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Metternich 36 Mettermch
des St. StephaN'Ordens (in Brillanten)
und daS goldene Civil-Ehrenzeichen, von
dem das zweite (es gab ihrer nicht mehr)
der Fürst Schwarzenberg erhalten
hatte. Außerdem besaß der Fürst von
allen Staaten — England ausgenom«
inen — Orden, von mehreren, wie von
Frankreich und Rußland, mehrere, und
zwar die Großkreuze oder jene der
ersten Classe, englischer Seits war er
nur, wie in der Lebensgeschichte berichtet
ist, Doctor der Oxforder Hochschule;
überdieß war der Fürst wirkl. geh. Rath,
Kämmerer. Kanzler des militär. Maria
Theresien-Ordens, Conservator der Uni-
versität Krakau und Ehrenmitglied der
Wiener kaiserlichen Akademie der Künste.
Der Fürst war dreimal vermalt: feit
27. September 1793 mit Mar ia Eleo-
nora, Tochter Ernst's Fürsten von
Kaunitz-Rittberg (geb. 40. October
1773, gest. 19. März 1823); seit 3. März
1827 mit Maria Antonia Freiin von
Leykam, Gräfin von Bei l stein (geb.
13. August 1806, gest. 17. Jänner 1829)
und seit 30. Jänner 1831 mitMeIanie
Mar ie Antoinette Grasin Zichy-
Ferraris (geb. 28. Jänner 1803, gest.
3. März 1834). Aus erster Ehe stammen
sieben Kinder, drei Söhne, vier Töchter,
von denen nur die jüngste Tochter, Her-
mine Gabriele (geb. 1. September
1818) am Leben ist und die Stelle einer
savoyischen Honorar'Stiftsdame bekleidet.
Aus der zweiten Ehe stammt Fürst R i>
chard, der gegenwärtige Chef des Hau«
ses und kais. Botschafter am kaiserlich
französischen Hofe. seit 30. Juni 1836
vermalt mit seiner Nichte, Fürstin Pau-
line Clementine Marie Walburga ge»
bornen Gräsin Sä.ndor (geb. 26. Fe»
bruar 1836); aus dritter Ehe stammen
Prinzessin Melanie (geb. 27. Februar
1832), Sternkreuz-Ordens, und Palast» dame Ihrer Majestät der Kaiserin, ver-
malt (seit 20. November 1833) dem
Grafen Joseph Zichy'Vasonykö;
Prinz Paul (geb. 14. October 1834),
k. k. Major und Flügel-Adjutant Sr.
Majestät des Kaisers; Prinz Lothar
(geb. 13. September 1837), k. k. Käm-
merer und Statthaltereirath in Wien.
Die genealogische Tafel gibt nähere
Aufschlüsse. Ueber die politische Thatig,
keit des Fürsten sind in den zahlreichen
geschichtlichen Werken der Neuzeit die
verschiedenartigsten, mitunter geradezu
sich widersprechende Ansichten ausge»
sprochen worden. Der Hauptvorwurf,
der ihm und noch in der Gegenwart ge-
macht wird, ist, daß er, als er die Idee.
daß das Haus Habsburg auch die
deutsche Kaiserdynastie sei, aufgab, dem
Reiche, an dessen Spitze nunmehr das
Haus Habsburg steht, eine Organisa-
tion hatte geben sollen, welche mit den
Ideen in Uebereinstimmung stand, die
damals in Europa aufzudämmern began»
nen. Aber wenn er auch geistige Größe
genug besaß, um einen solchen Plan zu
fassen, besaß er denn auch die Macht
über die verschiedenartigen Bestandtheile
des Reiches, um ihn zur Ausführung zu
bringen? Welches ist denn die Basis, auf
der er eine Regeneration des Reiches
gründen sollte? Oesterreich, Böhmen,
Ungarn, Italien — schon die Aufzah«
lung dieser verschiedenen Nationalitäten
deutet die Unmöglichkeit ihrer gänzlichen
Verschmelzung an. Getrennt von einan»
der durch Sprachen, Sitte, Vergangen-
heit und Alles, was den moralischen
Charakter der Nationen ausmacht, durch
welche Geschicklichkeit wäre es möglich
gewesen, sie auf immer zu vereinigen?
Ihre Verschiedenheit, welche nur möglich
macht, sie durch kaiserliche Unumschränkt-
heit zu regieren, machte eine kaiserliche
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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Metastasio-Molitor, Volume 18
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Metastasio-Molitor
- Volume
- 18
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1868
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 522
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon