte mit kais.
Genehmigung vom 2. November 1792 Namen
und Wappen der Mar t in ih dem eigenen
bei. und gründete so einen neuen Zweig der
Martinitze unter oem Namen Clam»Ma r»
tinitz. wie sein Vetter Chri stian Vh i l ipp
Graf zu Clam, welcher von dem 1757 uer«
storbenen letzten Grafen Phi l ipp Joseph
oon Gallas zu Schloß Campo und Freyen»
thurm zum Erben seiner großen Besitzungen
in Böhmen bemfen wurde, dann in Folge
k. k. Cession vom 29. August l?6s Namen und
Wappen der Gal las annahm und die jün-
gere Linie der Clam, die Clam-Gallas-
stiftete. Was die Standeserhöliungen der Her^
ren von Martinitz betrifft, so brachte Ja»
roölaw Boi i ta den Reichs grasen»
stand mit Majestätsbrief ääo. Wien 10. April
1621 in die Familie, und mit Majestätsbrie»
fen <1äo. Wiener.Neustadt 7. August 1623 und
Nien<6. Jänner 1634 erhielt er für sich und
den je ältesten seiner männlichen Nachkommen
das Vorrecht, sich „Regierer des Hauses
Smeöno" zu nennen, ferner den Sitz nach
dem höchsten Würdenträger des Landes auf
dem Landtage und mit 23. September 163k
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Maroevic-Meszlenn, Volume 17
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Maroevic-Meszlenn
- Volume
- 17
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1867
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 506
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon