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Gemeinschaft hielt. Nachdem er die Be<
rufsstudien beendet und durch ein paar
wissenschaftliche Arbeiten, darunter eine
ganz vortreffliche Schrift über den ver>
schiedenen Grad der Machtstellung der
modernen Staaten unter dem Titel:
1840, 8<>.), sich als ein tüchtiger
Fachmann legitimirt hatte, wurde er im
Jahre 1840 zum Professor an der Uni-
versität in Padua ernannt. Dort war er
durch mehrere Jahre thaiig, bis ihn die
achtundvierziger Bewegung aus seiner
gelehrten Beschäftigung in'S öffentliche
Leben fortriß. Als die italienische Er»
Hebung einen allgemeinen Charakter an»
nahm, wurde Negri Präsident des
Vertheidigungs-Ausschufses, der sich in
der Stadt Padua gebildet hatte. Die
provisorische Regierung von Venedig er»
nannte ihn zum Director der Rechts«
studien, und er bekleidete dieses Amr,
bis die kaiserliche Macht in Venetien
wieder hergestellt war. Nach der Ein»
nähme Vicenzas durch die Kaiserlichen
fand er es gerathen, etwaigen gegen
seine Person gerichteten Maßnahmen
durch die Flucht sich zu entziehen. Bald
berief ihn die piemontesische Regierung
und ernannte ihn zum Präsidenten der
Turiner Universität. Von diesem Posten
trat er in kurzer Zeit in das Ministerium
des Auswärtigen über, welches zu jener
Zeit Giobert i leitete und N. wurde in
demselben Chef der Section für die
Consulate und den Handel, welchen
Posten er seit 1849 mit großem Erfolge
bekleidet. König Vic tor Emanuel
bediente sich des tüchtigen kenntnißreichen
N. zu mehreren wichtigen Missionen, so
zu einer nach Portugal, in neuerer Zeit
erst zu einer nach Paris. Negri war
-es auch, der nach Ueberwindung mannig« facher Schwierigkeiten die piemontesische
Regierung zu bewegen wußte, daß die
Fregatte Magenta zu einer Weltumsege»
lung beordert wurde, an welcher zugleich
eine diplomatisch'wiffenschaftliche Misfwn
sich betheiligte, um Handelsverbindungen
mit China und Japan zu eröffnen,
Tractate mit den genannten Staaten zu
schließen und so in stetem Contacte mit
denselben zu bleiben, wobei im Hinblicke
auf die seit Jahren sich verschlechternden
Seidenernten, auch eine Regeneration der
Seidenzucht durch frische, an der Urquelle
gesammelte Eier in Bedacht genommen
wurde. Ja, als die Absendung dieser
Erpedition fest beschlossen war, wurde N.
selbst an die Spitze der sie begleitenden
diplomatischen Mission für den entfernten
Osten gestellt. Von wissenschaftlichen,
durch den Druck veröffentlichten Arbeiten
N.'s sind noch anzuführten:
1342, Vsr-
) 8".) und das erst in jüngster
Zeit erschienene Werk: „^s^a ^anHse^a
eine gesammelte Folge publi»
cistischer Aufsatze, welche Negri früher
in den wichtigsten Journalen der Halb«
insel hatte erscheinen lassen und worin er
bemerkenswerthe Aufschlüsse über die
Tendenzen und Politik des Königreichs
Italien gibt.
I l lustration (Pariser illustr. Zeitung,
kl. Fol.) !865.
Negri, Francesco Vincenzo (italieni'
scherDichterund Schriftsteller, geb.
zu Venedig 6. Februar 1769. gest.
ebenda 13. October 1827). Einer wohl-
habenden Vemtianer Familie entftam«
mend, erhielt er theils zu Hause, theils
in einem Pcivat-Collegium eine sorgfäl.
tige Erziehung. Durch seine Verhältnisse
in der Lage, sich seine Unabhängigkeit zu
wahren, widmete er sich zur Steigerung
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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Nabielak-Odelga, Volume 20
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Nabielak-Odelga
- Volume
- 20
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1869
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 514
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon