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Nehr 439 Nehr
eines öffentlichen CurorteS erhoben. So
fort wurden im Jahre 4819 eine Civil
und Militär.Inspection eingeführt. Die
Sanitätsangelegenheiten und dieBehand»
lung der immer zahlreicher herbeiströmen-
den Kranken wurden von den Doctoren
Nehr und Heidler ĂĽberwacht. Wie
hochverdient Nehr um die GrĂĽndung
und Hebung Marienbads, so besaĂź er
auch als praktischer Arzt einen groĂźen
Ruf, war zugleich Stiftsordinarius und
bestellter Leibarzt des Fürsten Löwen-
stein-Werth heim, der ihm den Hof«
rathstitel verlieh. Eine andere Anerken-
nung fĂĽr sein humanistisches und ver-
dien^tvolles Wirken — ausgenommen
das Andenken der Zukunft durch ein
Denkmal — ward Nehr nicht zu Theil.
Dr. Nehr starb in seinem 63. Lebens-
jähre und hinterließ — da er keine Kin«
der hatte — mehrere Stiftungen für
wohlthatige Zwecke. Im Jahre 1820
wurde die von ihm und dem Stiftssecre.
tär ?. Salestus Wirnitzer 1808 er-
baute, rechts am Kreuzbrunnen auf einer
mäßigen Anhöhe befindlich gewesene Ca«
pelle abgetragen und eine Kirche in der
Mitte des OrreS erbaut. Der Neudrun-
nen erhielt um diese Zeit (1821) nack
Ihrer Majestät der Kaiserin Karol ina
Augusta (Gemalin Kaiser Franz' I.)
den Namen Karolinenbrunnen. Die Wid«
mungsscene war früher in der Wölbung
der Kuppel in einem Gemälde mit den
Porträten der Kaiserin, des Oberst«
burggrafen Grafen Ko lowrat.Lieb-
steinsky, des Prälaten Karl Reiten»
berger und des Dr. Nehr von dem
Maler Fuchs dargestellt. Am 23. bis
23. August 4868 wurde die vor 30 Iah-
ren stattgefundene Erhebung Marien»
bads zu einer Stadt und zu einem offent»
lichen Curorte festlich begangen und das
Andenken an Dr. Nehr gefeiert. Wie schon in der vorstehenden Lebensskizze
angedeutet worden, beschränkte sich
Nehr's schriftstellerische Thätigkeit nur
auf eine Schrift über den Curort Marien«
bad. Der Vollständigkeit wegen sei aber
hier noch seiner zu Prag im Jahre 1778
erschienenen Inaugural'Difsertation ge-
dacht, welche unter dem Titel:
herauskam. Diese Schrift
wurde, zum Unterschiede gewöhnlicher
Inaugural-Difserlcttionen, damals, als sie
erschien, so bedeutend befunden, daĂź sie
wiederholt ĂĽbersetzt wurde, und zwar
zuerst im Jahre 1781 in den von Io»
seph Mohrenheim herausgegebenen
„Wienerischen Beytragen zur praktischen
Arzneykunde, Wundarzneykunst und Ge-
burtshilfe" und dann in einer besonderen
Ausgabe unter dem Titel: „Warum ster«
ben die meisten Kinder und warum find
von denen, die groĂź werden, so viele
ungesund" (MĂĽhlhausen 1784).
Carls bad, Marienbad. Franzensbad und ihre
Umgebung, vom naturhistorischen und medi,
cimsck'gefchichtlichen Standpunkte (Prag unk
Carlsbad 1562, Dominicus. gr. 80.) S. 219
bis 224. in dem Aufsatze: Geschichte des Cur»
orts Marienbad von Dr. Emil KrĂĽhmann.
— Nehr (Johann Joseph), Beschreibung der
mineral. Quellen zu Marienbad (Carlsbad
I8l3, zweite Auslage 18l7). — Heidler
( I . C.). Mariendad nach eigenen Beobach«
tungen und Ansichten, 2 Vände (Wien 1822,
80.), in diesem Werke, wie auch in Dr. Heid»
ler's übrigen Aufsätzen und Werken wild
Dr. Nehr'ö Nuhm verbreitet. — Danzer
(Ad. Ed. I>i-.), Geschichte von Marienbad.
Mit vi-. Nehr's Porträt und lithograph.
Ansichten (Leipzig 1842. bei Ignaz Iackowitz.
für die öflerr. Staaten bei Friedr. Ehrlich in
Pr^g) _» Annalen der Literatur und Kunst
in den österreichischen Staaten (Wien, I . V.
Degen. 4°.) I I . Jahrg. (1803). Bd. H,..Intel>
ligenzblatt Nr. 23. Sv. 186 ^nach diesem ge.
boren im Jahre 1752, andere Quellen geben
das Jahr 1737 an. welches auch auf seinem
Denkmal angegeben steht). — Convcrsa.
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Nabielak-Odelga, Volume 20
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Nabielak-Odelga
- Volume
- 20
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1869
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 514
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon