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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Metastasio-Molitor, Volume 18
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Page - 87 - in Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Metastasio-Molitor, Volume 18

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Meyer, Bemtius 87 r^ Benitius nach moralischer Wirksamkeit und eine glühende Sehnsucht, Allen Alles zu sein, schufen aus Beni t ius das, waS er war, der Tröster der Bedrängten, der Helfer in den Nöthen, der Lehrer der Zweifelnden, der duldsame Christ gegen anders Denkende, ein lieber Freund Al> len, allgeliebt, hochverehrt und unver« geßlich. Im Jahre 4793 wurde M. zum Univerfitatsprediger, 4799 als Lector der Moral- und Pastoral-Theologie in seinem Kloster. 4804 zum Professor der Religions-Philosophie, 4806 zum Pro« feffor der Aesthetik an der Universttat zu Innsbruck ernannt. Im Jahre 4808 erlangte er die philosophische Doctor- würde, im Jahre 4844 die Lehrkanzel der Philosophie zugleich mit jener der Aesthetik. Im Jahre 1818 wurde M. Director der philosophischen Studien und im Jahre 1820 Rector des nach Auf- lösung der Universität zurückgebliebenen Lyceums. I n seiner Doppeleigenschaft als Priester und in dieser vornehmlich als Prediger und als Professor hat M. in unvergeßlicher Weise gewirkt. Sein Ruf als Kanzelredner datirt bereits vom Jahre 4790. Er hat bis an sein Lebens- ende einige Tausend Predigten gehalten, die eine unbeschreiblich nachhaltige Wir» kung auf die Gemüther ausgeübt. Von feinem priesterlichen Wirken überhaupt schreibt sein Biograph: „Wer die Schaa- ren gesehen, die seinen Beichtstuhl um- gaben, wer Zeuge war von seinen Be- suchen am Krankenbette, von seinen ver- mittelnden Aussöhnungen aller Familien- zwiste oder anderer Spaltungen, wer die Berathungen kennt, welche die Studiren- den über die Berufsfrage meistens mit ihm hielten; wer seine Kirchenreden hörte — und wer war es, der ungerührt sie hören konnte? — der muß mit voller Ueberzeugung die hohen Tugenden dieses in seiner Art einzigen Mannes bekräfti. gen. Der größte Ruhm gebührt ihm aber als Kanzelredner. Seine starke, wohlklingende Stimme, die ihm in allen Abstufungen mit wunderbarer Beugsam» keit gehorchte; die Leichtigkeit, Kraft und Gemüthlichkeit seines Vortrages, seine zierliche und bilderreiche Sprache, die hohe schöne Gestalt und ein lebendiges Geberdenspiel brachten meistens eine magische, eine hinreißende Wirksamkeit hervor. Die Kirchen, in welchen seine Stimme ertönte, waren gewöhnlich zum Erdrücken gefüllt. Mögen manche andere Predigten durch gründliche dogmatische Darstellung und sorgfältige oratorische Bearbeitung auch den Vorzug vor jenen des Beni t ius verdienen, so ist er doch in Ansehung der eigentlichen Eloquenz von keinem deutschen Redner Tirols bis jetzt übertroffen worden." Beni t ius besaß aber auch ästhetische Bildung. Er glühte für die Meisterwerke der Malerei, der Plastik und der Tonkunst, die von ihm gefällten Urtheile waren stets genial, wenn auch nicht immer treffend. Seine Versuche in der Poesie geben ihm ein ehrendes Zeugniß. Das beschreibende Gedicht über seine Vaterstadt Hall und ihre reizende Umgebung in deutschen Hexametern ist voll feuriger Phantasie und erhabener Gedanken. Mayr liebte und übte die Malerei. I n der Technik fehlte es ihm freilich, weil es ihm an Zeit und Gelegenheit gebrach, sich an guten Mustern zu bilden. Hingegen war er überreich an Ideen, und der.imJahre 1822 verstorbene Maler Schöpf, ein Schüler Raphael Mengs' ^Bd. XVII , S. 347) und Gehilfe Kn ol ler 'S sBd. X I I , S. 164) führte nach Be- nit ius' Ideen die Malereien in der Servitenkirche zu Innsbruck aus. Seine größte Sehnsucht ging nach einem
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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich Metastasio-Molitor, Volume 18
Title
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Subtitle
Metastasio-Molitor
Volume
18
Author
Constant von Wurzbach
Publisher
Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
Location
Wien
Date
1868
Language
German
License
PD
Size
13.41 x 21.45 cm
Pages
522
Keywords
Biographien, Lebensskizzen
Categories
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