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Nordm«nn 385 Nordmann
Erzieher zu fristen. Im Jahre 1843
schlug er die literarische Laufbahn ein
und veröffentlichte von da an Manches
für Wiener und deutsche Blätter, nament«
lich für I . I . Weber'S „Illustrirte
Novellen" und „Theater-Zeitung" . in
der er auch ein Drama: „Esther" er»
scheinen ließ. 4846 trat er mit einem
zweibändigen „Nouellenbuch" (Wien, 8".)
selbstständig in die Literatur ein. Nachdem
er schon früher eine Reise durch Italien,
durch die Schweiz, durch Deutschland
und einen Theil Frankreichs gemacht
hatte, besuchte er jetzt die nordischen
Königreiche und blieb nack seiner Rück«
kehr längere Zeit in Dresden und Leip-
zig, wo er einen Band „Gedichte" (Leipzig
1846) . der in Oesterreich mit dem
„I)2.m.ii2.tur" der Censur belegt wurde,
und einen zweibändigen Roman: „Anre-
Ue" (Leipzig 1847, Grunow, 8".) her-
ausgab. Er zählte zu dem sogenannten
„Junges Oesterreich". Beim Ausbruche
der 48ger Revolution war er in Wien,
Mitglied der akademischen Legion, ließ
seine „Grtchnachtigllllen" in die Massen flie»
gen, veröffentlichte daS Werk: „NieAigun-
-rianer, ihre Ollntztitntilln nnd OllrreZpllnüenj", in
10 Lieferungen, und entzog sich wieder
der offenen Gefabr vieler Plackereien nach
der besiegten Revolution. 1849 leitete er
als Chefredacteur das politische Journal
„Die Zeit", das nach kurzem Bestände
für die Dauer des Belagerungszustan-
des verboten wurde. Von da an sich
wieder der friedlichen Production zu»
wendend, gab er „Zwei Frauen" (Wien
1850, Keck u. Sohn, 3".), anonym einen
zweibändigen Roman: ,Onrrarll", über
den Friedrich Raumer ein offenes
Sendschreiben an den ungenannten Ver-
faffer richtete und mit dem sich die
deutsche Kritik in großen Artikeln beschäf»
tigte, und „Mnte. Vterürisch-tiiswische
v. Würz dach. biogr. Leriton. XX. ^ed Studien", I. (und einziger) Band (Dres-
den 1832. 8o.) heraus. Um die Con-
cession zur Herausgabe einer literari.
schen Revue: „Der Salon", sich bewer»
bend, wurde ihm diese an maßgebender
Stelle auf das Bestimmteste zugesagt;
statt dieser Concession sollte er wieder»
holt auS Wien ausgewiesen und in einer
kleinen Stadt internirt werden. Indem
er, müde dieser unausgesetzten Nörgeleien,
freiwillig auf die strengste Untersuchung
drang, erhielt er endlich die Concession
zur Herausgabe der Wochenschrift „Der
Salon", von der er zwei Jahrgange,
1833 und 1834. redigirte. „Der Salon"
war eine Unterhaltungswochenschrist in
höherem Style, die aber dem durch die
in jener Zeit blühenden Schauer«, Mord»
und Brandromane der Wiener Vorstadt»
Romantiker verdorbenen Geschmacke nicht
zusagte und leider mit dem achten
Bande schloß. Nach dieser journalistischen
Thätigkeit nahm er auf's Neue die selbst»
ständige literarische Production auf und
veröffentliche die Tragödie: „GinManchall
ulln Frllnkreich", zwei Romane: „Gü-i Niener
Niirger" (Wien 1860) und „Hinw Zchlll55
und Airgel" und einen kleineren Roman:
„FrülilingZn'llchte iu Salamunca" , der ein
Opfer des Concordats wurde. Man
legte diesen nämlich, trotzdem er früher
im „S-alon" unverkürzt erschienen war,
als Buch bei dem österreichischen Ver»
leger in Beschlag und gab ihn nur für
eine deutsche Buchhandler.Firma frei;
die Wiener Blatter aber, die eine Be»
sprechung dieses Buches brachten, wur-
den consiscirt. Im Jahre 1838 verließ
N. seine Heimat, mit dem Gedanken, ihr
auf lange Zeit ferne bleiben zu wollen,
hielt sich aber nur ein Jahr und darüber
in Belgien, Frankreich und Württemberg
auf. Ein noch nicht veröffentlichtes
„Tagebuch aus Paris" ist die Frucht
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Nabielak-Odelga, Volume 20
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Nabielak-Odelga
- Volume
- 20
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1869
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 514
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon