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Nickel 312 Nickel
gleich schon in hohen Jahren, besuchte
er doch fast täglich die unteren Schulen
und betheiligte sich persönlich an dem
Unterrichte der Kinder, die ihn wie ihren
Vater liebten. N. war seinen MitbrĂĽ-
' dern ein Beispiel der ungeheuchelten
Tugend, den Nothleidenden ein Vater
und Wohlthäter, den Gelehrten ein
Vorbild des Wissens und Forschens, den
Hohen dieser Erde ein Muster der Weis-
heit und Frömmigkeit. Im Drucke sind
von ihm erschienen: „^)s FT-asckz'saöz'ons
vsT-ie' ck'vz'n?' sonnAa" ^itoui^Llii 1747,
40.. neue Auflage Kempten 1773, 8".);
itl'oniöns ^lstoT'esl's" Mools^urFi 1772^
Zo.). Sein großes Werk: „?o1^3OiuÄ
LÄ0IH6 Loripturab", worin die hebräische
Phraseologie, die Sitten, Gebrauche,
verschiedenen Redensarten der Hebräer
erklärt urid die dunklen Stellen der
heiligen Schrift erläutert werden, wird
aber als Handschrift im Collegium seines
Ordens zu NikolSburg aufbewahrt. N.
starb im hohen Greisenalter von
80 Jahren.
Meusel (Johann Georg), Lexikon der vom
Jahre 1730 bis 1800 verstorbenen teutschen
Schriftsteller (Leipzig 1808. G. Fleischer, 8".)
Bd. IV, S. 477 Gunter Guido ad aussli^.
— (De Luca) Das gelehrte Oesterreich.
Ein Versuch (Wien 1776, Ghelen'sche Schrif,
ten, 8«.) I. Bandes 1. Stück. S. 366. —
Schaller (Iaroslaus), Kurze Lebensbeschrei'
bungen jener verstorbenen gelehrten Männer
aus dem Orden der frommen Schulen, die sich
durch ihr Talent u. s. w. ausgezeichnet haben
(Prag 1?99, Gerääbek. 8".) S. 136.
Nickel, Franz <BĂĽrger von Wien, z
geb. im Markte Berg im MĂĽhlviertel
OberöfterreichS 11. December 1766.
gest. zu Wien 10. September 1833).!
Nickel kam im Jahre 1793. damals
30 Jahre alt. nach Wien, wo er bald in der Vorstadt Leopoldftadt sich ein»
bĂĽrgerte und von der Zeit seiner Ankunft
bis zum Tage seines Todes, bei dem,
was in dieser Gemeinde Wohlthätiges
und NĂĽtzliches vollbracht wurde, frĂĽher
als thätiger Beförderer, später als kraf«
tiger Leiter, und in Allem, was Wohl»
thätigkeitssinn und Bürgertugend heischte,
kräftiges Wirken und Vollbringen und
ausdauernden Muth verlangte, ein leuch«
tendeS Vorbild seiner MitbĂĽrger wurde.
Es kann hier kaum nur angedeutet wer-
den, was er in der endlosen Zeit eines
mehr als fünfundzwanzigjährigen bluti-
gen, welterschütternden, alle Kräfte des
Staates erschöpfenden Krieges in stiller
Opferwilligkeit leistete, was er in den
Jahren der Noth der leidenden Mensch-
heit spendete. Wie wenig er, während
schweres Weh die Bevölkerung Wiens-
heimsuchte, an sich und die Bergung
seines Eigenthums dachte, dafĂĽr spricht
die Thatsache, daĂź er, wahrend er auf
den Wällen des belagerten WienS im
Jahre 1809 seine Reihen befehligte, in
einem nuhen Dorfe durch den Feind sein
ganzes sauer erworbenes Vermögen, be»
stehend in 900 Eimern Wein. verlor, was
durch seine Gegenwart leicht verhindert
werden konnte. I n seiner Gemeinde bald
bekannt und geachtet, stieg er von Stufe
zu Stuft. Längst ein Vater der Armen,
wurde er Armenbezirks«Director, Ge>
richtsbeisitzer. Ortsschulenaufseher und
Administrator der Schwarz'schen Stift»
schule. Als sich in allen Ländern die
Sparcafsen als wohlthätig bewahrten
und der Pfarrherr zu St. Leopold. F. B.
Weber, durch rastlose Thätigkeit auch
eine solche Anstalt in's Leben rief, war
unter den fĂĽnfzig Gliedern, groĂźentheils
Leopoldstädtern, die den Verein gründe»
ten, Franz Nickel einer der Ersten
und bekleidete die Stelle eines Curators
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Nabielak-Odelga, Volume 20
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Nabielak-Odelga
- Volume
- 20
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1869
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 514
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon