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Miller 323 Wller
von Arbeitern nicht brotlos zu machen
seine Fabriken mit nicht geringen mate-
riellen Opfern^im Betriebe, unterstützt«
in ausgiebiger Weise andere Unterneh
mungen im Bereiche der Leder-Industrie,
der Schafwollen-, Zucker- und Papier«
fabrikation in Mähren und Böhmen, und
der Eisen-Industrie in Karnthen, die sich
sonst wohl unter der Wucht der mißlichen
Verhältnisse nicht leicht dem Untergang«
hatten entziehen können. Diese vielseiti
gen Verdienste Miller's wurden Allerh
OrteS zu wiederholten Malen gewürdigt,
so wurde er mit Zuschrift vom 3. Ma
1881 zum« zeitlichen Theilnehmer des
Reichsrathes ernannt, dann mit dem
Ritterkreuze des Franz Ioseph'Ordens
und mit dem Orden der eisernen Krone
3. Classe ausgezeichnet; und dieser letzten
Verleihung folgte statutengemäß im
Jahre 1865 die Erhebung in den erb-
landischen Mterstaud.
Rit terstands'Diplom vom 20. Mai 1863.
— Wappen. Geuierteter Schild, 1: in Schwarz
ein vierspcichigrs goldenes achtschaufligeö Mühl»
rad; 4: in Gold ein ebensolches schwarzes;
2: ein längsgesvaltenes Feld, die rechte Hälfte
von Gold und Silber längsgetheilt und mit
einem achtspeichigcn Mühlrade in gewechselten
Tincturen belegt; in der linken, durch einen
schwarzen Faden abgetrennten silbernen Hälfte
ein rother, bezungter und goldgekrönter Greif;
3-. gleichfalls längsgespalten, die rechte Hälfte
der obigen linken, die linke der obigen rechten
entsprechend. Auf dem Schilde ruhen zwei
gekrönte Turnierhelme. Auf der Krone des
rechten Helms erhebt sich ein vierspeichiges
goldenes Mühlrad; aus der Krone deS linken
Helms wächst ein rothbezungter goldgekrönter
Greif, in beiden Pranken ein achtspcichiaes,
von Roth und Silber längsgetheiltes Mühl»
rad vor sich
hin haltend. Die Helmdecken
sind jene des rechten schwarz mit Gold, jene
des linken roth mit Silber belegt. Devise.
Unter dem Schilde ein goldenes flatterndes
Band, darauf in schwarzer Lavidarschrift die
Devise: Nsso gu2.n1 viäLli.
Znr Geschichte der Familie Miller. Die
Mi l ler sind ein sehr alteö tirolisch es Adels« geschlecht, das mit der Familie Jach Miller
und Mül ler von Fried berg einen und
denselben Stammvater gemeinschaftlich hat.
Dieser wäre den Familientraditionen gemäß
Jacob Mül ler von Zürch, der im Jahre
1267 dem nachmaligen Kaiser Rudolph I.
von Habsburg in einer Fehde gegen Frei«
Herrn von Regen sperg das Leben rettete
und dafür im Jahre 1272 auf dem Reichs-
tage zu Mainz zum Ritter geschlagen wurde.
Die Familie war zu jener Zeit und auch noch
später ungemein reich, besaß stattliche Güter,
als z. B. die Vogtei Küßnacht, Friedberg,-
Goldbach, Zollikon u. a.; auch verzweigte sie
sich immer weiter, und die Sproßen eines
dieser Zweige hatten die Comthurei des Mal»
teserordens in Wädisweil inne. Ein Anderer
dieses Geschlechtes, Ritter Gotz M., Vogt
des h. röm. Reichs > siel an der Seite des
Herzogs Leopold im Jahre 1336 in der
Schlacht bei Sempach, und dessen Sohn
Georg im Jahre .1348 in der Schlacht bei
Näfels. In der Folge trennte sich die Familie
und schlugen die Einzelnen an verschiedenen
Orten ibrc Wohnsitze auf. So wandten sich
die Mül ler von Friedberg und jene von
Mühlegg, welche Letzteren auch demselben
Geschlechte entstammen, über Bern nach Gla-
rus und St. Gallen, die Mül ler zu Aich«
holz aber nach Tirol. Diese Letzteren waren
nämlich, einem Aufrufe des Kaisers Mari«
mil ian folgend, in den Engadeiner Krieg
ssezogen. In diesem wurden die Schaaren
des Kaisers zu wiederholten Malen bis Meran
zurückgedrängt. Auf diesem Kriegszuge lernte
Augustin M. daö Edelfräulein Elisalicly von
Hclmsdorf im Meraner Gebiete kennen, erhielt
sie zur Ehe und mit ihr den Flecken Lämä,
eine bedeutende Besitzung, waS ihn bewog,
in Tirol sich niederzulassen, wo seit dieser
Zeit dieser Zweig seine bleibende Wohnstättc
hat. Ein Hauptmann Mi l ler aus dieser
Familie fand im Jahre 1683 bei der zweiten
Belagerung Wiens durch die Türken auf den
Ilavelms durch einen Pfeilschuß den Tod,
und ein Johann Franz M.. Officier im
Negimcnte Arch siel gleichfalls bei Eroberung
von Griechisch'Weißenburg. Die Verschieden»
heit der Schreibweist des Namens, bald mit
einem einfachen i, bald wieder mit ü, hat
für Jenen, der das oberflächliche Gebaren
nach der orthographischen Richtung hin in
alten Urkunden, in denen, und zwar in
einer und derselben, oft ein und derselbe
Name in allen möglichen Variationen er»
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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Metastasio-Molitor, Volume 18
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Metastasio-Molitor
- Volume
- 18
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1868
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 522
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon