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Aeipperg 147 Neipperg
Hälfte des Jahres 1794 ausgezeichneten
Antheil nahm. Es war nöthig, an die
Commandanten der holländischen Festun»
gen Bergen up Zoom, Breda, Gertruden»
bürg, Herzogenbusch und Grove und
an jene der hinter der Aa aufgestellten
englischen Armee geheime schriftliche Be»
fehle zu überbringen. Am 1. September
gab der commandirende Feldzeugmeister
Clerfayt dem Grafen Neipperg die»
sen wichtigen Auftrag, der mit einer
kleinen, aus Huszaren und Uhlanen
zusammengesetzten Reiterabtheilung den-
selben auch glücklich vollführte. Aber bei
seiner Rückkehr zur Armee fand er alle
Wege vom Feinde verlegt. Als er sich
am 14. September bei dem Dorfe Doelen
durchschlagen wollte, gerieth er in einem
Kampfe, nachdem er bereits acht Wun»
den erhalten und von einem Säbelhiebe
in's rechte Auge besinnungslos vom
Pferde gestürzt war, in Gefangenschaft.
Nach einer anderen Tradition wäre der
in feindliche Gefangenschaft gerathene
N. von den Männern der Schreckenszeit
für einen Emigranten gehalten worden
und habe durch wüthende Mißhandlung
ein Auge verloren. Später wurde er
freigegeben. Seine schweren Wunden
entzogen ihn ein ganzes Jahr dem acti-
ven Dienste; wieder frei geworden, trat
er erst bei dem Angriffe der Mainzer
Linien am 29. October 1793 dem Feinde
entgegen, um die Colonne des Feldmar»
schall.Zieutenants Schmerzig auf ihren
Angriffspunct zu führen. Für sein tapfe»
res Verhalten bei dieser Gelegenheit
wurde Graf N. zum Hauptmann beför«
dert. Nun kam der Graf zur Armee nach
Italien und nahm an allen Gefechten
und sonstigen Versuchen, den Entsatz von
Manwa zu bewirken, Theil; nach dem
Rückzüge Alvinczy's wurde der Graf
dem Feldmarschall'Lieutenant Loudon in Tirol zur Leitung der Geschäfte des
Generalstabes beigegeben. Auch auf die»
sem Posten bewährte Graf Adam seinen
schon oft erprobten Muth, seine Umsicht
und Geistesgegenwart, so daß ihm die
Tiroler Stande unter gleichzeitiger Ueber»
reichung der silbernen Ehrenmedaille
ihren Dank für die dem Lande in so
bedrangnißvoller Zeit geleisteten Dienste
aussprachen. Die glänzendste Periode in
dem Kriegsleben des Grafen ist aber
jene der Feldzüge vom Jahre 1799 big
zum Abschlüsse des Luneviller Friedens
am 9. Februar 1301. Er war zuerst
dem General Vukassovich als Gene»
ralftabs-Officier zugetheilt, als solcher
leitete er bei der Einnahme von Nocca
d'Anfo den Angriff auf die Vortruppen
des Feindes und'that sich in der Schlacht
von Caffano so hervor, daß Suwa«
row und Melas seinen Muth in den
Schlachtrelationen rühmten. Ferner re»
cognoscirte der Graf am 28. April die
verschanzte Stellung des französischen
Generals Serrur ier bei Verderio und
entwarf den Angriffsplan, der mit der
'.fangennahme der ganzen von Serru-
rier befehligten Division endete. Nach
der Einnahme von Mailand wurde Graf
N. zum Major im Generalstabe ernannt.
Neber seinen Vorschlag fand die Be»
schießung Casale's statt, welches sofort
vom Feinde geräumt wurde; als sich
darauf die Division Vukassovich mit
dem Corps des Feldmarschall-Lieutenants
Keim zu Turin am 27. Juni 1799
vereinigte, wurde Neipperg Chef des
Generalftabs bei Letzterem und erhielt den
Auftrag, die piemontesischen Truppen zu
organisiren. Neue Umsicht bewährte der
Graf im Treffen bei Rivoli vor Turin,
am 16. September 1799, »in welchem er,
der die fünfte Colonne führte und dem
Feinde in den Rücken siel, den Sieg zu
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Nabielak-Odelga, Volume 20
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Nabielak-Odelga
- Volume
- 20
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1869
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 514
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon