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Niemiecsky 348 Uiemiecskn
Saar in Mähren 13. Februar 4762
gest. zu Brunn im Jahre 1820). Er-
scheint in öecbischen Werken Nömeck)'
geschrieben. Sein Vater, gleichfalls Da-
niel , war in Neustadt seßhaft. Syndi>
cuS und Schulrector allda. Der Sohn
besuchte erst die unteren Schulen seines
Geburtsortes, kam im Jahre 1773, da
mals 12 Jahre alt, auf das Gymnasium
nach Iglau, wo er zugleich Chorsanger
bei der Stadtpfarrkirche war. Im Jahre
1780 besuchte er die Humanitätsclassen
in Prag, beendete daselbst die pbiloso»
phischen Studien, erlangte daraus im
Jahre 1783 die Doctorwürde und be
gann nun das Studium der Medicin
Unter einem betrieb er mit großer Vor«
liebe die Musik, spielte bei den Domim-
kanern in Prag die Orgel, auch diente er
in der Zwischenzeit ein ganzes Jahr als
Cadet im LinieN'Infanterie-Re^imente
Fran; Graf.^insky mid be«.';ab sich dann,
um sich für den arztlichen Beruf vorzude
reiten, im 5Dctober 1783 nack Wien. wo
er am 6. December 1788 die inedicinische
Doctorwürde erhielt. Vr trat'tiini sofort
in die Praxis, begab sicb aber zu diesem
Zwecke nacb Brunn, von wo er nach acht-
monatlichem Aufenthalte nack Wien zu-
rückkehrte und bald einer der gesuchtesten
Aerzte der Residenz wurde. Auf Alles,
was die Gesundheitspflege im Staate
betraf, sein Augenmerk richtend, legte er
der Regierung mancherlei zeit« und
zweckgemäße Anträge vor. Im Jahre
1796 erhielt er die Gestattung, zu Wien
eine Kräutercur-Anstalt für arme Leute
zu erlisten. Er beobachtete dabei ein
ihm eigenthümliches Verfahren, machte
mehrere glückliche Curen und hatte gro«
ßen Zulauf. Im Jahre 18l0 erricktete
er in Brunn eine ähnliche Anstalt, welche
sich auch bald großen Zusprucks erfreute.
Dabei legte er der Landesregierung einen Vorschlag zur Reform des Medicinal»
Wesens im Lande, dann einen Organi»
sationsplan des Beschauamtes vor, das
zu jener Zeit gar noch nicht in einer der
Wichtigkeit der Sache entsprechenden
Weise geübt wurde, begründete — um
der ärmeren Classe die Anschaffung der
Medicamente zu erleichtern und ihr den
kostspieligen Ankauf aus der Apotheke
zu ersparen, eine Niederlage einheimi»
scher getrockneter, der Gesundheit beson-
ders zuträglicher Pflanzen, welche um
sehr billige Preise zu kaufen waren und
brachte auch einen Antrag, betreffend die
Vereinfachung der Pharmacie, bei der
Regierung ein, in welchem er auf ein.
heimische Pflanzen aufmerksam machte,
welche treffliche Surrogate für die kost-
spieligen fremden, vornehmlich indischen
Pflanzen bildeten und wodurch einerseits
der Abfluß großer Summen in's Aus«
land v^'iedeü und der selbst ärmeren
Bevölkerung oie Anwendung von Mit»
teln ermöglicht ward. welche in ihrer
Wirkung den theuersten nahe. ja oft ganz
gleich kamen. Auch machte er sehr glück«
liche Versuche, aus Aepfeln, gelben Rüben.
Kirschen. Pflaumen, Birnen, Himbeeren
Johannisbeeren und anderen ähnlichen
Saftfrüchten, wie auch aus süßen Nur«
zeln Syrupe und Zuckersurrogate zu
bereiten, und erhielt, nachdem er sehr ge-
lungene Proben seiner Bereitungsart
vorgelegt, auch die Bewilligung zur
Erzeugung derselben im Großen. N.
war auch als Schriftsteller thätig und
hat folgende Werke veröffentlicht: „^67--
Q6?ls/s", loiki 6.U0
. 1795, FI-. 8«.); — „Anleitung zur
PfllinzenKnr, nebst einer neuen Gintlieilung iieZ
icheZ uni> dessen Einfluss ant tiie
2M" (Wien 1799, gr. 4".; neue Aufl.
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Nabielak-Odelga, Volume 20
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Nabielak-Odelga
- Volume
- 20
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1869
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 514
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon