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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Metastasio-Molitor, Volume 18
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Page - 55 - in Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Metastasio-Molitor, Volume 18

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Metternich Metternich Schwert in der Scheide. Die der protestaw tischen Union entgegengesetzte katholische Liga war Lothar's Werk, diese „berüchtigte" (! katholische Liga, deren alleiniger Zweck Selbst« Vertheidigung, und die der nicht minder be rüchtigten, einzig auf die gewaltsame Ver> größerung ihrer Glieder ausgehenden Union entgegengesetzt worden. Nach Ansicht der Gegner hätte es vermuthlich der Katholiken Schuldigkeit sein sollen, wie Stramberg voll beißender Ironie bemerkt, „sich in Nuhe und Ergebung die Haut über die Ohren zie> hen zu lassen". Lothar's Werk war es auch, daß in den allerbedrängtesten Augenblicken, unter den drohendsten auswärtigen Gefahren und in dem schrecklichsten Zerwürfnisse von innen, nach dem unseligen Bruderzwiste zwi< schen Rudolph und Math ias , Und nach deS Ersteren und Letzteren Tode, als Ferdi» nand I I . den Pfalzgrafen Friedrich als Gegenkönig in Böhmen, Gabriel Bethlen aber als Gegenkönig in Ungarn sah, die Kai« serkröne dennoch bei dem Hause Oesterreich blieb. Im Alter von 73 Jahren starb der große Churfürst Lothar am 7. September 4623, und nicht, wie es in Hormayr's „Ta< schenbuch" 1827. S. 397. heißt, bereits am 28. August 1623. St ramberg zeichnet ihn mit folgenden Worten: Man rühmt die An» muth und Schönheit seiner Person, die offene Stirne, die hohen dunklen Augenbraunm, die mäßig erhobene Nase, die blühende Gesichts- farbe, auch den stattlichen Mann, Tiefe in philosophischer Forschung und gründliche Er< kenntniß der Rechtswissenschaft, weniger nicht seine Fähigkeit in der lateinischen, italienischen, französischen und sicnmnändischen Sprache, daß er aber die Zeiten erkannt und richtig zu beurtheilen verstand, dieß in einer ausführ» lichen Darstellung aufzuzeichnen, blieb dem unermüdlichen Forscher und Chronisten des Rheinlandes, Chr. v. St ramberg, vorbe» halten. Churfürst Lothar ruht, im Dome zu Trier beigesetzt, zu den Füßen jenes Monu« mentes, das er selbst im Jahre 1613 sich errichtet. Es steht in der Kirche linker Seite, außerhalb des Chors und hat die Form eines Aliars. Die Hauptfigur ist der Fürst selbst, gar kenntlich durch seine edlen Züge, mit St. Michael dem Erzengel zur Seite. Darüber ist der heiligen Jungfrau Aufnahme in die Gemeinschaft der Heiligen, welchen die acht Seligkeiten sich anschließen, dargestellt. Das Ganze wird durch die Darstellung der Ein» setzung des Abendmahls, zwischen den Bild» säulen des Glaubens und der Liebe, gekrönt. l^ Der rheinische Antiquarius. Mittel- rhein. I I . Abtheilg. 2. Bd. (auch unter dem Titel: Ehrenbreitstein, Feste und Thal). Histo« risch und topographisch dargestellt durch Chr. v. Stramberg (Coblenz.R. F. Hergt.gr.8".) S. 236-288.) — 23. Lothar Friedrich Churfürst von Mainz (geb. 29. September 1617, gest. 3. Juni 167i>), ein Sohn des churtr«rschen Geheimrathes, Statthalters und Amtmanns zu Wittlich, Johann Gerhard, von der Linie Mettcrnich-Bourscheid, aus des. sen Ehe mit Mar ia von der Leyen. Lo» thar Friedrich widmete sich dem geistlichen Stande, wurde 1639 Domherr zu Mainz, Trier und Speyer, am 11. April 1632 Bischof von Speyer. Am 13. December 1670 erwählte ihn der Churfürst von Mainz, I ohannPh i . l ipp von Schönborn, zum Coadjutor, worauf er nach dessen Ableben am 12. Februar 1673 zur Regierung gelangte. Als Churfürst regierte M. nicht länger denn dritthalb Jahre und seinen Nuf als Kirchenfürst begründete er als Bischof von Speyer. Eine vorzügliche Aufmerksamkeit widmete der neue Bischof der Kirchendisciplin und die von St ramberg mitgetheilten Auszüge aus seinen Hirtenbriefen (Sendbriefe, wie sie dort heißen) zeigen deut« lich, wie der Fürst die bei seinen untergebenen Geistlichen herrschenden Uebel, die auch noch heute nicht besser geworden sind, zu beseitigen bemüht war. und in einem derselben beklagt er ganz ernstlich: „daß nach der Lüde^lichkeit der Geistlichen der Werth des katholischen Glau» bens bemessen werde". „Entehrend", heißt es auch darin, „ist es für den Geweihten, wenn er sich von seiner Köchin beherrschen läßt, in Dingen sogar, welche drr Küche fremd, wenn er sie als Rathgeberin gebraucht und Amts- geheimnisse mit ihr verhandelt, wie dann die Bartscherer dergleichen Geschichten umtragen." Am 16. April 1673 wurde Lothar Fried» rich auch noch zum Fürstbischof von Worms erwählt, so daß er auf seinem Haupte drei Infuln, jene von Speyer, Mainz und Worms, vereinigte. Die französischen Kriege, welche zu seiner Zeit deutsches Land verheerten, ver« schonten auch seine Bisthümer nicht, obgleich er sich zu strenger Neutralität verpflichtete und diese auch angenommen worden war. Das Erzstift erlitt ebenso eine Reihe von Durchzügen, Belästigungen und Mißhandlun, gen von Seite der Söldner, wie das Hochstift Speyer von der französischen Besatzung in Philippsburg Unsägliches zu leiden hatte. Die
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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich Metastasio-Molitor, Volume 18
Title
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Subtitle
Metastasio-Molitor
Volume
18
Author
Constant von Wurzbach
Publisher
Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
Location
Wien
Date
1868
Language
German
License
PD
Size
13.41 x 21.45 cm
Pages
522
Keywords
Biographien, Lebensskizzen
Categories
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