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MilȀyn 299 Miladyn
mit gioßem Beifalle allenthalben aufge-
nommen. M. componirte Messen. Motet»
ten und verschiedene andere Kirchen stücke,
die er öfter mit großem Orchester, einige
Mal mit hundert und mehr Tonkünstlern
aufführen ließ. Im Drucke ist von seinen
Comvositionen nichts erschienen, aber
handschriftlich mögen sie hie und da vor»
kommen, dennDlabacz schreibt(1815):
„sie werden noch immer auf den Chören
in Steiermark mit vieler Achtung aufbe.
wahrt".
Dlabacz (Gottfr. Johann), Allgemeines histo»
risches Künstler<Lenkon für Böhmen und zum
Theile auch für Mähren und Schlesien (Prag
l81S, Gottl. Haase. 4".) Bd. I l , Sp. 320. —
slovnik uauon?. koäaktor I)r. ^rant.
I»aä. I^iesbr, d. i. Conuersations'Lexiton.
Redig, von Dr. Franz Ladisl. Rieger (Prag
l839, Kober. Ler. 8°.) Bd. V, S. 322.
Miladyn, Eonstantin und Demeter.
Brüder (beide in Constantinopel ob
deS Verdachtes russischer Agentschaft im
Jahre 1861 hingerichtet). Für dieses
Lexikon haben sie ihrer Verbindung we«
gen mit einem neuerlichst vielgenannten
und feit Jahren für die nationale Sache
der Südslaven in auffälligster Weise tha-
tigen Kirchenfürsten und durch ihre in
Agram zum Drucke beförderte Sammlung
bulgarischer Volkslieder einiges Interesse.
Beide, Constantin und Demeter.
sind Bulgaren von Geburt, beide waren
als Erwecker nationalen Lebens unter
ihren Siammgenofsen ungemein thatig,
und fielen auch als Opfer dieser .der
türkischen Regierung nichts weniger als
angemessen erscheinenden Wirksamkeit.
Anläßlich des Honorars, welches Deine-
ter für seine Lebensbeschreibung des Bi-
schofS Pol jansky von Petersburg auS
über Paris und Wien nach Constantino«
pel geschickt erhielt, gerieth er in Verdacht,
ein russischer Agent zu sein. Er wurde
sofort in seinem Geburtsorte Struz, wo er als Lehrer lebte, aufgegriffen, in den
Kerker geworfen und spater nach Con«
stantinopel transportirt. Wahrend dieser
Zeit hielt sich Constantin in Agram
auf, wo er im lebhaftesten Verkehre mit
dem bekannten Bischof von Diakovar,
Stroßmayr, stand, und den Druck einer
von ihm und seinem Bruder bewerkstellig,
ten Sammlung bulgarischer Volkslieder
überwachte. Von Agram entkam er spa.
ter mit genauer Noth nach Macedonien.
wurde aber dort aufgegriffen, nach Con»
stantinopel in das versau genannte Ge«
fängniß geschleppt, in welchem er, wie
schon erwähnt, zugleich mit seinem Bruder
im Jahre 186l getödtet wurde. Bischof
Stroßrnayr erhob zwar gegen dieses
Verfahren feierlichen Protest und wendete
sich auch in dieser Angelegenheit an den
österreichischen Intemuntws bei der
Pforte, Freiherrn von Prokescr>
Osten, aber an der Thatsache selbst war
nichts mehr zu ändern. Die oberwähnte,
in Agram gedruckte VolkSliedersammlung
der beiden Brüder führt den Titel:
(Agram 1861. 4"., 338 S.). DaS Werk
ist dem Bischof Stroßmayr, auf dessen
Kosten es gedruckt wurde, gewidmet. Es
ist die reichhaltigste aller bisher bekann-
ten Sammlungen bulgarischer VolkSlie»
der, und übertrifft weit an Zahl die von
Bogojev (Pesth 1842), Beznosov
(Moskau 1885) und Verkovic (Bel-
grad 1835) herausgegebenen. Sie um«
faßt nicht weniger denn 674 Lieder, wie
solche bei allen Gelegenheiten, bei kicch.
lichen und weltlichen Festen, bei Spielen,
Hochzeiten, Begräbnissen und anderen
heimischen Brauchen gesungen werden.
Eine Auswahl dieser Lieder in öechiscber
Uebersetzung brachte die öechische Unter-
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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Metastasio-Molitor, Volume 18
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Metastasio-Molitor
- Volume
- 18
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1868
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 522
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon