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Nauendorf 103 Nauendorf
Nr. 307. — Franz Heinrich Böckh gedenkt
in seinem Werke: „Wiens lebende Schriftstel,
ler, Künstler und Dilettanten im Kunstfache^
(Wien t82l, K. PH. Bauer. kl. 8".) S. 269.
eines Joseph Anton Natter er, der im
Jahre 182t in Wien als Historien« und Por«
trätmaler im tiefen Graben lebte, über den
jedoch, wie über seine Arbeiten, alle näheren
Nachrichten fehlen.
Raueudorf, Friedlich August Joseph
Graf (k. k< Feldmarschall.Lieute
n ant und Commandeur deS Maria
TheresiewOrdens, geb. zu Hei lsdorf
w sächsischen Voigtlande 3. August 47
gest. zuTroppau 30. December 4801).
Entstammt einer adeligen sächsischen Fa
milie, jedoch schon sein Vater stand als
.Hauptmann in kaiserlichen Diensten. Der
Sohn irat im Jahre 1763 bei dem
8. HuszareN'Regimente in die kaiserliche
Armee und rückte in kurzer Zeit zum
Offtcier vor. I n den bayerischen Erb.
folgekrieg zog er bereits als Rittmeister
in seinem Huszaren-Regiment und be»
währte sich schon damals als ein Offi«
cier voll Umsicht und Tapferkeit. Der
Krieg ward durch den Einbruch der
Preußen in Böhmen am 3. Juli 1778
eröffnet. Die bei Silberberg aufgestellte
Hauptmacht der Preußen führte Fried»
rich I I . über Glatz auf Nachod im
Königgräher Kreise. Der preußische Go
neral'Lieutenant Wunsch drang mit der
von ihm geführten Avantgarde durch
das Desilä von Levin bis Rachod vor
und stieß aufNauendorf, der mit einer
Abtheilung von 30 HuSzaren auf Vor»
Posten stand. Nauendorf begrüßte die
feindlichen HuSzaren im Anbeginn als
Freunde, als ihm aber der Bescheid
ward, daß mit ihrem Erscheinen die
Feindseligkeiten beginnen, zog sich N.
sofort auf den Hauptposten zurück. Un-
mittelbar nach diesem Vorgange lieferte
er dem Feinde bei Skalitz ein Gefecht, aus dem er als Sieger hervorging. Am
folgenden Tage wurde er zum Major
befördert. Schon wenige Wochen später
that er sich bei dem Angriffe auf den
feindlichen Convoi bei Gerbersdor^ff in
Schlesien herdor, den er selbst leitete und
dabei 240 Proviantwagen, 2400 Centner
Mehl und 43 Marketenderwagen erbeu<
lete. Außerdem nahm <" hei dieser Gele»
genheit 3 Offkiere und 110 Mann
gefangen, erbeutete 476 Pferde und ver»
brannte die feindliche Wagenburg. Auch
im folgenden Jahre zeichnete er sich am
3. März bei dem nämlichen Orte Ger«
bersdorff aus. Als zu Beginn des zweiten
Feldzuges des Erbfolgekrieges auf kaiser^
lichen Befehl unter Vorsitz des Feld.
marschallS Grafen Hadik ein Capitel
zur Prüfung der Gesuche der Bewerber
um den Maria Theresien«Orden zusam»
mentrat, wurde N. in der 13. Promotion
(vom 19. Mai 1779) mit dem Ritter«
kreuze ausgezeichnet. Bemerkenswerth er«
scheint es nur, daß Nauendorf laut
Diplom am 12. März 1779 in den
Grafenstand erhoben ward, daß aber im
Diplome deS ihm verliehenen Kleinkreuzes
des Maria Theresim-Ordens ausdrücklich
gedacht wird, während denn doch die
13. Promotion, in welcher eben Nauen»
dorf das erwähnte Kleinkreuz erhielt,
erst zwei Monate nach der Grafenstand»
Erhebung am 19. Mai 1779 stattfand.
Im Türkenkriege 1788 befand sich N.
mit dem Regimente bei der operirenden
Armee; er war bereits im Jahre 1784
zum Oberstlieutenant befördert worden.
Bei Pancsowa. am 23. October 1738,
bot sich ihm neue Gelegenheit zur Aus«
zeichnulig. Mit drei Divisionen deS
Regimentes siel er auf die feindliche
Acriöregarde und nahm Pancsowa in
Besih, eimge Tage früher schon hatte er
mit nur einer Division seiner Huszaren.
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Nabielak-Odelga, Volume 20
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Nabielak-Odelga
- Volume
- 20
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1869
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 514
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon