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Michalowski 216 Michel
ländlichen LebenS in aller Mannigfaltig,
keit darstellten. Als im Jahre 1883 der
Administrationsrath in Krakali aufgelöst
und dadurch M. seines Postens, den er
mit unverändertem Eifer bis zur' letzten
Stunde bekleidet hatte, entbunden wurde,
gaben ihm die Mitbürger ein neues
Zeichen ihres Vertrauens durch die Wahl
zum Präsidenten der Landwirthschafts»
Gesellschaft. Auch auf diesem Posten
wirkte M. unermüdlich, unterzog die
Uebelstände auf diesem Gebiete seiner
Beobachtung und schrieb über die Nr-
fachen der Noth im polnischen Landvolke,
über die Mittel, den Ackerbau zu heben,
über Propinationen in den Dörfern in
den Handen der Juden, durch deren
Aufhebung auf seinen eigenen Besitzungen
er mit gutem Beispiele vorangegangen
war, und es wenigstens dahin zu drin»
gen suchte, diese Quelle der allgemei»
nen Noth und Verarmung dadurch zu
verstopfen, daß die Iudm nicht mchr
zu diesem nur sie bereichernden, das
Volk aber sittlich versumpfenden Ge-
schäfte zugelassen wurden. Für seine hu-
mantztische Denkungsweise spricht abcr
mehr als jeder Bericht die Thatsache, daß
er den Gehalt für die Präsidentschaft der
Verwaliungssection ablehnte. Als dich
der Rath nicht annahm, widmete er die
betrachtliche Iahressumme zur Begrün-
düng einer Anstalt für Unterkunft und
Pflege verwahrloster Waisenknaben,
welche bald reich bevölkert war. Die
Knaben wurden dort in landwirthschaft-
lichen Arbeiten unterrichtet und zu tüchti-
gen Ackerbauern, die sich auf Wirthschaft
und Feldbau verstanden, herangebildet.
So hat M. nach allen Seiten eine musier«
haste und reiche Thätigkeit entfaltet. Als
Landwirth. in der Verwaltung, stellte er
seimn Mann und schuf sich ein ehren-
volles Audeltten, das sich iti der Theü- nähme der ganzen Bevölkerung aus-
sprach, als er. erst 33 Jahre alt, viel zu
früh für das Gemeinwohl, demselben
durcb den Tod entrissen wurde. Aber
auck als Künstler nimmt er einen aus«
gezeichneten Platz ein, und Raczyi iski .
ein großer Kenner auf diesem Gebiete,
meldet von ihm. daß er als Pferdemaler
eines europäischen Rufes sich erfreute.
Da er nie um Geld, sondern nur für
seinen eigenen Genuß malte, sind seine
Bilder selten und vornehmlich im Besitze
seiner Famlie. Aus seiner Ehe mit dem
Edelfräulein AntomeMo rsk a hinterließ
er zwei Söhne, von denen der ältere
die wissenschaftliche Laufbahn einschlug,
und drei Töchter, deren eine die Liede
zur Kunst von ihrem Vater erbte' auch
hat sw deö Cardinals Wiseman be<
rühmteö Werk ^adiolä. auü dem Engli»
fchen in's Polnische übersetzt.
T. UW f3. lil)l) - 30U.- Nachrichten üder dir
Familie MichaIowski; S. -''07—3l A: M i°
chciowski's Lebensskizz^ — ^Vlck, d i,
- dns Icihrduiwcrt (Krakauer politische Blatt),
l864, Nr. 56 u. 87 ftder die Memoiren deü
Jacob M i
ch
i, 1 o w üüi. eines Ählcheri >? dcs
obigen Pe tc rM 1 — N n^ le r (G K. ln-.).
NeueS allgemeines Künstler-Lexikon (München
1839. E A. Fleischmann. 8".) Bd. IX, S. 2N
Gunter deni Nanien M i chai 1 owük i^. —
Naczyucki (Äthanasiuö Gwi), Geschichte
der neneren deutschen ätunst Aus cein Fian»
züsischen überseht u s w. (Berlin itt4l. 4".)
Bd. l l l , S 679. — ci2N8 (Krakauer poli»
tischeS Blatt) l835. Nr. t3:>: Nekrolog —
^oiälcick tuclsic:^ ode^ci^ .^v l'olücu cbia-
ät^ok lud L^üdo^vo >v ni<^ ^zr^od^'.vn^s'^cl^
d.i. Lexikon der polnischen Maler, wie auch der
fremden, die sich in Polen bleibend nieder»
gelassen, »der aber nur einige Zeit aufgehalten
haben (Warschau i«3?. Orgeldwüd, Lcr. b".)
Bd. IN , S. 5l4. — No n in? , d, i. Ncuig<
keiten (Lemberger Nnterhaltunasblatt), 1855,
Nr. 8l. S. 3l.
Michel, siehe: Michl I^S. 222
bis 22
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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Metastasio-Molitor, Volume 18
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Metastasio-Molitor
- Volume
- 18
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1868
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 522
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon