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Niklas Niklas
.Hauptschule zu Krumau, wo er auch
unter einem die Vorbereitung zum Stu>
dium technischer Wissenschaften empfing.
Mit Unterstützung seines Oheims ?.
Franz Meria wurde es ihm möglich,
die Studien an dem Prager polytechni»
scheu Institute fortzusetzen, welche er im
Jahre 1836 vollendete. Nach seinem Aus.
tritte aus dem Institute wendete er sich
dem Baufache zu. für das er seit früher
Jugend eine besondere Vorliebe gehegt,
und trat zur Erlangung der erforder»
lichen praktischen Ausbildung bei dem
Prager Baumeister Heinrich Frenzl in
Verwendung. Vier Jahre arbeitete er
bei demselben in allen Zweigen des
Bauwesens, dann legte er, mit den
erforderlichen theoretischen und prakti-
schen Kenntnissen ausgestattet, im Jahre
1839 bei derPragerLandes-Baudirection
die Maurermeisterprüfung ab. Obwohl
ihm durch die nun erlangte Befähigung
ein selbstständiger Wirkungskreis eröffnet
ward, so zog ihn vorderhand doch die
wissenschaftliche Richtung mehr an als die
streng praktische Thätigkeit inUeberncchme
und Leitung eines Baues, und so führte
er denn in der ersten Zeit mehrere Aibei»
ten aus, die sich hauptsächlich auf den
constructiven Theil der Bauten bezogen.
Auch kam er bald darauf nach Wien,
wo er in die Dienste des ständischen Bau»
Meisters Leopold Mayer ^Bd. XVI l l ,
S. 133, Nr. 93^j. dessen Scharfblick im
Erkennen tüchtiger Talente bekannt war,
eintrat, der ihm auch sofort die Aus»
führung des 1841 begonnenen und im
Jahre 1343 beendigten Ergänzungs«
baues des niederösterreichifchen ständi»
schen Landhauses in Wien übertrug. Im
Zuge dieser Arbeit galt es, die Frage zu
lösen: „Wie man festgemauerte Wände
über den vorhandenen großen Versamm»
lungssalen ausführen könne, um in den folgenden. Geschossen passende Wohn»
räume zu erhalten". Diese Frage bildete
nicht nur den Gegenstand öffentlicher
Besprechung, sondern wurde auch als
Preisfrage gestellt. Auch Niklas unter»
zog sich der Beantwortung derselben,
und unter den verschiedenen Vorschlägen
über das zu erwählende Constructions»
systern wurde seine Ansicht als eine durch
Einfachheit, augenfällige Solidität und
verhältnißmäßige Billigkeit sich auszeich'
nende angenommen und in einer Art
durchgeführt, daß sie nunmehr den wich-
tigsten consiructiven Theil des ganzen
Gebäudes bildet. Nach Vollendung die»
ses Baues unternahm er zur weiteren
künstlerischen Ausbildung eine größere
Reise, auf welcher er Deutschland, Frank»
reich und Italien besuchte und die großen
Werke verschiedener Bauperioden der
berühmtesten Baumeister an Ort und
Stelle studirte. Alsdann kehrte er nach
Prag zurück und war daselbst einige
Jahre mit der Leitung mehrerer Privat«
bauten nach eigenen Entwürfen beschaf«
tigt, auch arbeitete er in dieser Periode
eine Folge von Zeichnungen zu Gegen»
standen gewerblichen Inhalts. Im Jahre
1849 erhielt er die Assistentmstelle bei
dem Lehrfache der Baukunst am Prager
polytechnischen Institute, wurde aber
schon im folgenden Jahre wirklicher Lehrer
seines Faches an der k. k. böhmischen
Oberrrealschule, in welcher Stellung er
während der Erkrankung des Professors
der Baukunst am polytechnischen Insti-
tute im Jahre 1836 die Supvlirung
dieses Lehrfaches übernahm. Unter den
von N. ausgeführten bedeutenderen
Bauten N.'s sind neben mehreren größe»
ren Privathäusern anzuführen: das Neu»
städter Theater in Prag, die Schlösser
Dub zu Prachatic, Ietrichovic zu Selce
und Skrivanek zu Neu-Bydzow'. von
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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Nabielak-Odelga, Volume 20
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Nabielak-Odelga
- Volume
- 20
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1869
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 514
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon