Page - 309 - in Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Metastasio-Molitor, Volume 18
Image of the Page - 309 -
Text of the Page - 309 -
Milder-Hauptmann 309 Mldner
eigenste Befitzthnm hingewiesen, hat sie
eine Stimme, die durch bloßes Anschlagen
eines Tones die Gemüther beherrscht,
die tiefste Wchmuth erwecken und zur
innigsten Theilnahme hinreißen kann.
Alle Freunde echter Musik, insbesondere
der G luck'schen Opern, danken ihr seit
Jahren die edelsten Genüsse." Als Bei-
trag zur persönlichen Charakteristik der
Sängerin diene aber das Folgende: „Ich
sprech nit", rief sie denjenigen zu, welche
sie am Tage einer Aufführung besuchten.
Sie saß dann in einem Lehnsessel oder
ruhte auf dem Sopha aus. und ließ sich
unterhalten, ohne den Mund zu öffnen.
Wenn jmige Damen vom Theater in
mädchenhafter Geschwätzigkeit sich ihrer
Anbeter rühmten, konnte
sie
lange zuhören.
Endlich aber brach sie mit dem Ausrufe
hervor: „Schweigt ihr Gans'! WaS wißt
ihr von Anbetern? Mich hat der Na-
poleon geliebU" Als ihr Geburtsda-
tum erscheint der 20. April 1783 ange-
geben; doch geben Musikdlatter hin und
wieder als solches den 13. December
1783 an. Als die Mi lder starb, schrieb
ein Korrespondent des Stuttgarter
„Morgenblattes" unter AnderemFolgen«
deS über sie: „Die Mi lder hat sich
und
ihren Ruhm nicht überlebt. Nur ist zu
bedauern, daß die Geschichte ihrer Ju-
gend mil ihr in's Grab gesunken ist.
Man versichert, diese sei interessant ge»
wesen; eine tüchtige Feder hatte
sie
nie-
derschreiben sollen. Die Sängerin suchte
auch darnach; entweder fand sie aber
nicht die rechte, oder sie
schlug den Werth
ihrer Mittheilungen zu hoch an." Das
Meye r'sche „ Conversations-Lerikon für
gebildete Stäudc" führt sie (Bd. XXI,
S. 681) als Mildner-Hauptmann
auf, was unrichtig ist, da sie Mi lder
(nicht Mildner) heißt.
Dresdener Morgen-Zei tung. heraus^ von Friedr. Kind und Karl Constaniin
Krau kl ing. !827, Nr. 122. Sp. 971: „Aus
einem Briefe Friedrich's uon Raumer an
Ludwig Ticck". — Fremden« Blatt . Her«
ausgegeben uun Gustav Heine (Wien, 4«.)
1866, Nr. 312. unter den Theater« und Kunst.
Notizen.
Milderfer, Joseph Ignaz. In dem
von Fr. Mül ler begonnenen und von
Klunzinger und Seub e r t fortgesetz-
ten und beendigten Künstler-Lexikon:
„Die Künstler aller Zeiten und Völker",
Bd. I I I , S. 101, wird ein Maler Ios.
Ignaz Mi lderfer aufgeführt, der bis«
her nicht eristirte. Es findet hier eine
Verwechslung Statt mit dem Tiroler
Maler Joseph Ignaz Mi ldorfer , der
einer lirolischen Malerfamilie angehört,
über welche unter Mi ld orfer <^S. 311^>
nähere Mittheilungen folgen.
Rilduer, Moriz (Tonkünftler.
geb. zu Türmitz bei Leitmeril) in Böh-
men 7. November 18l3, gest. zu Prag
4. December 1863). Sein Vater Franz
Mi ldner war Amtsverwalter in Prei-
tenhof, einem im Czaülauer Kreise gele-
genen graflich Nostiz'schen Besihthume.
Den ersten musikalischen Unterricht er-
theilte ihm sein Vater, im Jahre 1822
aber, damals zehn Jahre alt, kam M.
in das Konservatorium nach Prag, in
welchem er seines zarten Alters wegen
und auf den Wunsch seiner Lehrer, Dir.
Fr. Dionys Weber und Pir is. neun
Jahre blieb. Als Pir is starb und M.
mit seinem Collegm Bezdek sich um
dessen Stelle, die Professur der Violine,
bewarb, trug M. den Sieg über seinen
Mitbewerber davon, und bekleidete diese
Stelle bis an seinen Tod, zugleich war
er Orchesterdirector bei dem deutschen
Landestheater in Prag. Als musikalischer
Pädagog nahm M. eine hervorragende
Stelle ein. Sein Name als solcher war
weii über die Grenzen seines Vaterlan«
back to the
book Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Metastasio-Molitor, Volume 18"
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Metastasio-Molitor, Volume 18
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Metastasio-Molitor
- Volume
- 18
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1868
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 522
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon