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caplan im Regimente diente, ließ es sich
nicht nehmen, um als Märtyrer durch sei-
nen standhaften Tod den Uebrigen als auf-
munterndes Beispiel zu dienen, daS erste
Opfer des Henkers zu sein. Kaum war
das Haupt des heldenmüthigen Priesters
vom Rumpfe getrennt, als Gemurmel
unter dem Volke entstand, welches sich
von Secunde zu Secunde verstärkte. Es
war die Nachricht vom Sturze Robes-
pierre's eingetroffen, mit dem die
Schreckensherrschaft ein Ende nahm. Die
Hinrichtung wurde sofort unterbrochen,
die Gefangenen nicht mehr in die dum-
pfen feuchten Kerker gesperrt, sondern in
eine Kirche gebracht, mehreren sogar
erlaubt, unter Escorte in die Stadt zu
gehen. um Lebensmittel einzukaufen.
Unter diesen Letzteren befand sich auch
M<. dem die Kenntniß der französischen
Sprache trefflich zu Statten kam. Mit
17 seiner Leidensgefährten faßte er nun
den Plan, stch selbst durch durch die
Flucht zu befreien. I n der Nacht vom
26. April 1793 führten sie auch ihr
Vorhaben aus, erreichten nach zahl-
reichen, glücklich überstandenen Gefahren
endlich die französische Grenze und ge-
langten durch die Schweiz in das Haupt»
quartier der kaiserlichen, am Oberrhein
aufgestellten Armee. Erzherzog Kar l
nahm die Geretteten huldvollst auf, ließ
sie reich bewirthen und jedem 300 Gut-
den zur Equipirung ausfolgen. Im
Feldzuge des Jahres 1796 stand das
Regiment, in welchem M. diente, im
Corps des Feldzeugmeisters Wartens,
leben, und war bei Benndorf nächst
Neuwied aufgestellt. Im hartnäckigen
Kampfe, als es galt, bei Cöln und Neu-
wied den Rhein zu forciren. wurde M.
von zwei Säbelhieben schwer am Kopfe
verwundet und mußte vom Schlachtfelde
getragen werden. Im Stifte Krems- münster, wohin die verwundeten Officiere
gebracht wurden, genas er von seiner
Wunde. I n der Zwischenzeit wurde er
Lieutenant und am 16. März 1799
Oberlieutenant. I n diesem Jahre befand
sich sein Regiment im Corps des Generals
Simbschen, welches in der Schweiz
gegen die Franzosen operirte. Daselbst
nahm er an dem hartnäckigen Gefechte
um die Schanze von Wasen Theil, und
war mit seiner Compagnie einer der
ersten, welche den denkwürdigen Ueber-
fall beim Luciensteige bewerkstelligten.
Am folgenden.Tage bei den fortgesetzten
Kämpfen während des Rückzuges über
Chiamat, Disentis, Ilanz nach Chur,
erhielt M. eine Schußwunde in daS linke
Bein, die ihn neuerdings kampfunfähig
machte. Nach dem Llmeviller Frieden
kam sein Regiment nach Eger. Im Jahre
1803 nahm er mit demselben an der un«
glücklichen Kapitulation von Ulm Theil.
Einige Tage früher war er zum Cavitan
vorgerückt. Am 13. Februar 1809 wurde
er zum Hauptmann befördert und focht
in diesem denkwürdigen Kriegsjahre bei
Thann, Landshut, Tckmühl, Regens-
bürg, Lambach und Ebelsberg. Auch
stand das Bataillon des Regiments bei
Aspern im Centrum, welches die eisernen
Reiter Nap oleon's vergebens zu durch»
brechen sich bemühten. Bei Wagram end»
lich. nachdem Stabsoffiziere und alle
Hauptleute bereits gefallen waren, com»
mandirte M. als Hauptmann das Regi»
ment. verlor bei dieser Gelegenheit ein
Pferd unter'm Leibe, und erhielt zwei
Wunden, eine durch einen Bajonnetstich
m Oberschenkel und die zweite durch
eine Musketenkugel am rechten Arm. Im
Feldzuge des Jahres 1813 commandirte
M.'bei Culm (30. August) daS 2. Ba-
taillon seines Regiments, eroberte bei
einem Bajonnetangriffe an der Spitze
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Maroevic-Meszlenn, Volume 17
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Maroevic-Meszlenn
- Volume
- 17
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1867
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 506
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon