Page - 140 - in Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Maroevic-Meszlenn, Volume 17
Image of the Page - 140 -
Text of the Page - 140 -
Maurer 140 klaurer
wurde er in das Haus des Barons van
Swieten in Wien aufgenommen, wo
er neben dem Unterrichte in den üblichen
Lehrgegenständen auch noch jenen in der
Musik und Komposition erhielt. Seine
Fortschritte waren groß, und wenn er in
musikalischen Versammlungen sich hören
ließ, erntete sein Gesang allgemeinen
Beifall; auch gab er glückliche Proben
seines CompositionstalenteS. Er widmete
sich gegen den Willen seines Gönners
van Swieten der theatralischen Lauf«
bahn und trat, 20 Jahre alt, am 9. Octo«
ber 1796 zum ersten Male im Schika»
neder'schen Theater zu Wien als Sa-
rastro in Mozart 's „Zaubersiöte" auf.
Der Beifall des dicht gedrängten Hauses
war ein außerordentlicher. Neber die
Schönheit seines Gesanges und den
Umfang semer Stimme berichtet das in
den Quellen citirte Werk Gerber's das
Nähere. Der Umstand aber, daß er gegen
den Willen seines MacenS die Bühne
betreten, mochte ihn zunächst veranlaßt
haben, ungeachtet seiller glänzenden Auf<
nähme in Wien, dasselbe bald zu verlas-
sen, worauf er sich nach Frankfurt a. M.
begab uud dort bis zum Jahre 1800 auf
dem National-Theater sang. Von Frank»
fürt ging er nach München und erregte
dort mit seiner Stimme nicht geringeren
Enthusiasmus, wie ehedem in Wien.
Aber nur kurze Zeit war es ihm gegönnt,
seine Kunst auszuüben. Von einem hihi»
gen Fieber befallen, erlag er demselben,
erst 27Iahre alt, schon in wenigen Tagen.
Von seinen Kompositionen sind bekannt,
die Operette: „Nas Mus ist zu mrkcint'eil",
wozu er das Textbuch selbst aus dem
Französischen bearbeitet hatte; — das
dramatische Gemälde: „Geiners", mitGe-
sang und Tanz. Von kleineren Arbeiten
erschienen unter seinem Namen im Stiche:
„Ncr Nitlrr nnü 2eiu Uirbchrn", Nomcmze mit Clavierbegleitung (Offenbach 1800);
— Arie: „0 <?H«s nzanl'na s« öens?^^
für Baßstimme mit vollem Orchester (ebd.
1801); —> „Oli5ll's MZchied", mit Cla»
Vierbegleitung (1802). Außerdem hat er
mehrere Lieder, zu eigenem Gebrauche in
Concerten, geseht. Gaßner, ein com»
petenter Musikkenner, schreibt über Mau«
rer's Compositionen, daß „seine Ge«
sänge für Baß in diesem Augenblicke
(Gaßner schrieb dieß im Jahre 1849)
noch Lieblingsftücke unserer Dilettanten
und Concertsänger und dieß mit Recht
seien, da es wenige Gesänge der Art
gibt, die so wahrhaft oantiMO gehalten
sind und deren Melodien sich so innig
dem Terte anschließen als die feinigen".
Maurer erscheint auch hie und da mit
den Anfangsbuchstaben I . A. seines
Taufnamens, welche jedoch unrichtig
sind, da er Franz Anton hieß und
sonach F. A. die einzig richtigen Anfangs'
bucdstabm wären.
Gerber (Ernst Ludwig), Neues historisch'
biographisches Lexikon der Tonkünstler (Leip«
zig <5l3. Kühnel. gr. 8«) Bd. H l , Sp, 364.
— Neues Universal-Lexikon der Ton«
kunst. Angefangen von I)i'. Iu l . Schlade>
u a ch,
fortgesetzt von Ed. Vernsdorf (Dresden
t«ö<l, R. Schafer, gr.8".) Bd. I I , S. 9t!). -
Gaßner (F. S. vi-.), Nniuersal<Lexikon der
Tonkunst. Neue Handausgabe in einem Bande
(Stuttgart i«49, Frz. Kühler. Lex. 8») S. 39<>.
— M e y e r (I.). Das große Conuersations.Lexi»
kon für die gebiloeten Stande (Hildburghausen,
Vibliogr. Institut, gr."".) Bd. XX, S. 1059.
Nr. 2.
Maurer, Hubert (Historienmaler,
geb. zu Röttchen bei Bonn im Cölni»
scheu 10. Juni 4738, gest. zu Wien
10. December 1818). Sohn eines armen
Taglöhners, den Vater verlor er in der
Kindheit, und schon im Alter von sechs
Jahren half er der armen Mutter bei
den Arbeiten im Felde und im Walde.
So erreichte er das 14. Jahr, als er bei
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Maroevic-Meszlenn, Volume 17
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Maroevic-Meszlenn
- Volume
- 17
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1867
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 506
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon