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M. sNr. 4). Unter der Leitung seines Vaters
bildete er sich für das montanistische Fach,
trat dann in kaiserliche Dienste und wurde
im Jahre 1770 zur Versammlung der schwä»
bischen Stände zu Ulm entsendet, um an der
Untersuchung der falschlich angegebenen Vur-
gauer Conventions'Thaler als Commissarius
theilzunehmen. Nach seiner Rückkehr von die<
ser Sendung beschenkte ihn die Kaiserin
Mar ia Theresia mit eimr goldenen, in
Edelsteinen gefaßten Medaille. Im Jahre 1777
wurde er wirklicher Hofrath und Referent des
gesammten Münzwesens, Bergwerks-Pro»
ductenoerschleißes, der montanistischen Cajse
und des böhmischen Berg-Cameralwesens.
Kaiser Joseph, der seine Verdienste würdi»
gend, ihm bereits eine Gnade zugedacht hatte,
stellte ihm die Wahl frei zwischen der Erhe<
bung in den Freiherrnstand oder der Ueberlas»
sung des Gutes Kirchberg am Wechsel nächst
Gloggnitz um den Schätzungspreis. Kirchberg
war bisher ein Nonnenkloster gewesen und
diese Güter wurden sonst lioitanäo verkauft.
M. entschied sich für die Uebernahme des
Gutes um den Schätzungspreis und errichtete
daselbst später mit seinem Sohne Ignaz
ss. d. S. 370) eine Fabrik chemischer Pro.
ducte. Am 29. März 1790 wurde Ritter von
M. sammt seinen ehelichen Nachkommen in
das Consortium der nieoerösterreichifchen Rit«
terstands'Gcschlechter aufgenommen, welchem
die Familie noch heute angehört. Hofrath
Ferdinand Georg starb im Jahre 18t2
im Alter von 7U Jahren. Aus seiner Ehe mit
Hranziska Aaschnitz Edlen von Weinberg hatte
er 23 Kinder, darunter oberwähnten Ignaz,
den Hofrath Wenzel Ferdinand ss. d.
Nr. 5). Anna. die Großmutter des Frldmar«
schalle und Maria Theresien«Ritters Freiherrn
Mayerhofer v. Grünbühel ^Bd. XVII,
S. 174), und Franziska, die Gemalin
des Feldzeugmeisters und Maria Theresien«
Ritters Balthasar Freiherrn von Simunich.
— 4. Johann Wenzel M. (geb. 1700, gest.
1764), der Vater der von d er Kaiserin Mar ia
Theresia mit Diplom vom 23. März 1780
wegen ihrer und der Verdienste ihrer Vorsah«
ren im Münz» und Bergwesen in den Reichs«
ritterstand mit dem Ehrenworte Edler von
erhobenen vier Brüder Wenzel Ignaz-,
Ferdinand Georg, Bernhard Heide»
rich und Franz de Paula. Johann
Wenzel begann seine dienstliche Lauf»
bahn im kais. Münzamte zu Prag, wurde
dann in verschiedenen Bergstädten Böhmens angestellt, von Kaiser Karl VI- als Direttor
des Bergwesens nach Sicilien gesendet. das
zu jener Zeit einen Bestandtheil des deutschen
Reiches bildete, und zuletzt kön. Berghofmei«
ster in Kuttevberg, wie damals die höchste
Stelle des Bergwesens in Böhmen hieß.
Während des
siebenjährigen Krieges im Jahre
1738 rettete M. dreimal bei feindlicher Besitz«
nähme der Stadt die kaiserlichen Caffen. —
3. Wenzel Ferdinand Ritter von Mi t i s
(geb. zu Wien im December 1773, gest.
ebenda 20. April" 1812). ein Sohn des Hof«
rathes Ferdinand Geor.g sNr. 3) und
Bruder des Technikers und Erbauers der
Sophien- und Karlskettenbrücke in Wien,
Ignuz von M. sS. 370). In Wien an den
öffentlichen Lehranstalten gebildet, trat er. erst
20 Jahre alt, bereits in den Staatsdienst, und
begann im I. 1793 seine politische Laufbahn
bei der Hofkammer in Münz« und Bergwesens»
Angelegenheiten. Ein ausgezeichneter Dienst«
eifer und besondere Geschicklichkeit erwarben ihm
bald das Zutrauen seiner Vorgesetzten, er wurde
im Jahre 1803 zum wirklichen Hofsecretär bei
der k. k Hofkammer und am 13. April 1809
zum Hofcommissionsrathe ernannt. In Nür<
digung seiner ausgezeichneten Dienste ernannte
ihn Kaiser Franz am 29. Juli 1811, nach
dem Tode des Hofrathes von Coll in. zum
wirklichen Hofrathe, und wurde ihm das
wichtige Fincmzdepartemmt unter der Leitung
des Hofkammer-Präsiocnten übergeben. Die
ungemeine Anstrengung, mit der er auf dirsein
Posten seiner wichtigen und äußerst schweren
Bestimmung entsprach, und seine rastlose
Thätigkeit erschöpften srine Kräfte, so daß er
am 20. April 1312, erst 41 Jahre alt, einer
ihm zugestoßenen Krankheit erlag. Hofrath M.
war zweimal vermalt. Von den Kindern bei«
der Ehen leben Ferdinand Ritter von M.
aus der ersten ss. d. S. 365, Qu. Nr. 1) und
Georg Freiherr von M. aus der zweiten
Ehe. Ueber Letzteren vergleiche die besondere
Lebensskizze S. 366. ^Oesterreichs Pan-
theon. Gallerte alles Guten und Nützlichen
im Vaterlande (Wien 1331, M. Chr. Adolph,
so.) Bd. I, S. 132. - Oesterreichische
National-Encyklopädie von Gräffer
und Cgikann (Wien 1333, 8°.) Bd. I I I ,
S.691. — Vaterländische Blatter für
den österreichischen Kaiserstaat (Wien, Strauß,
4".) Jahrg. 1812, S. 222.)
III. Wappen. Das Wappen der von weiland
Ihrer Majestät der Kaiserin Mar ia The«
resia, mit Diplom vom 23. März 1780, in
v.Wurzbach. biogr. Lerikon. XVNI. lGeor. 15. Februar 1863.)
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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Metastasio-Molitor, Volume 18
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Metastasio-Molitor
- Volume
- 18
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1868
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 522
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon