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Meyer, Karl 88
(Wien. Klang. gr. s°) IX. Jahrg.
S. !87. — Curiositäten« und Memora»
bilien>Lrrikon von Wien. Von Realis (Wim
1846. gr. 8".) Bd. I I , S. ?5 sMikel: Joseph-
städter Theater). S. <83 Mikel.'Karl Myer)
88. Mayr Edler von Melnhof, Karl
(Industr iel ler, geb. zu Leoben in
Steiermark im Jahre 1811 , gest. zu
Gratz 4. Jänner 1864). Der Sohn
eines geachteten Bürgers in Leoben und
Bruder des Franz Mayr vonMeln-
Hof ss. d. S< 407, Nr. 33). Kar l
widmete sich dem technischen Fache und
besuchte in Wien das Polytechnikum.
Nach beendeten Studien entschied er sich
für das Eisenhüttenwesen, wozu sich ihm
auf den Eisenwerken seines Vaters Gele«
genheit darbot, wobei er aber auch bald
erkannte, daß es für die Steiermark hohe
Zeit sei. das ausgefahrene Geleise des
Altherkömmlichen zu verlassen, um nicht
zu eigenem schweren Nachtheile von den
riesigen Fortschritten, welche damals
bereits in den Rheinländern, in Belgien
und besonders in England im Eisen«
Hüttenwesen gemacht wurden, überflügelt
und endlich unterdrückt zu werden. Im
Jahre 1836 trat M. mit dem um die
österreichische Montanindustrie hochver»
dienten Peter Tunner, im nächsten
Hinblicke auf das Eisenhütteuwesen und
Alles mit demselben im Zusammenhange
Stehende, eine Reise an. auf welcher
vorerst Deutschland, dann aber noch viele
Lander des Continents. als: Schweden,
Belgien. England. Frankreich und Ita<
lien besucht wurden. In Schweden ver«
weilte M. längere Zeit bei dem berühmten
Sheffström. Professor der Hüttenkunde
in Falun. Im Rheinlande, wo er gleich,
falls längere Zeit sich aufhielt, erlernte er
praktisch den PuddlingS- und Walzpro»
ceß auf einer der dortigen, den englischen
nachgebildeten Anlagen. Nach zweijähri-
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ger Abwesenheit, nachdem er noch die
Eisenwerke bei Brescia kennen gelernt,
kehrte er in seine Heimat zurück. Da sich
ihm aber in derselben vorderhand keine
Ausficht darbot, seine gewonnenen Kennt,
nisse sofort zu verwerthen, so trat er in
fremde Dienste und nahm den Antrag
des Grafen Johann Nostiz an, auf der
Herrschaft Plan in Böhmen ein Pudd«
lings' und Walzwerk zu erbauen. Im
Jahre 1840 hatte M. seine Aufgabe
gelöst, nun erst berief ihn sein Vater,
um die Leitung des zu jener Zeit noch im
ersten Aufkeimen begriffenen Puddlings.
werkes auf der Donawih bei Leoben zu
übernehmen. Nach dem Ableben seiner
Eltern trat er mit seinem Bruder Franz
in den Besitz der sämmtlichen Werke
seines Vaters, und von dieser Zeit datirt
der großartige Aufschwung, den dieselben
nahmen, wovon der hauptsachlichste An»
theil eben ihm gebührt; denn er war es,
der alte Vorurtheile aus den Wurzeln
hob und beseitigte, indem er dem mit
Steinkohlen erzeugten Eisen für den
Commerzbedarf erfolgreich die Bahn
brach, und überhaupt jene Reformen
einführte, welche den Aufschwung ermög-
lichten, wobei er jedoch von Niemand
unterstützt und vielmehr von allerlei
Hindernissen aufgehalten, immer nur auf
sich selbst angewiesen war. Im Jahre
1849 trennte er sich,-von dem Dränge,
immer Neues zu gründen, von seinem
Bruder Franz, kaufte ein im kleinsten
Maßstabe angelegtes Puddlingswerk zu
Iudenburg und brachte dasselbe in der
kürzesten Zeit zu einer großartigen Aus»
dehnung. Aber ein Siechthum, das ihn
schon seit längerer Zeit befallen, setzte
allmälig seiner jahrelangen segensvollen
Thätigkeit Grenzen, und lahmte seine
Thatkraft, bis sie mit seinem Tode ganz
erlosch. Für seine Verdienste wurde er
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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Metastasio-Molitor, Volume 18
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Metastasio-Molitor
- Volume
- 18
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1868
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 522
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon