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Statistik, Literatur und Kunst (Wien, 4<>.)
Jahrg. 1817. S. 193/j — 6. Kaspar von
Nostitz aufTschochau, der im fĂĽnfzehnten
Jahrhunderte lebte, erscheint als der. Stamm»^
vater sänimtlicher heute noch blühenden Linien
des Giafenhauses Nostitz, nämlich der
Nostitz-Rokitnitz und der Nostitz-Rie-
neck, dieser letzteren in zwei Zweigen, dem
älteren und jüngeren. Kaspar N. war ein
taftftrer Kriegsmann seiner Zeit und er war
es, der im Jahre 1454 dem HroĂź-Deutsch'
meister Ludwig von Erl ingshausen mit
Tausend Panzerreitern nach PreuĂźen zu Hilfe
geeilt und so dem deutschen Orden zum Siege
im Kampfe verholfen hat. Die aus seiner Ehe
mit einem Fräulein von Gersdorf erzeugten
drei Söhne Ot to , Har twig und G-eorg
stifteten drei neue Linien. Otto die Rothen«
burg'scke. Georg die sogenannte Gotta'sche
und Hartwig die Tschochau'sche; die bri<
den ersteren sind im 18. Jahrhundert erloschen,
die letzte blübt in den oben erwähnten Linien
und Zweigen noch heute fl)rt. — 7. Otto
Freiherr von N. (geb. zu Seifersdorf 23. Mai
16U8, gest. 14. November 1664). der ältere
Sohn Johann's von Nostitz aus dessen
erster Ehe mit Helene von Schlichting.
Die Schulen besuchte cr zuerst in Lemberg
und Göclitz und beendete seine Ausbildung
an der Hochschule zu Leipzig, wo er sich vor»
nehmlich mit Philosophie und Theologie be-
schäftigte, dann machte er eine Reise durch
die Schweiz, Frankreich, die Niederlande und
Deutschland, und ging im Jahre 1630 nach
Wien. Im Jahre 1632 ernannte ihn der
Kaiser zum Appellätionsrathe in Prag und
mit Diplom vom 13. Mai 163l verlieh er ihm
den böhmischen Freiherrnstand. Als die Sach.
sen und Schweden in Vöhmen einbrachen,
verließ er Prag und begab sich an den kaiser»
lichen Hof nach Wien, nach seiner RĂĽckkehr in's
Vaterland nahm er seine Apvellationsrath«
stelle wieder ein, nachdem cr in der Zwischen»
zeit Italien besucht hatte. Im Jahre 1627
ernannte ihn der Kaiser zum Oberamts-Kanz-
ler von Sä'lssien. im Jahre 1642 zum Jan-
deshauptmann von Brrslau und l631 zum
Landeshauptmann von Schweidnitz und Iauer,
welche Stelle er die an seinen Tod verwal-
tete. Ot to war seit l642 mit Barbara Elija«
bell) Wachtel von panthenau vermält. aus wel-
cher Ehe drei Söhne und vier Töchter ent«
stammen. Der älteste. Christoph Wrnzr l
sS 394, Nr. 2), pflanzte dieie ältere «iniV
Nostitz-Rukitnitz, deren Stifter sein Vater Otto ist, fort. Anläßlich der Ernennung
Otto's zum Landeshauptmann von Schlesien
wurde eine Medaille geprägt, welche Milt<
uer in dem schon erwähnten Medaillenwerke
beschreibt. M i l t ne r , am bez. Orte. S. 379,
Tafel XXXV, Nr. 29l. — Allgemeines
historisches Lerikon (Leipzig 1731. Thom.
FritschenS Erben, gr. Fol) Buchstabe N,
S. 84.) — 8. Pauline Gräfin Nostitz.
eine geborne Freiin Des Granges aus
Berlin, welche auf einer Reise in Italien den
berĂĽhmten Naturforscher und Reisenden I .
W.Helfer Md. VI I I , S. 24?) kennenlernte,
sich zwei Jahre später mit ihm vermalte und
dessen treue Gefährtin auf seinen vielen Rei«
sen wurde. Helfer's tragisches Ende wurde
in der schon bezeichneten Biographie geschil'
dert. Die Witwe war in Mergui, wo sich
Helfer angekauft hatte, zurĂĽckgeblieben und
wollte die Leitung der Pflanzung, welche ihr
Gatte angelegt und in die er schon beträcht«
liches Capital hineingesteckt, fortsetzen, aber
das Falliment eines Bankierhauses, das ihr
bedeutende Summen zum ferneren Betriebe
der Colonie vorgestreckt hatte, machte alle
ferneren BemĂĽhungen scheitern, und sie kehrte
nach Europa zurück. In Böhmen, der Heimat
ihres Gatten, vermalte sie sich zum zweiten
Male mit Joseph Di t tmar Grafen N o>
stitz-Rokitnitz. Gräfin Paul ine hat aus
dem Orient werthvolle naturhistorische Samm»
lungen mitgebracht, wovon den größten Theil
das böhmische Museum angekauft hat. Einen
kleinen Theil davon, aus ostindischen Käfern
bestehend, hat sie dem ungarischm National«
Museum zum Geschenke gemacht; die von
ihrem Gatten hinterlassenen wissenschaftlichen
Arbeiten aber der k. k. geographischen Gesell»
sckaft in Wien zur VerfĂĽgung gestellt,
lll. Wappen. Quadrirter Schild. 1: in Blau
zwei von Silber und Roth geschachte. oben«
aufwärts gekrümmte spitzige Büffelhorner,
die aufrecht neben einander ĂĽber einem mit
der Sichel nach oben gekehrten goldenen
Halbmonde stehcn; 2.- in Silber ein mit
einem goldenen Querbalken belegter und
mit den Sachsen rechtsgewendeter schwarzer
AolerflĂĽgel; 3 und 4.- ersteres silbern, letzte-
res blau. sind zusammen in der Mitte mit
ein^n Anker belegt, dessen rechter Haken im
silbernen Felde blau und linker im blauen
Felde golden ist und dessen der Länge nach,
von Blau und Gold getheilter Schaft senk»
recht bis in die beiden oberen Felder auf'
steigt. Die Linie zu Rokitnitz. fĂĽr die Erb.
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Nabielak-Odelga, Volume 20
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Nabielak-Odelga
- Volume
- 20
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1869
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 514
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon