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Nagiller 36 Nagiüer
drei mit der Spitze abwärts kreuzweis übrr
einander gelegte große Nägel zu sehen sind;
4: in Blau erhebt sich aus grünem Bo
ein hoher Felsenberg, Auf dem Schilde ruht
die Freihen'nkwnl'. auf welcher sich ein in's
Vifir gestellter gekrönter Tumierhelm erhebt,
auf dessen Krone drei wallende Straußen-
federn, die rechte blau, die linke roth, dk'
mittlere golden, zu sehen sind. Die Helm-
decken sind rechts blau, links roth, auf bei»
den Seiten mit Gold unterlegt.
Nagiller, Matthäus (Tondichter,
geb. zu Münster im Unterinnthale
Tirols 24. October 4813). I n seiner
Jugend trieb er sich als Hirtenknabe in
den Bergen seiner Heimat umher, dann
wurde er auf die Scbule geschickt, denn
er sollte — so hatten es seine Eltern
beschlossen — Geistlicher werden. Das
Talent zur Tonkunst war frühzeitig in
ihm erwacht, und der Chordirector in
Scbwaz. Pichler. hatte ihm die Grund
elemente derselben beigebracht. Im Jahre
1834 kam er nach Innsbruck, wo ihm
?. Martin Gol ler in dör Harmonie«
lehre Unterricht gab. Schon damals be^
gann er zu componiren und auf den
Mufikchören der Kirchcn seiner Heimat
sollen noch viele Kompositionen vor«
Handen sein, die der obenerwähnten
Zeit angehören. Im Jahre 1837 begab
sich Nagi l ler, der den Gedanken.
Geistlicker zu werden, aufgegeben und
mit dem, als fahrender Musikant es zn
versuchen, vertauscht hatte, nach Wien,
wo er im Conservatorium aufgenommen
und ein Scküler Pr eyer's wurde, bei
dem er nach der S echter'schen Methode
Composition studirte. Im Jahre 1840
erhielt er den ersten Compositionspreis.
Auck erschien im genannten Jahre sein
erstes Werk im Sticke; es ist ein Lied:
„Heinmch im Älter", Gedicht von Julius
Stein, für eine Singstimme mit Piano«
vegleiwng (Wien, M. Artaria's Witwe
u. Comp.), welches N. in dankbarer Pie- tät seinem Lehrer Gottfried Preyer
gewidmet hatte. Die nächsten zwei Jahre
sehte er für sich die musikalischen Studien
fort, vornehmlich waren es die Partituren
der wichtigsten Tonwerke aller Zeiten, in
die er sich vertiefte. Im Jahre 1842 er-
griff er seinen Wanderstab und begab
sich nach Paris. I n dieser großen Welt'
stadt, in welcher ebenso manches bedeu-
tende Talent oft ohne Schuld schon zu
Grunde gegangen, während manches
andere dort die Stufen zum Tempel
weltlichen Ruhmes glücklich emporklimmt,
war dem jungen talentvollen Künstler
das Glück günstig, bald trat er mit
geistig gebildeten, bedeutenden und ein»
fiußreichen Mannern, theils Künstler,
theils Schriftsteller, in näheren Verkehr,
und da es ihm nicht an Anerkennung
und Würdigung seines eigenen und
gründlichen Wissens und Könnens fehlte,
gelang es ihm bald, selbstthätig m das
Pariser Kunstleben einzugreifen. Somit
war ein großer, für seine Zukunft wichti-
ger Schritt geschehen. N. wurde bald ein
sehr gesuchter Musiklehrer; der berühmte
Kalkbrenner übergab ihm seinen
Sohn zum Unterrichte; E. S i las . der
Sänger Stockhausen, der berühmte
Klarinettist Ivan Mül ler und viele
Andere wurden seine Schüler. So bil.
dete er allmalig aus Freunden und
Schülern einen Kreis, dessen künstlerische
Zwecke er leitete, und so war in Paris
der „Mozart-Verein" entstanden, an des-
sen Spitze Nagi l ler stand und dessen
Wirken sich voller uud verdienter Theil»
nähme in musikalischen Kreisen erfreute.
Dabei war er selbst schöpferisch thätig,
und in einem Concerte im Herz'schen
Saale trat er im März 1846 mit einem
größeren Werke, einer Symphonie vor
das Publicum. welche einen entschiedenen
Erfolg hatte. Nun unternahm er eine
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Nabielak-Odelga, Volume 20
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Nabielak-Odelga
- Volume
- 20
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1869
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 514
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon