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Metternich Metternich
daselbst den Cabinetsberathungen über
die politische Lage der Dinge bei. Neu«
jähr 1809 traf Metternich wieder auf
seinem Posten in Paris ein, wohin auch
Napoleon im nämlichen Monate noch
zurückgekehrt war. Als am 10. April
daS kaiserliche Heer den Irm überschrit-
ten hatte, verlangte Metternich seine
Paffe; diese wurden ihm aber verweigert
und M. unter dem Vorwande einer
künftigen Auswechslung gegen die in
Ungarn befindlichen Individuen der
französischen Botschaft am österreichischen
Kaiserhofe zurückgehalten. Einige Tage
nach dem Siege unserer Waffen bei
Aspern traf M. unter militärischer Escorte
in Wien ein. Aeußerlich als Staats«
gefangener behandelt, sollte er auf
Napoleon's Verlangen in diesem für
den Imperator kritischen Augenblicke
eine Vermittlerrolle übernehmen, Met«
ternich lehnte aber dieselbe beharrlich
ab. Nachdem endlich am 2. Juli auf der
Vorpostenlinie vor Komorn die Aus«
wechslung des Botschafters stattgehabt,
traf derselbe am 4. im kaiserlichen Haupt»
quartiere, welches damals zu Wolkers»
dorf sich befand, ein. Von dieser Zeit
blieb der Fürst an der Seite des Kaisers.
Als am 9. Juli zu Znaim Philipp Graf
Stad ion, Minister der auswärtigen
Angelegenheiten, den Entschluß aussprach,
sich von den Geschäften zurückzuziehen,
übertrug der Kaiser an Metternich
das Ministerium der auswärtigen Ange-
legenheiten, dessen provisorische Leitung
derselbe vorderhand jedoch nur unter
dem Titel eines Staatsministers annahm.
Als der Kaiser zum Centrum der Armee
in Ungarn nach Komorn sich verfügte,
befand sich der Fürst an seiner Seite.
Die mit der Ankunft deS Kaisers in
Komorn zugleich eintreffende Nachricht
von dem zu Znaim abgeschlossenen Waf» fenstillstande brachte wesentliche Verände«
rungen in die^ bisherigen politischen
Combinationen. Napoleon hatte an
den Fürsten Metternich Anträge zu
Unterhandlungen gesendet. Diese nahmen
am 17. August zu Ungarisch.Altenburg
ihren Anfang. Oesterreichischer Seits be»
theiligten sich als Bevollmächtigte daran
Fürst Metternich und Laval Graf N u-
gent, französischer Seits Graf Cham«
pagny, Frankreichs damaliger Minister
deS Aeußern, General Graf Bubna aber
wurde in das französische Hauptquartier
entsendet, welches sich zu Wien und
Schönbrunn befand. Die Verhandlungen
zu Altenburg dauerten einige Wochen,
als aber die Bevollmächtigten zu keiner
Einigung gelangen konnten, wurden sie
aufgehoben und »am 14. October der
Friede zu Wien zwischen dem als General
sn Okäl commandirenden Feldmarschall
Fürsten von Liechtenstein unserer
Seits und dem Grafen Champagny
französischer Seits unterzeichnet. Wenige
Tage früher, am 8. October, hatte Met-
ternich die definitive Leitung der aus»
wärtigen Angelegenheiten übernommen,
und wcir Ende December mit dem Kaiser
aus Dotis, wo derselbe seit August 1809
sein Hoflager aufgeschlagen hatte, nach
Wien zurückgekehrt. Am 7. Februar
1810 traf Napoleon's Werbung um
die Hand der Erzherzogin Mar ia
Louise in Wien ein. Als sich nun die
neue Kaiserin von Frankreich nach Paris
zu ihrem Gemal begab, ging auch Fürst
Metternich, dem mittlerweile der
Orden des goldenen Vließes, den bereits
sein Vater getragen hatte, verliehen
worden, dahin ab und blieb bis in die
zweite Hälfte des October dort. Neue
Verwicklungen in den politischen Verhalt,
nifsen schienen sich vorzubereiten, als zu
Anbeginn des Jahres 1812 die franzö-
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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Metastasio-Molitor, Volume 18
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Metastasio-Molitor
- Volume
- 18
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1868
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 522
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon