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G'Donneü <
des größten Theiles der Verpflegsbe.
dürfniffe, Munition. Spitäler in kürzester
Zeit und mit aller Vorsicht und in
größter Ordnung zu danken. Nach dem
Friedensschlüsse zog sich der Graf von
den öffentlichen Geschäften zurück, genoß
auch mehrere Jahre in dieser Zurück-
gezogenheit der Ruhe, bis ihn die im
Jahre 4808 erfolgte Berufung zum
Präsidenten der k. k. allgemeinen Hof«
kammer wieder in das Gewühle der
öffentlichen Geschäfte und dazu noch in
solche der Verwickeltesten Art versetzte.
Die Beschaffung außerordentlicher Geld-
mittel für die damalige bevorstehende
Kriegsperiode (1809) in einem nahezu
durch vierzehnjährige große Kriege in
seinen finanziellen Zuständen geradezu
erschöpften Staate nahmen seine ganze
Energie und Thätigkeit in Anspruch.
Vehse, der den österreichischen Staats-
mannern keiner Periode Lobreden zu
halten pflegt, schreibt über den Grafen:
„Auf Zichy folgte Graf O'Donnel l
of Tyrconnel l , ein redlicher und auch
geist» und kenntnißreicher Mann, ein
Special von Gentz. ein Jugendfreund
von Stein von der Universität Göttin'
gen her, der aber auch nicht helfen
konnte, obgleich ihn Genh „ohne allen
Zweifel einen der Besten in Oesterreich,
einen Mann von ausgezeichnetem Ver«
dienste an Stein einmal rühmte und
obgleich dieser beste sogar geistliches Gut
zur Finanzreform zog". Die Verdienste
des Grafen wurden höchsten Ortes durch
Verleihung des Großkreuzes des St.
Stephan-Ordens gewürdigt. Leider erlag
der Graf, der vielleicht der Einzige jenes
finanzielle Attentat auf Oesterreichs Vol.
ker, den Achtzehnhunderteilfer Bankerott
zu hintertreiben im Stande gewesen wäre,
und dessen notorisches Rechtlichkeiisgefühl
ein anderes mindergrausames Auskunfts» O'Donnell
mittet ersonnen hätte, den Anstrengun«
gen seines beschwerlichen Pienstes; ein
Schlagfiuß endete im Alter von erst
34 Jahren plötzlich in der Nacht vom
4. Mai 4840 das Leben dieses ehrlichen
Staatsmannes. Das Handschreiben, wel»
ches Kaiser Franz äcl.o. Guttenbrunn
8. Mai 4840, an die Witwe Gräfin
Therese, geborne O'Donnel l , eine
Tochter des Maria Therefien-RitterS
Johann Graf O'Donnel l j^ s. d.
5. 4^ richtete, beweist, wie nahe
selbst den höchsten Kreisen der Verlust
eines solchen Menschenlebens ging. „Ich
lasse Ihnen, heißt es in diesem Allerh.
Handbillete, unter Einem mit Ein-
scdluß Ihrer Kinder eine Pension jähr-
licher sechstausend Gulden und sechs«
tausend Gulden zur Bestreitung der
Auslagen anweisen, welche der obge«
dachte traurige Fall verursacht haben
muß. Sie werden übrigens überzeugt
sein, daß die Kinder eines so verdienten
Staatsmannes auch noch in der Zukunft
ein theurer Gegenstand meiner Sorgfalt
seyn werden."
Oesterreichs Pantheon. Gallerte alles
Guten und Nützlichen im Vaterlande (Wien
1830. M. Chr. Adolph. 8°.) Bd. I, S. 42. -
V aterländische Blätter für den österrei'
chischen Kaiserstaat (Wien. 4°.) Jahrg. 1810.
Nr, INI. — (Hor mayr's) Archiv für Ge<
schichte, Statistik, Literatur und Kunst (Wien,
4".) Jahrg. 18l0, S. 2?2. — Annalen der
Literatur und Kunst des In» und Auslandes
(Wien. Doll, 8«.) Jahrg. 18l0. I I I . Band,
S. Il8. — Springer (Anton), Geschichte
Oesterreichs seit dem Wiener Frieden 1809
(Leipzig 1864. S. Hirzel. gr. 8«.) Bd. I,
S. 136. — Oesterreichische National«
Encyklopädie von Gräffer und Czi,
kann (Wien 1835, 8°.) Bd. IV, S. 79.
O'Donnell, Karl Graf (General
der Caval ler ie und Großkreuz deS
Maria Theresien-OrdenS, geb. im Jahre
1713, gest. zu Wien 26. März 1771).
Graf Kar l trat in jungen Jahren als
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
O'Donnel-Perényi, Volume 21
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- O'Donnel-Perényi
- Volume
- 21
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1870
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 542
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon