Page - 187 - in Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Nabielak-Odelga, Volume 20
Image of the Page - 187 -
Text of the Page - 187 -
Nerly 187 Nerly
sorgfältige Erziehung in Paris erhalten.
I n einer Ausstellung erregte ein Bild
N.'s vor anderen ihre besondere Auf«
merksamkeit. bei dieser Gelegenheit lernte
fie den Künstler persönlich kennen und
mit einem Male fĂĽhlte sie Luft. selbst das
Malen zu lernen. Vs gelang ihr, von
ihrem BeschĂĽtzer das Versprechen zu
erhalten, daĂź er ihr durch eben den
Künstler, dessen Bild sie so sehr bewun«
derte, Unterricht werde geben lassen.
Während des Unterrichts lernten stch
Meister und SchĂĽlerin naher kennen,
fĂĽhlten sich zu einander lebhaft cmge<
zogen und der kleine KĂĽnstlerroman en>
dete mit einer Heirath. Seit dieser Zeit
lebt der KĂĽnstler ununterbrochen in
Venedig, überhäuft mit Auftragen, die
seinen KĂĽnstlerruhm in alle Welt tragen.
N. ist Landschaft- und Prospectcnmaler
und dabei gibt er seinen Bildern eine
reizende, immer höchst sorgfaltig ausge^
fĂĽhrte Staffage. Von seinen zahlreichen
Arbeiten sind leider nur wenige durch
Ausstellungen bekannt geworden, da sie
bald nach ihrer Vollendung in den Besitz
ihrer Besteller wanderten. Hur können
angeführt werden: „Ansicht dcr Pinzetta
mit den fernen Wagnnen im Mondschein", das
Original diese-s von Nerly selbst oft
wiederholten Bildes — bis 1839 sind
sieben Copien bekannt — war und ist
wohl noch im Besitze des jetzigen Königs
uon Preußen; — „Zdeale Aandschatt mit
Staffage an5 Nmlllnd'Z Meran", war Tigen»
thum seines Mäcens Baron von Rum»
ohr; — „Ansicht von Venedig, nun den
öffentlichen Gärten ans", mit sorgfaltig aus»
geführtem reichen figuralischeli Vorder«
grĂĽnde, dieses Bild kaufte Kaiser Ferdi-
nand I. fĂĽr seine Gemalin bei seinem
Besuche der Ausstellung während seiner
Anwesenheit in Venedig. Es gefiel ihm
das Gemälde so sehr. daß er, ohne den Künstler zu kennen, dessen Ankauf be>
fahl, den N. selbst erst einige Tage spater
dadurch erfuhr, daĂź er bei Besuch der
Ausstellung unter seinem Gemälde das
Zettelchen mit der Notiz: „.4o<iiiistg.t(>
äk 6. Hl. i'IiQpkrHwrV ä'^ustria ?6r-
äin2n<1o I." vorfand; — „Nie Heimkehr
zicilianizcher Fischer mit ihren Mädchen im
Glllk van Palermo", von dem GroĂźfĂĽrsten
Alexander, jetzigen Kaiser von Ruß«
land. erworben, welcher mit seiuem gan«
zen Gefolge den Künstler in seinem Ate»
lier im Palazzo Pisani besuchte; —
„Viisscl, mrlchc dcn Mürmarblack jichc?, kür die
nun Oharwal ll5 en ^ meiĂźelnde Statue
PinZ' VII.", wechselte oster den Besitzer,
aus den Handen des damaligen russischen
Gesandten kam es in jeue der GroĂźfĂĽrstin
Helene, welche wieder es dem Czar
Nikolaus verehrte; — „ Die Piazetta bei
Nlandschein mit Maskengemühle", für den Für«
stenR adziwi l l ; — „Zie Aicia degli Schm-
vlllii"; — „Ansicht dcs ulten Venedigs", für
den Brammen Dwarkenaught Ta»
höre aus Calcutta; — „Gm
der Elldtrn im Nllpujinerklllster ant
Bestellung des Königs von Dänemark;
— „Ansicht der Nirche Fan Giorgio maggiare
in Venedig bri RlĂĽndlielenchtnng" , war im
österreichischen Knnstvereine im Jahre
1831 ausgestellt und ist Eigenthum des
Grafen Arthur Batrhyany; — „Nie
RĂĽder dc5 (5irera bci Olleta", eines seiner
ersten in Rom gemalten Bilder, das in
der Wiener Kunstausstellui^g bei St. Anna
im Jahre 183? ^u schen war; — „Gizian,
mic rr uan Leinen Eltern AbZchud nillimt"; —
„Zluüicht de5 Palll'z l^l ikllntnrini . IM" , ein
prachtiges Architecturstück; — „I,'/l6«?-s
^ cl/nö?'", mit architektonischen Detstils
des von dem KĂĽnstler selbst bewohnten
Gemaches im Palazzo Pisani; — „Nie
Fahrt nach den Matesten"; — „Nie im
Schiffe kei Funcimnntergang anzrnticnde Fischer-
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Nabielak-Odelga, Volume 20
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Nabielak-Odelga
- Volume
- 20
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1869
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 514
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon