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Navratil 408 NavratU
dort erlernte er bei seinem Vater zuerst
die Zimmermalerei, besuchte aber zu glei«
cher Zeit die Malerakademie, an welcher
Director Bergler sBd. I , S. 309^
manches junge vielversprechende Talent
heranbildete. Lange Zeit blieb N.. der
steißig arbeitete und nach Edlerem strebte,
ganz unbeachtet, bis die im Schlöffe
Liboch für den bekannten Kunstmacen
Anton Veit von Navra t i l ausgeführ-
ten Fresken die Aufmerksamkeit auf den
talentvollen Künstler richteten, der sich
nun allmälig auS dem Dunkel, in dem
er bis dahin steckte, emporarbeitete und
manche beachtenswerthe Arbeit lieferte.
Navra t i l blieb ununterbrochen in Prag
ansässig und bis einige Jahre vor seinem
im Alter von 68 Jahren erfolgten Tode
künstlerisch thätig. Er war immer und zu«
weilen sehr stark mitAusführung der ihm
übertragenen Arbeiten beschäftigt, unter
denen besonders anzuführen sind: die Ma«
lereien in den Schlössern Sr. Majestät deS
KaisersF erd inandl . zu Reichstadt und
Ploskowitz; im Wagner'schen Schlosse
zu Iirna; in der Wohnung des Müllers
Michalowicz zu Prag; die Fresken im
neuen Capitelsaale des KreuzherrnordenS
zu Prag. Aber auch Staffeleibilder malte
der Künstler und werden insbesondere
seine Gouache- Landschaften gerühmt.
Von seinen Oelbildern sind nur wenige
bekannt, unter anderen eines, das er im
Jahre 1831 im österreichischen Kunstver-
ein? ausgestellt, es war die „Ansicht einer
Sägemühle bei Hahenturth nn der böhmischen
Grenze", die um den Preis von 31l) st.
angeboten war. Die vier letzten Lebens-
jähre brachte der Künstler auf dem
Krankenlager zu. Der „8v6t02or" stoßt,
indem er über Navra t i l etliche Zeilen
schreibt, den Schmerzenslaut aus: „Na»
vrat i l war leider nicht genug bekannt.
Ja, wenn er ein Deutscher gewesen wäre, da würde man schon Lärmens mit ihm
gemacht haben, aber so war er nur ein
Sohn armer öechischer Eltern?" Warum
haben aber die öechen. die so viel Mittel
für demonstrative Volksfeste vergeuden,
nichts für den leidenden Künstler gethan?
Warum brachte der „sveto-or« nur
wenige inhaltlose Zeilen über diesen öechi»
schen Künstler, und zwar acht Monate
spater, nachdem die deutschen Journale
AlleS, was der „8v6to2or" aus ihnen
übersetzt, acht Monate früher gebracht
haben?
Wiener Zeitung 1865, Nr. 93. S. 313. -
Fremden»Blatt von Gust. Heine (Wien.
40.) 1865, Nr. 115. — Neue freie Presse
(Wiener polit. Journal) 1865, Nr. 235. —
Tagespost (Gratzer politisches Blatt) 1865.
Nr. 97. — Zellner's B lä t ter für Musik.
Theater u. s. w. (Wien. schm. 4".) 1865.
Nr. 136. — 8iovQik uaulln?. Ksäaktor
Dr. ?i-g,nt. I.k<1. RisAor, d. i. Conversa»
tions<3erikon. Redigirt von Or. Franz Ladisl.
Rieger (Prag 1859. Kober, Ler. 8<>.) Vd. V,
S. 663. — 8vsto2oi- (Präger illustrirtes
Blatt) li>68 Nr. 4.
Noch sind folgende Personen des Namens Na»
vrat i l anzuführen: 1. Gmerich Navra-
t i l , Doctor der Medicin und ungarischer
Fachschriftsteller, von dem bisher folgende
Werke im Drucke erschienen stnd: «H. 363«.
d^'ok L2äm08 a, 820V6FVS n^oluott lllMtzt-
52ettsl", d. i. Die Kehlkopfkrankheiten (Pesth
1866. Gustav Emich , gr. 8".) und „Orrtü-
Kr6220t. Löod 2. 52övs3bs u^oiuott. lkiuOt-
526tts1", d. i. Rhinoscopie (ebd. 1867. 8°.).
— 2. Johann Na vra t i l (geb. um das
Jahr 1830), wahrscheinlich aus Krain oder
der Untersteiermark gebürtig, der nach been»
deten philosophischen Studien in einem der
Manipulationsämter des obersten Gerichts«
Hofes in Wien in den Staatsdienst trat und
daselbst Official wurde. Im Jahre 1865 ver»
lor er seine Anstellung. Er beschäftigte sich
frühzeitig mit der slouenischen Literatur, und
schon im Jahre 1848 gab er in slooenischer
Sprache ein Iugenddlatt unter dem Titel:
„Vsäes 22. ZuiLlco mlaäoet." heraus. Be-
kannter aber wurde er durch sein linguisti»
sches Werk: „Beitrag zum Studium des
slavischen Zeitwortes aller Dialekte, insbe»
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Nabielak-Odelga, Volume 20
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Nabielak-Odelga
- Volume
- 20
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1869
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 514
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon