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266 Mikan
betrieb. Nachdem er die medicinische
Doctorwürde erlangt, verlieh ihm Fürst
Clary die Badearztstelle zu Teplitz,
welche M. durch mehrere Jahre beklci-
dete. Im Jahre 1773 begab sich M.
nach Prag, wo er im genannten und im
folgenden Jahre an der dortigen Hoch«
schule Botanik und Chemie zuerst als
außerordentliche Gegenstände vortrug.
Als endlich über Auftrag der Kaiserin
für die genannten Fächer eine besondere
Lehrkanzel fundirt wurde, erhielt M. im
April 1773 das Lehramt derselben. Im
Jahre 1779 bekam Mikan den Auftrag,
ein I^lKolHtoriuin eli^iuioum zu errich-
ten, und zwar ein solches, welches sowohl
für Aerzte als hauptsächlich zum Unter-
richt für Apotheker bestimmt sein soll;
aber noch früher, im Jahre 1773, erhielt
er von der Kaiserin die Gestattung zur
Anlegung eines botanischen Gartens.
Nicht so rasch wie mit diesem wollte es
mit der Aufstellung des chemischen
Labo«
ratoriums vorwärts gehen. Als Locali»
tät wurde ein Gewölbe im Karolinen»
gebäude angewiesen, das bis dahin als
Holzlager gedient hatte'. Zur Anlegung
des botanischen Gartens schenkte aber
die Kaiserin einen auf dem Smichow am
linken Donauufer gelegenen ehemaligen
Iesuitengarten, der nun von Mikan
seiner Bestimmung gemäß neu angelegt
und im Jahre 1783 mit einem seinen
Zwecken entsprechenden GewachShnuse
versehen wurde. Spater kamen noch
mehrere Gewachshäuser und sonstige An-
lagen, wie sie das vorschreitende Auf.
blühen dieser Wissenschaft erheischte,
hinzu. Bis zum Jahre 181 i blieb M.
Vorstand des botanischen Gartens, las
auch im Sommersemester Botanik, im
Wintersemester Chemie, täglich eine
Stunde, bis ihm, zunehmenden-Alters
wegen, im Jahre 1798 sein Sohn Io> hann Christian ^s. d. Vorigen^ ad.
ungirt wurde, der ihm im Jahre 1812
auf dem Posten eines Professors der Bo»
anik folgte, welche Lehrkanzel nunmehr
von der Chemie getrennt und selbststän»
dig geworden war. Mikan, in seinem
Gebiete ein tüchtiger Fachmann und Leh.
rer, erfreute sich des besonderen Wohl»
wollens des Kaisers Joseph I I . . der
die entsprechenden Anträge desselben
orgsam prüfen ließ, wodurch es geschah,
daß in Folge derselben die nöthigen An.
ordnungen zu einer angemessenen Ausbil»
düng von Wundärzten, Apothekern und
Hebammen erlassen, und Lehrkanzeln der
Thierarzneikunde und des theoretischen
und praktischen Studiums der Chirurgie
errichtet wurden. Ferner wurde auch auf
Mikan's Vorschlag, die Leerung der
Grüfte in der Stadt und die Errichtung
von Gottesäckern außerhalb der Stadt,
angeordnet. M.'s Verdienste um die
Studien wurden durch ihm wiederholt
verliehene Ehrenämter von Seite der
Prager Hochschule gewürdigt. So wurde
er im Jahre 1779 Vicedirector, bald
darauf Repräsentant der medicinischen
Facultät, im Jahre 1797 und wiederholt
zum Decan derselben, dann zu deren
Senior, und im Jahre 1799 zum kootor
Aliitiou.8 und Vicekanzler der Prager
Hochschule erwählt. Im Jahre 1811
trat M. nach 37jähriger Dienstleistung,
nachdem ihm schon im 1.1798 sein Sohn
^s. den Vorigen^ im Lehramte adjungirt
worden, mit vollem Gehalte in den Ruhe«
stand über. Die von ihm herausgegebenen
Schriften sind:
1776, 8«.); —
<?." (idiä. 1783, 8".),
auch deutsch unter dem Titel: „Nis
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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Metastasio-Molitor, Volume 18
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Metastasio-Molitor
- Volume
- 18
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1868
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 522
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon