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Mllrton Märton
Mart0N, Joseph (ungarischer Schrift«
stell er und Lexikograph, geb. zu
Iszka-Szent -György 2. März
1771. gcsi. 26. Juli 4840). Entstammt
einer ungarischen Adelsfamilie. Sein Vater
Stephan war evang. reform. Prediger
zu Iszka-Szt. György im Stuhlweißenbur«
ger Comitate Ungarns. Mar ion besuchte
die Schulen 1779—1793 zu Debreczin
und Jena. dann nahm er eine Erzieher»
stelle im Hause des Freiherrn Gabriel
Prönay, Oöergespans des Gömörer
Comitates an. wurde darauf Professor
der Moral und Naturgeschichte am
evangelischen Gymnasium Augsb. Con»
fession zu Leutschau in der Zips, wo er
die erste deutsche Sprachlehre, ein dazu
gehöriges deutsches Lesebuch für Nngarn
und ein kleines deutsch»ungarisches
Wörterbuch herausgab. Im Schuljahre
1799/1800 vom Schulpatrone des Gym-
nasiums auf ein Jahr von seinem Amte
dispensirt, unternahm er auf eigene
Kosten eine Reise durch Ungarn und
Siebenbürgen, um zur Herausgabe eineS
ungarischen Wörterbuches Provinzialis-
men und technische Wörter zu sammeln.
Nach seiner Rückkehr folgte er einer
Aufforderung des Demeter von Görög
^Bd. V, S. 242). damals Erziehers des
jungen Fürsten Paul Eßterhazy, nach-
maligm österr.Botschafters am englischen
Hofe. nach Wien zu kommen, um gemein-
schaftlich mit ihm im literarischen Fache
für Ungarn zu arbeiten. Seit dieser Zeit,
180l , lebte Mar ion in Wien und
ertheilte Privatunterricht in der unga-
rischen Sprache. Im Jahre 1806 erhielt
er eine unbesoldete öffentliche außer
ordentliche Professur der ungarischen
Sprache an der Wiener Hochschule. Die
Muße seines Berufes verwendete er zur
Bearbeitung und Herausgabe mehrerer
linguistischer Werke, deren Titel weiter unten folgen. Er wurde dabei von meh«
reren ungarischen Magnaten und Mace»
naten in ansehnlicher Weise unterstützt.
M.war auch Assessor mehrerer ungarischer
Comitate und Mitglied der ungarischen
GelehrteN'Gesellschaft. Die von M. her.
ausgegebenen Werke sind: „Praktische
ungarische Sprachlehre tiirDeutsche'.. ." (1793,
9. Aufl. Wien 1840, Pichler. gr. 8".); —
M", d. i. Deutsche Sprachlehre
u.s. w. (1799.11.Ausg. Wien 1833. Pich-
ler, gr. 8".). diese in ungemein faßlicher
Weise ausgeführte Bearbeitung einer
Grammatik der deutschen Sprache hat
wesentlich zur Verbreitung des deutschen
Idioms in Ungarn beigetragen, nach ihr
wurde die deutsche Sprache fast an allen
ungarischen Gymnasien als ordentliches
Studium gelehrt und ist es den Ungarn
niemals eingefallen, sich deßhalb über
Sprachenzwang zu beklagen, wohl aber
entsprang daraus der Nutzen, daß heute
jeder gebildete Ungar die deutsche
Sprache gut spricht und nicht selten
eben so schreibt' — „Meinisch-nngurisch-
deutsches Aeiikon. ^ms^^a^l/a?' ss ?na»
F.l/a7--n^?nsi! H2Mo"n?/?)" (Wien 1818 bis
1823. gr. 8".), es ist dieß eine lexikalische
und zwar erste Bearbeitung der unga-
rischen Sprache nach dem Wörterbuche
von Scheller; es sind darin mit be-
sonderer Sorgfalt die technischen und
juridischen Ausdrücke berücksichtigt; —
„^sn'aon i?-l?l«F«6 sc/io5as//c«?n") zwei
Bände (Wien 1813. gr. 8".); um die
Anschaffung dieses Buches für Schulen
möglichst wohlfeil zu machen, suchte er da-
für die Unterstützung ungarischer reicher
Magnaten an. die ihm auch in ziemlich
ergiebiger Weise geleistet wurde. So z.B.
gab ihm Stephan Graf Szöchänyi auf
Druckkosten für 3 Bogen l80 ft. C. M.
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Maroevic-Meszlenn, Volume 17
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Maroevic-Meszlenn
- Volume
- 17
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1867
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 506
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon