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voller Phantasie, einem seltenen Gedan«
kenreichthum und einer wohlthuenden
Reinheit des Gedankens begabt, nach
einer Vollendung der Kunstform strebt,
die zwar in neueren poetischen Werken
gewöhnlich angetroffen wird, aber in so
gefalliger, leicht hinfließender, antike
Formen mit anmuthiger, fast zwangloser
Kraft bemeisternder Weise nur höchst
selten vorkommt.
ConstitutionelleZeitunü(Dresden) l«67.
Nr. 90 sim Feuilleton). — Wiener Zei>
tung 4867. Nr. 233. S. 6. — Heidelber-
ger Jahrbücher der L i teratur l866,
Nr. 39, S. 6i6; l867. Nr. ltt, S. l46 —
Die Reform. Wochenschrift von Franz
Zchuselka (Wien, gr. 8".) l867, Nr. 44.
S. 1400. __ Neue freie Presse (Wiener
pullt. Blatt) 1867. Nr. tl)90, Abendblatt, in
der auf der vierten Seite befindlichen „Vüchrr«
Zeitung".
Miller zu Aichholz, Joseph Maria
Ritter ( Industr iel ler, geb. zu Cles
im Nonsberge in Tirol im Jahre 4797).
Entstammt einem alten tirolischen Adels«
gefchlechte. Sein Vater F ra n z von M i l-
ler und dessen Gattin Anna, geborne
von Stesanell i , leiteten die erste Er-
ziehung des Knaben, der schon im Jahre
4809, damals erst 16 Jahre alt. an der
Seite seines Oheims Hieronymus von
Stefanel l i im Tiroler Landsturme
rühmlich kämpfte, und mit Gefahr seines
Leibes und Lebens einen Depeschenwechsel
durch die Reihen der Feinde vermittelte,
welcher einen combinirten Angriff und
die Gefangennahme eines ganzen Batail»
lons Bayern zur Folge hatte. Andreas
Hofer selbst steckte
dem wackeren Jung«
lingö für seine erfolgreiche Bravour die
silberne Tapferkeitsmedaille an. Um der
Gewalt des Feindes, nachdem dieser
Herr des Landes geworden, zu entkom-
men, begab sich M. nach Wien. Dort,
nachdem die Kriegsjahre vorüber und überall die Arbeiten des Friedens wieder
im vollen Gange waren, widmete sich
M. der industriellen Beschäftigung, bei
welcher er durch solides Gebaren als-
bald das Vertrauen seiner Mitbürger
gewann. Die Folge davon war seine
Berufung zu den ehrenvollsten Stellun»
gen und Sendungen, so unter anderen
zum Censor, dann zum Director bei der
Nationalbank, 4843 zum Mitgliede des
Comito's zur Reorganisation der Geld«
und Waarenbörse in Wien. zur Be-
rathung des Börsengesetzes, zum Mit»
gliede der für die Wiener Industrie«Aus'
stellung im Jahre 4843 eingesetzten
Jury. 1846 zum Sectionsmitgliede des
niederöfterr. Gewerbevereins und 4847
zum. Beisitzer der Handelskammer, bei
welch letzter Gelegenheit er mit dem
Titel eines kaiserlichen Rathes ausge»
zeichnet wurde. Im Jahre 4848 wurde
er im Juni in die Deputation gewählt,
welche nach Innsbruck abgesendet wurde,
um die Rückkehr Sr. Majestät des Kai»
sers Ferd inand nach Wien zu erbitten;
auch war er im genannten Jahre sonst
noch als Mitglied des Gemeindeaus»
schusses, als Ofsicier der Nationalgarde
und als Friedensrichter für Aufrechter-
haltung der Ordnung und Gesetze so
entschieden thätig, daß er wegen Angrif-
fen auf seine Person, welche von der
Umsturzpartei beabsichtigt wurden, Wien
im October zu verlassen genöthigt ward.
Was M.'s industrielle Unternehmungen
betrifft, so hat er die heimische Industrie
in nicht unwesentlicher Weise gefördert.
So ist M. Begründer eines für Oester»
reich ganz neuen Industriezweiges durch
Errichtung der ersten österreichischen
Sodafabrik zu Hruschau; in den schlim»
men Tagen des Krieges und bei anderen
die Gewerbe in's Stocken versetzenden Be«
drängniffen hielt er, um seine Tausende
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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Metastasio-Molitor, Volume 18
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Metastasio-Molitor
- Volume
- 18
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1868
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 522
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon