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Mcmihner 186 Mauthner
nen akademischen WĂĽrden eines Decans
und Universitäts'Rectors zu verschiedenen
Malen bekleidet hatte. Im Jahre 4822
begrĂĽndete er auch dort in Gemeinschaft
mit Professor H ĂĽ t tn er I M IX, S.409)
den ersten deutschen Kalender unter dem
Namen: „Der Pilger von Lemberg", den
er im folgenden Jahre allein herausgab.
Auch war M< mehrere Jahre hindurch
Mitarbeiter der in Lemberg erscheinen«
den „Mnemosyne", eines deutschen Unter-
haltungsblattes. welches in Ermangc<
lung anderer Quellen reiche Materialien
zur Geschichte, Biographik. Culturge.
schichte, Topographie und Statistik Gali»
ziens bietet, und in vollständigen Erem-
plaren bereits sehr selten und gesucht ist.
MauĂź war Doctor der Philosophie,
kais. Rath und Mitglied der Krakauer
Gelehrten'Gesellschaft. Wenige Jahre
vor seinem im Alter von 82 Jahren
erfolgten Tode war er in den Ruhestand
getreten. Als Professor war er seiner
Humanität wegen ein Liebling der Stu-
direnden. I n seiner Familie hatte er
schwere Unglücksfälle zu ertragen, über
alles Weh hob ihn aber die Wissenschaft
hinweg, zu deren tĂĽchtigsten Vertretern
an der Lemberger Hochschule er gehörte.
Er verstand es, durch seinen Vortrag
anzuregen, und viele polnische Geschichts«
forscher in Galizien, die durch ihre Arbei-
ten sich später einen literarischen Ruf
gegründet haben, sind von ihm zur For«
schung und zu grĂĽndlichem Studium der
Geschichte aufgemuntert worden.
Nno^kl 0^6 äi^a p 0V582 eoknk, d. i. All"
gemeine Encyklopädie (Warschau, Orgelbrand,
gr. 8«.) Bd. XVI, S. 205. — Wanderer
(Wiener polit. Journal) 1836, Nr. 433 u. 437.
Mllllthner Ritter von Mauthstein,
Ludwig Wilhelm (Arzt und Huma.
nist, geb. zu Raab 44. October 1806,
gest. zu Wien 7. April 1838). Den Glementar-Unterricht erhielt M. in sei.
ner Heimat; im Jahre 1823, damals
17 Jahre alt, kam er als Studiosus
nach Wien und trat zwei Jahre später
als feldärztlicher Zögling in die Josephs»
Akademie, in welcher er den medicinischen
öehrcurs beendete. Nun in die Praxis
tretend, tvurde er vorerst Assistent in
der medicinischen Klinik, und nachdem er
als Leiter der Militärspitäler wahrend
der verheerenden Epidemien der Cholera
und des Typhus seine Tüchtigkeit er«
probt hatte, wurde er zum Regiments»
arzt im Infanterie-Regimente Dom Mi«
guel Nr. 39 befördert. Jedoch schon in
wenigen Jahren — Familienrücksichten
heißt es, veranlaßten ihn dazu — gab er
diese Stellung auf und unternahm, eine
seit langer Zeit genährte Idee verwirk,
lichend, die Gründung eines Kranken«
Hauses fĂĽr arme Kinder, auf welchen
Gedanken er durch die Dankbarkeit eines
kleinen siechen Mädchens, des Kindes
eines gemeinen Soldaten, dessen Hilf«
losigkeit den tieffĂĽhlenden Arzt sehr
ergriffen hatte, geleitet worden war. Den
Kindern wollte er fortan mit den Mitteln
dienen, die ihm seine ärztliche Praxis
einbrachte, und so schritt er denn im
Jahre 1837, ein echter Volksarzt, an
die AusfĂĽhrung seiner Idee. Zuerst in
eigenem Hause inmitten der groĂźartigen
Wohlthätigkeits-Anstalten Wiens, dem
Findelhause, dem allgemeinen Kranken«
hause u. a., errichtete er in der Alser«
Vorstadt das erste, anfanglich nur wenige
Kinderbettchen zählende Kinderspital der
Residenz. Als aber die Kaiserin Mar ia
Anna im Jahre 1842 die noch junge
Anstalt in ihren hohen Schutz nahm
und unter deren Aegide sich ein Verein
bildete, da wurde es bald möglich, ein
eigenes Gebäude, das ausschließlich zu
diesem humanen Zwecke bestimmt war,
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Maroevic-Meszlenn, Volume 17
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Maroevic-Meszlenn
- Volume
- 17
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1867
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 506
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon