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Mtternich 8tt Metternich
Herr zu Trier, Worms und Paderbom, dann
General'Major, in des Kaisers und der Liga
Dienst, wurde im Jahre 1618 zum Coadjutor
seines OheimS, des Trier'schen Dompropstes
Johann Wilhelm Husman von Namedy,
erwählt und gelangte nach dessen Ableben,
1. December 1551. in den Besitz seiner (des
Letzteren) Würde. Bei dem Anschlage auf Trier
und bei der Gefangennehmung des verhaßten
Churfürsten Phi l ipp Christoph von So,
tern, über die der „Rheinische Antiquarius"
im 1. Bande der I I . Abtheilung. S. 3!;8
u. f. (Ehrenbreitstein), eine ausführliche, aus
Zeitquellen geschöpfte Darstellung gibt. hatte
Emcrich mit noch mehreren Vettern sei<
nes Hauses wesentlichen Antheil. Er starb,
wie es in dem ihm gewidmeten Nachrufe
heißt: „Iiumkmta.ts a.o lidsraiitatL oinnidun
8ratu8". — 7. Ernst Graf uon M. (grv.
1636. gest. 27. December l727), cin Sohn
Johann Reinhard's oon M., des Ttif.
ters der Chursdorfer Linie, welche rine
Seitenlinie jener von Vettelhofcn lvar und
schon mit Johann Reinhard's Enkeln,
Ernst Eberhard und Ernst August,
erlosch. Dcs Grafen Ernst Mutter war
eine Lucia von Bornstätt und sein
Vater Johann Reinhard war in die
Dienste des Churfürsten von Brandenburg
getreten, hatte die katholische Religion mit
der reformirten vertauscht und war als
churbrandenburgischrr Rath, Hofmarschall
und AmtShauptmann zu Küstrin gestorben.
Auch Ernst war gleich seinem Vater in chur»
brandenburgische Dienste getreten und hatte
42 Jahre hindurch in denselben gestanden.
Nicht weniger denn 33 Jahre lang bekleidete
er den Gesandtschaftsposten zu Regensburg
und hatte von 1706 bis 1709 als außer»
ordentlicher Gesandter in der Schweiz ge.
wirkt. Er leitete die Verhandlungen wegen
der preußischen Königs würde unter Fried»
rich I. I n der Schweiz aber war es seine
Aufgabe, des Königs Recht zu der Nachfolge
in dem Fürstenthume Neuchatel gegen die
Ansprüche von 18 anderen Prätendenten
durchzusetzen. Den Vorgang dieser Staats«
action erzählt der „Rheinische Antiquarius".
im 4. Bande der I. Abtheilung Koblenz,
die Stadt), S. 361 u. f. Großes Aufsehen
seiner Zeit machte des Grafen Uebertritt von
der reformirten zur katholischen Religion,
welche auf seinem Todtenbette erfolgte und
durch seine Gemalin Mar iaAnna geb.Gräsin
Regal bewerkstelligt wurde. Als der Graf im Sterben lag, ließ sie den reformirten
Geistlichen nicht mehr ein, und verkleidete
Jesuiten, die nunmehr im Hause ein« und
ausgingen, hatten den Grafen zum Neber-
tritte beredet. Es sollte scheinen, als habe
der Graf schon früher mit dem Gedanken
eines Religillnsubertrittes sich vertraut machen
wollen, denn unter seinen nachgelassenen
Schriften wollte man ein sogenanntes Soli»
loquium oder verschiedene Sätze, dercn Zu<
sammenhang einen die Wahrheit suchenden
Menschen zur römisch'katholischen Religion
bewegen sollte, vorgefunden haben. Unter
den au6 diesem Anlasse erschienenen Schriften
ist auch die folgende erschienen: „Wahrhaft!»
aer Verlauf von dem, was bei des sel.
Herrn Grafen Ernst von Mei tern ich
ohnlängst erfolgten Annehmung der katholi»
schcn Religion geschehen" (Stadt am Hof
l728). Der Graf war mit Varia Anna Grä'
sin von Regal vermalt, welche ihm zwei
Söhne und eine Tochter gebar. Die Söhne
Ernst Eberhard (geb. 1691. gest. 1. Juli
N17) und Ernst August (gest. 1720)
waren beide vor dem Vatcr in jungen
Jahren gestorben. Diese beiden Söhne hatten
in ihrer Jugend nach beendeter Erziehung,
wie dieß zu jener Zeit bei dem hohen Adel
Sitte war, Reisen gemacht, und über die«
selben ein Tagebuch geführt, das sich wohl
noch im Mettern i ch'schen Familienarchive
befinden maa. Nachricht von diesem Tage-
buche nebst einigen Auszügen daraus gab
zuerst der Professor Ios. Leonard Kno l l
^vergleiche über diesen mein Lexikon, Vd. XI I ,
2. 159) im Wiener Zuschauer !84l.
Nr. 54 u. i>!>. in dem Aufsätze: „Die Reisen
der Grafen Ernst Eberhardt und Ernst
August von Mctternich im ersten Viertel
dcs achtzehnten Jahrhunderts". Die einzige
Tochter Eleonora Christine vermalte
sich (am 13. Mai 1709) mit dem kais.
General Maximilian Ludwig Grafen von
Regal, dcr am 13. August 1717 vor
Belgrad den Heldentod auf dem Fclde der
Ehre gefunden. Mit Ernst von Metier«
nich kam zum anderen Male der Grafen«
stand in die Metternich'schc Familie. Ihm
wurde er mit kais. Diplom vom 28. Mai
1696 verliehen, nachdem ihn 17 Jahre früher
Phi l ipp Emer ich, dessen Schwester Anna
Magdalena verm. Bässen heim, Anna
Margaretha verm. Sickingen und der
Vetter D iether Adolph mit Diplom ääa.
Wien 20. März 1679 erlangt hatten. —
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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Metastasio-Molitor, Volume 18
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Metastasio-Molitor
- Volume
- 18
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1868
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 522
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon