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Napp
Soldaten und Ofsicieren auszusprechen. '
wie Plunquet that. Das Betragen des
Oberstlieutenants erregte nämlich den
heftigen Unwillen des Hauptmanns Na.
potnik von der Cillier Landwehr, und
dieser widersetzte sich der Capitulation,
woraufihm Plunquet öffentlich drohte:
Er w^erde ihn dem Feinde als
Verräther ausliefern." Dieser Vor-
gang bedarf weiter keines Commentars.
Beruhigend bei dem Ganzen ist nur die
Thatsache, daß dieselbe österreichische
Armee in demselben denkwürdigen Kriegs-
jähre 1809 unter seinen Ofsicieren neben
fremdländischen Schurken ä. Ia Plun-
quet auch Helden echt deutschen Namens
besaß, wie Friedrich Hensel ^Bd. VII I ,
S. 309^ und Johann Herrmann von
Hermansdorf ^Bd. VI I I , S. 392^>.
beide Oesterreicher, ersterer ein Siebenbür.
ger, letzterer ein Böhme, deren Andenken
in der Kriegsgeschichte Oesterreichs fort«
leuchtet, wie der Name Plunquet's
und Genossen ewiger Schmach anheim
gegeben ist. Der Name Napotnik's
möge aber auch als der eines Ehren»
mannes anläßlich der Erzählung dieser
Thatsache bleibender Erinnerung überlie.
fert werden.
Schlosser (F. C.). Geschichte des achtzehnten
Jahrhunderts und des neunzehnten bis zum
Sturze des französischen Kaiserreichs (Heidel«
berg 4836 u. f.. I . (5. B. Mohr. 8«.) Bd. VII,
S. 539.
Nllpp, Cyrill Franz (Abt des
Augustinerstiftes in Altbrünn, geb. zu
Gewitsch in Mähren im Jahre 1792,
gest. 21. Juli 1867). Der Sohn armer
Eltern, erhielt er von einem Priester,
dem nachmaligen Pfarrer zu Gewitsch,
Johann Schön, den ersten Unterricht
in den Elementargegenständen und im
Lateinischen; später ging er nach Olmütz,
wo er die Gymnasialclaffen und das
v. Wurzbach, biogr. Lerikon. XX. G^ed Studium der Philosophie beendete. Im
Jahre 181l) trat er in den Augustiner»
orden. legte am 8. December 4813 die
Ordensgelübde ab und erlangte im Jahre
1815 die Priesterweihe. Für die wissen«
schaftliche Laufbahn sich vorbereitend,
erhielt er im Jahre 1817 die Professur
des Bibelstubiums des alten Bundes
und der orientalischen Dialekte an der
theologischen Lehranstalt in Brunn,
supplirte überdieß im Jahre 1819
das Lehramt der Kirchengeschichte und
des Kirchenrechts und im Jahre 1821
jenes des Bibelstudiums des neuen Bun«
des. Zur Erlangung der theologischen
Doctorwürde den vorgeschriebenen stren«
gen Prüfungen sich unterziehend, wurde
cr an der Vollendung derselben durch
seine am 11. März 4824 geschehene ein»
stimmige Wahl zum Äbten und Prälaten
deS Klosterstiftes St. Thomas in Alt-
brünnunterbrochen. So
stand er, 32 Jahre
alt, an der Spitze eines geistlichen
Gemeinwesens, daS er 41 Jahre lang
zu Nutz und Frommen desselben, wie
überhaupt der bürgerlichen Gesellschaft
geleitet hat. Ueberall, wohin sein geist.
Ucher Einfluß reichte, wohin ihn seine
höhere Würde berief, wirkte er als
Priester und Mensch, voll Umsicht, mit
Thatkraft und nachhaltigem Erfolge.
Als Landesprälat und Landstand von
Mähren entwickelte er in den Landtagen
und im Landes ausschufse in humanitärer
Beziehung eine segensreiche Wirksamkeit.
Seit dem Jahre 1829 als wirkliches
Mitglied geistlichen Standes dem mähri-
schen Landesausschuffe angehörig und in
diesem Landesdienste durch mehrere
Serennien bis zum Jahre 1849 gewählt,
und vom Jahre 1839 bis 1861 über
Ministerialberufung wieder in denselben
tretend, hatte er in jedem Zweige der
ständischen Agende gearbeitet. Diese
!. 22. Jänner t869) 6
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Nabielak-Odelga, Volume 20
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Nabielak-Odelga
- Volume
- 20
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1869
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 514
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon