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Orten, bis er im Jahre 1827 Magistrats-
rath in seiner Vaterstadt Schlan wurde.
Von Schlau kam er im Jahre 1829 als
Civil» und Bergrichter auf die bei Schlan
gelegene Herrschaft Smeöna, wo er bis
zum October 1849 diente. Nun trat er
in Staatsdienste über, wurde im De-
cember 1849 Kreishauptmann zu Smi«
chow, im Jahre 1854 Stadtrath und
Kreishauptmann in Pisek, worauf er im
Jahre 4362 in den Ruhestand versetzt
wurde. Von früher Jugend betrieb er
mit besonderem Eifer geschichtliche Stu>
dien, vornehmlich über sein Vaterland
Böhmen, ferner Archäologie und Numis«
matik. Schon im Jahre 1819 arbeitete
er für die Zeitschrift „Hyllos" archäo>
logische Aufsätze. Im Jahre 1820 lernte
er Pa lacky , bald darauf Hanka
j M . VI I , S. 301^ und Iungmann
sBd. X, S. 319^ kennen. Auch befreuw
dete er sich um diese Zeit mit Vina«
ricky, den er in seinen historischen
Arbeiten in anregender Weise förderte.
Für die Erhaltung kirchlicher und anderer
baulicher Denkmäler, und für Erbauung
von Schulen war M. unermüdet thätig;
so ist unter seinen Bemühungen nach die-
ser Seite hin in letzterer Zeit anzuführen
die Restauration der romanischen Kirche
zu Kovanin im Smichower Kreise, die
Errichtung der neuen Schule zu Smi-
chow, der Haupt» und Realschule zu Pilek.
Für diese seine Wirksamkeit ehrte ihn die
Bürgerschaft hin und wieder in ihrer
Weise. Beraun verlieh ihm im Jahre
1832 daS Ehrenbürgerrecht, Smichow
im Jahre 1835, Pisek im Jahre 1861.
Für die Smichower Kleinkinder.Bewahr«
anstatt erwarb er durch eine Lotterie ein
ansehnliches Capital. Auch ist M. ein
fleißiger und sorgfältiger Sammler alter»
thumlicher Objecte aller Art, von Münzen
und Medaillen, und hat dem böhmischen Museum schon manches werthvolle Ge<
schenk, unter anderen die Münzen des
Fürsten Vladiv oj, bisher ein Qnioum
in seiner Art, zum Geschenke gemacht.
Dafür wieder hat ihn das Museum
zu seinem wirklichen Mitglieds (1855)
erwählt. Er selbst besitzt eine reichhal.
tige — nach jener des Museums und
der Kilian'schen die bedeutendste —
Münzensammlung, welche nahezu 3000
böhmische und über 7000 andere Mün-
zen und Medaillen enthalt. I n Folge
dessen wurde er Ehrenmitglied der
archäologischen Section des Museums
und des Vereins für Numismatik in
Prag. AuS seiner reichen Büchersamm»
lung aber holte sich Iungmann in
zweifelhaften Fällen Rath, und gedenkt
nicht selten derselben in seiner „Historis
Msrawr.? äosko". I n Pisek war M.
auch als Mitglied des geologischen Ver-
eins und im Jahre 1850 als Mitglied
des Ausschuffes für Gründung einer
öechischen Nationalbühne thätig. Von
seinen Arbeiten hat er, obgleich er auch
nach dieser Seite hin nicht unthätig ist,
noch nichts öffentlich erscheinen lassen, eS
ist aber bekannt, daß er an einer Geschichte
seiner Vaterstadt Schlan und ihrer Um«
gebung arbeitet, und auch reiche Materia«
lien zu einer historischen Topographie
deS Piseker Kreises gesammelt hat. —
Sein Sohn Heinrich Dttocar^ der sich
nach beendeten Studien dem Staats«
dienste, und zwar in der polizeilichen
Sphäre widmete, kam, nachdem er län<
gere Zeit als k. k. Polizei.Concepts-Ad.
junct in Prag gedient, als Polizei»Com«
miffär nach Krakau, wo er sich zur Zeit
noch befindet. Auch dieser widmete sich
neben seinem amtlichen Berufe dem Stu»
dium der Numismatik und Archäologie,
und die von ihm verfaßte „Beschreibung
der bt'Her bekannten böjiMSchen Prilllltmiinzen
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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Metastasio-Molitor, Volume 18
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Metastasio-Molitor
- Volume
- 18
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1868
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 522
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon