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Meyer, Simon Simon 108
ihres Todes gewesen. Als im Jahre
1803 Kapellmeister Lenzi in Bergamo
starb und man sich nack einem seiner
würdigen Nachfolger umsah. siel die
Wahl auf Mayr, den nun die Depu-
tation der Vasilioa. äi 8au Nidria 'klag--
Fiors nach Bergamo berief, damit er die
Stelle seines früheren Lehrers einnehme.
M. folgte diesem ehrenvollen Ruft, und
noch im nämlichen Jahre, am Feste (Üor-
M8 Vorrang eröffnete er mit einer ersten
großen Messe und Vesper seine Wirksam»
keit an der berühmten Kathedrale, an
welcker er durch volle vier Iahrzehnde
in rühmlichster Weise, zur Ehre seiner
deutschen Abkunft und seines deutschen
Namens, thatig blieb. Aber nicht bloß
als Componist ^- als der er freilich
bereits etwcis veraltet erscheinen mag —
auch sonst noch war M. in hervorragen»
der Weise thätig, und erwarb sich da»
durch die achtungsvolle Theilnahme und
Anerkennung seiner Mitbürger, die ihn,
den Deutschen, nach seinem Tode noch w
erhebender Weise durch Aufstellung eines
auf Kosten der Commune bei geschafften,
an dem Orte seiner vieljährigen Thätig»
keit, in der V^ilioa selbst, errichteten
Denkmals ehrten. Von seinen Bestrebun»
gen und Erfolgen sind insbesondere zu
erwähnen: die Begründung des Insti-
tutes der I62ioni oaritatsvoli. für arme
Knaben. Bergamo, seit langer Zeit be»
reits die Pstanzschule der berühmtesten
Opernsänger — besonders Tenoristen —
wieDavid, Viganoni . Donzel l i ,
Nozari u. A., sollte diesen Ruf nickt
einbüßen, und M. arbeitete unablässig
darauf hin, einheimische Säuger und
Instrumentalisier! für seine Capelle heran»
zubilden. Zu diesem Zwecke richtete er
wiederholte Vorstellungen an die Ks-
die endlich mit Decret vom 12. März 1803 die Zustimmung zur Errichtung
des oberwahnten Institutes der Iksioin
oaritatsvoli ertheilte, aus welcher in der
That auch tüchtige Talente hervorgingen.
Es seien nur beispielsweise genannt: die
Trezzin i , Giordani , S to r t i ,
Sav j , Pagl iaro l i , sämmtlich Zierden
der italienischen Oper, und Gaetano
Donizett i Md. I I I , S. 389). der auf
Mayr's Kosten durch zwei Jahre in
Bologna unter dem berühmten Mattei
den Contrapunct studirte. Im Jahre
1809 gelang es Mayr . das pio i8ti-
tuto zu gründen, das zur Versorgung
altersschwacher Musiker und ihrer armen
Hinterlassenen bestimmt ist. Im Jahre
1822 begründete er in Bergamo die
Unions ülarnIornoa,, einen Verein der
trefflichsten Künstler und Dilettanten, zur
Förderung der Musik und ihrer Kunst»
zwecke, durch den das Musikleben Ber»
gamo's einen nicht geringen Aufschwung
erhielt. Solche Bestrebungen richteten
von verschiedenen Seiten die Aufmerk-
samkeit auf den berühmten ^laestro, den
zu gewinnen manche Versuche gemacht
wurden, so erhielt er im Jahre 1803
das Anerbieten zum Director des italie»
nischen Hoftheaters in Wien; im Jahre
1806 jenes zum Director des Theaters
und der Hofconcerte Napoleon's I.;
im Jahre 1808 zum Censor des neu
errichteten Konservatoriums in Mailand,
und bald darauf zum Hof-Capellmeister
in Dresden, als Paö r's Nachfolger; im
Jahre 1814 zum Director der königlichen
Gesangschule und zum OonKuliors äeila.
liealä 3c>i)ra.iiit6!iHLN22. äei t62.tri in
Mailand, und im Jahre 1822 zum Ca-
Pellmeister in Novara, welche Anerbie«
tungen, so ehrenvoll und vorteilhaft sie
für den Künstler auch waren, derselbe
sämmtlich ablehnte. M., ein Wissenschaft.
Uch gebildeter Künstler, war auch und
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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Metastasio-Molitor, Volume 18
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Metastasio-Molitor
- Volume
- 18
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1868
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 522
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon