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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Metastasio-Molitor, Volume 18
Page - 306 -
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Page - 306 - in Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Metastasio-Molitor, Volume 18

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Milde 306 Mde Lebensjahren, da sich in Kirchensachen eine Richtung kundgab, die von unberufener Seite mit allen offenen und geheimen Mitteln genährt, von dem würdigen Kirchenfürsten aber, so weit es in seiner Macht stand, entschieden abgewehrt wurde; denn erst sein Tod gab jener finsteren Partei die Möglichkeit, fester Fuß zu fassen und sich in einer für den Staat verderblichen Weise auszubreiten. Mi lde selbst stellte sich allen diesen Ver- suchen entschieden entgegen, wurde da- durch in gewissen Kreisen lästig, ja ver« vehmt, aber das Alles focht ihn wenig oder gar nicht an, Hindernisse beugten nie seine edle Seele, er ging immer gerade ans. Die Vorgange am Rhein in den Dreißiger-Iahren betrübten ihn sehr, und als er dergleichen Verkehrtheiten — wie er sie gelindest nannte — nicht nach» ahmen wollte, hatte er viele Anfeindun- gen und Verfolgungen zu erfahren, die im Jahre 1848 in Insulten ausarteten; aber der Kirchen fürst ertrug sie mit Fassung und erwiederte sie mit Ver- zeihung. Er war kein Freund der Je- suiten, die sich ihm deßhalb auch nicht in Liede zuwendeten, alö aber im Jahre 1848 die Meute des aufgewiegel- ten Pöbels zu Gewaltthaten gegen die Kongregation schritt, da nahm der Erz- bischof für die an ihrer Person und an ihrem Eigenthume so freventlich Verletz« ten, im Angesichte der immer höher stei genden Wogen, den Schutz der Gesetze in Anspruch. Man hat Mi lde vorgewor» fen: daß er nichts für die Kirche gethan; aber er that viel für die Kirche, zu« nächst jedoch mehr für die Armen, welche.das heiligste Eigenthum der Kirche sind, wie das Testament beweist. Durch die Hand seiner Hausgeist lichen erhielten die Armen im Lcmfe jeden Jahres 12.000 fl. E. M. Von seinen Gaben für die Kirche seien erwähnt.- 3211 st. (diese und die folgenden in C. M.) zur Herfiel» lung der Capelle im Wiener Alumnate; 1400 fl. zur Anschaffung einer Monstranze für das Alumnat; 383 st. zur Herstellung der Capelle in St. Stephan; 4393 st. für einen der Stephanskirche geschenkten goldenen Kelch; 9000 st. auf Herstellung einer gothischen Capelle im Wiener Prie» ster-Deficientenhause; 813 st. auf emen Kelch für dieselbe Capelle: 1300 fl. auf Herstellung des Kreuzweges in Kranich- berg; 3000 fl. auf die dabei errichtete Stiftung; 3000 st. zur Dotation der Localie Kranichberg, 430 st. auf eine Monstranze für die Kirche daselbst; auch sonst gab M. bei Lebzeiten zu verschiede« nen Zeiten reichliche Spenden 'zu kirch- lichen und wohlthätigen Zwecken, so an- derthalb Jahre vor seinem Tode den barmherzigen Schwestern 20.000 st. C. M., für eine Bettstiftung bei densel- ben 3000 st.; den Elisabethinerinen 2000 st.; dem Rettungshaufe in Wien 4000 st.; an verschiedene Armeninstitute in Wien an seinem Iubiläumstage 3700 st. u. s. w. Ein anderer Vorwurf, der gegen Mi lde von seinen Feinden erhoben wurde, ist: er war ein „Iosephi» ner". Wenn man aber unter Iosephinern alle Gegner des geistlichen ZelotismuS, aufgeklärte, von dem Geiste der Duld» famkeit beseelte, gründlich und wissen- schaftlich gebildete Priester, ferner Priester versteht, welche von der unzertrennlichen Verbindung des Thrones und des Alla» res, des Staates und der Kirche, nicht aber von der Unterordnung des ersteren unter letztere, damit diese denselben aus» nütze und zu ihren Zwecken ausbeute, über» zeugt sind, dann war Erzbischof Mi lde wirklich ein Iosephiner mit Leib und Seele, und dann ist in der Bezeichnung: Mi lde sei ein Iosephiner gewesen, nicht
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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich Metastasio-Molitor, Volume 18
Title
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Subtitle
Metastasio-Molitor
Volume
18
Author
Constant von Wurzbach
Publisher
Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
Location
Wien
Date
1868
Language
German
License
PD
Size
13.41 x 21.45 cm
Pages
522
Keywords
Biographien, Lebensskizzen
Categories
Lexika Wurzbach-Lexikon
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