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Schlesiens. I. Band: Geschichte des Bücher»
und Steindruckes, des Buchhandels, der
Büchercensur und der periodischen Literatur
u. s. w. (Brunn 1854, Rohrer's Erben, gr. 8".)
S. 2l0 Daselbst erscheint er als Meyer);
S. 320 ^daselbst erscheint er als Mayer).
27. Mllyer, Emil (Tonsetzer,
geb. zu Linz um das Jahr 4816).
Sohn des um die Tonkunst im Allge«
meinen, insbesondere aber um die Grün»
düng des Linzer Musikvereins viel ver.
dienten dirigirenden Schullehrers und
Ksxensokori bei St. Mathias in Linz
Anton Mayer ^ d. S.79, Nr. 6^. In
Linz beendete er die Studien und wid-
mete
sich dem Beamtenftande, indem er in
die Dienste der oberösterreichischen Land-
stände trat, obgleich ihm seine Erziehung
und namentlich der musikalische Unter-
richt seines Vaters eine mehr künstlerische
Richtung gegeben hatte. Schon während
seiner Studienjahre machte sich sein Ta«
lent für Musik und Poesie geltend, dieß
sprach sich in vielen lyrischen Gedichten
aus, zu welchen ihn zunächst Lenau's
Poesien angeregt, und in mehreren Com>
Positionen, die eine edlere Kunstrichtung
verfolgten und von einem in classischer
Schule gebildeten Geschmacke zeigten.
Damals bereits schrieb er eine große
Oper, welche, wenngleich ein Jugend«
werk, selbst dem gereifteren Urtheile und
der strengeren Kritik im Ganzen für nicht
mißlungen, im Einzelnen aber als eine
fleißige und tüchtige Arbeit erscheinen
mußte. Sie kam nicht zur Aufführung.
Seine Vaterstadt bot Her Thätigkeit sei«
neS nimmer ruhenden Geistes nur einen
engbegrenzten künstlerischen Wirkungs«
kreis, er sehnte sich daher nach An-
knüpfungspuncten, die ihn mit der Kunst«
welt in directen Verkehr setzten. Wie ein
leuchtender Strahl, so schreibt er selbst in
einem Briefe, fiel daher die Ankündigung
des Erscheinens von A. Schmidt's Musikzeitung, damals für Musik das ein«
zige journalistische Organ des österreichi.
schen Kaiserstaates, in seine Seele. I n
kurzer Zeit schon sendete er die Biographie
seines Landsmannes Ioh. Math. Kai«
nerstorfer der Redaction ein (erschien
I. Jahrg. 1841, Nr. 33); dieser lud ihn
in Folge dessen zur Theilnahme und
Mitwirkung an dem Blatte ein, welcher
Einladung er mit Freuden folgte, da er
dadurch mit dem bewegten künstlerischen
Treiben der Residenz wenigstens einiger«
maßen in Verbindung trat. Nun lieferte
er von dem Tage seiner Betheiligung an
der Zeitung bis zu ihrem Aufhören (Juli
4848) ausschließlich die Korrespondenz«
Artikel aus Linz für dieselbe. Seine dieß«
fälligen Aufsähe tragen alle das Gepräge
eines gereiften Kunstnrtheils und zeigen
von vielseitigem Wissen. Ihr größter
Vorzug aber besteht in einer strengen
Unparteilichkeit und einer Gesinnungs«
tüchtigkeit, die selbst die heftigsten In«
vectiven der in seinen Kritiken hart ge«
troffenen Musiker und Sänger nicht ein
Haar breit zu verrücken vermochten.
Außer diesen Correspondenz «Artikeln
schrieb er mehrere tüchtige musikalisch-
theoretische Aufsätze, einige musikalische
Novellen, in schwungvoller Sprache eine
reiche Phantasie verrathend, vor Allem
aber gründliche Beurtheilungen von
musikalischen größeren Werken, welche
von seinem bedeutenden kritischen Scharf»
blicke Zeugniß gaben, wie z. B. über daö
Oratorium von Ma rr: „Mose", welche
zu den gediegendsten kritischen Abhand«
lungen, die über dieses Werk erschienen
sind, zählt. Aber auch als Componist
war M. thätig. Im Jahre 1841 schrieb
er die 8stimmige „Hymne an den Anend»
lichen", von Schil ler, mit Begleitung
des großen Orchesters, Felix MendelS-
sohN'Bartholdy, welchem er dieselbe
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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Metastasio-Molitor, Volume 18
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Metastasio-Molitor
- Volume
- 18
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1868
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 522
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon