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Neipperg Neipperg
dessen in den Turnierbüchern als eines ritter«
mäßigen, bei den Turnieren zu Augsburg
(1080) und zu Gottingen (1119), und oft in
dm Urkunden des Mittelalters gedacht wird.
Das alte Stammschloß Neipperg liegt im
ehemaligen Kraichgau in Schwaben, von wo
sich einzelne Zweige der Familie schon in
frühen Zeiten auch in andere Länder verbrei»
tet haben, als nach Oesterreich, Steiermark,
in die Schweiz. So lebte ein Degenhart
von N. in der Steiermark um 1171; ein
Gottschalk 128tt; Heinrich 1320; Gott-
Hard l328; Nudolph 1363; Georg, oder
wie er gewöhnlich genannt wird. Jörg 1380,
wurde 1387, n. A. 1338 Vischof von Chiem«
see; Hans von N. war 1390 Bischof von
Seckau; ein Heinrich von N. war Kaiser
Friedrich's Rath und seit 1394- mit Elisa-
bell) von o^senstein vermalt. Hans von N.
war der Letzte des steirischen Zweiges der N..
seine Tochter Elisabeth war die Gemalin
Christoph's Grafen von pösing. Dieser ganze
steirische Seitenzweig — mit Ausnahme des
Chiemseer Bischofs Georg — erscheint nicht
auf der Stammtafel, weil jede genealogische
Darstellung ob der vielen nicht ausfüllbaren
Lücken unthunlich ist. Im 16. Jahrhunderte,
und wohl noch früher, macht sich ein Zweig
der Neipperg's in der Schweiz ansässig,
wenigstens hatten sie in den Jahren 1548 bis
1586 Besitzungen daselbst, und hatten unter
Anderem im Canton St. Gallen die Burg
Nydberg gegründet. Die hier angeschlossene
Stammtafel beginnt mit einem Eonrad N..
der um die Mitte des 13. Jahrhunderts lebte.
Mit absoluter Sicherheit festgestellt ist aber erst
die Nachfolge der einzelnen Generationen von
Ludwig Christoph an, der im Jahre 1633
starb. Von ihm an lassen sich ohne Lücke und
Zweifel Vater, Sohn. Enkel, Urenkel u. s, w. bis
auf die Gegenwart verfolgen, in welcher sich
dieses Geschlecht in zwei Geschlechter spaltet,
deren eines den ursprünglichen Namen der
Neipperg fortführt, und das andere nun-
mehr fürstliche, mit «dem italienifirten Namen
der Neipp erg.- 2Iontbu,uovo ^vergleiche
darüber die Biographien von Adam Adalkert
Graf Neipperg in diesem Bande S. 146, Zu
Ende der Lebensskizze, und Nilhelm Albrecht
Fürsten Montenuovo, Bd. XIX, S. 20).
Eine Linie, zum Unterschiede der steirischen
und schweigerischen die schwäbische genannt,
welche auf ihrem Stammsitze im Kraichgau in
Schwaben seßhaft geblieben, trat in nähere
Beziehung zu Oesterreich. Von Eberhard Friedrich an, der in kaiserlichen Krkegsdien»
sten gestanden, nehmen alle folgenden bis auf
die Gegenwart höhere Stellen in österreichi-
schen Diensten ein. Die Familie hat ein Fioei-
commiß gestiftet, die niederösterreichische Land«
standschaft und, wie einige Genealogen aus-
drücklich melden, das helvetische und unga»
rische Indigenat erworben. Ohne diesen letz«
teren Umstand bezweifeln zu wollen, so ist
doch bemerkenswerth, daß die N-eipperg
von Ivan Nagy in seinem Werke: „Vra-
2skrsuäi täbläkkai", in welchem sie als
ungarischeInoigena vorkommen müßten, nicht
aufgenommen worden sind. Was die Stan»
deserhähungen dtt'scs Geschlechtes betrifft, so
erscheint Eberhard Wilhelm (gest. 1672)
als der erste Freiherr. Den Grafenstand
brachte Wilhelm Reinhard im Jahre 1734
in die Familie, der auch, nachdem er auf
etliche, ihm freieigenthümlich zustehende Grund»
stücke zu Babenhausen im Württembergischen
einen Collrgialbeitrag von 10 fl. xro sim^plo
radicirt und überdieß stwo fl. zu den gräf<
lichen Collegialcassen bar bezahlt hatte, im
Jahre 1766 als Pcrsonalist vorläufig mit Sitz
und Stimme in das schwäbische GjAfen-Col»
legium aufgenommen wurde. Die Besitzungen
der Familie sind neben Grundstücken zu Ba-
benhausen, die vormals unmittelbaren reichs»
ritterschaftlichen Gütec.- das Städtchen Schwei-
gern, die Dörfer Neipperg, Klingenberg und
Massenbachhausen, welche 1806 in Folge der
rheinischen Bundesacte der k. Württemberg!-
schen. ferner die Ortschaften Adrlshofen und
Gemmingen, letzteres mit den Freihrrren von
Gemmingen gemeinschaftlich, der großher»
zoglich baden'schen Oberherrschaft, in beiden
Staaten gmndherrlich, untergeordnet wurden.
Die staatsrechtlichen Verhältnisse des Hauses
Neipperg im Königreiche Württemberg:
Standesherrlichkeit im Königreiche mit Sitz
und Stimme in der ersten Kammer der kön.
württembergischen Landstände, wurden im Mai
1827 festgesetzt, und die Berechtigung zu dem
Prädicate „Erlaucht" 1829 bei der Bun»
detzversammlung angemeldet. jsKlunzinger
(Carl), Die Eoeln von Neipperg und ihre
Wohnsitze Neiuverg und Schwaigern u. s. w.
(Stuttgart 1840. s°.). — Hopf (Karl Dr.),
Historisch.genealogischer Atlas seit Christi Ge.
burt bis auf unsere Zeit (Gotha 1838, Friedr.
Andr. Perthes, kl. Fol,) Abthlg. I : Deutsch,
land. S. 385, Tafel 654. — Kutschte,
(Ernst Heinr. Prof. Dr.), Deutsche Grafenhäu-
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Nabielak-Odelga, Volume 20
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Nabielak-Odelga
- Volume
- 20
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1869
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 514
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon