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Vmer Pascha 60 Gmer Pascha
ren seines Vaters Ehre beeinträchtigen,
ist der dunkle, bisher nicht genügcnd auf»
geklärte Punct in Omer Pascha's Leben.
Lattas trat einige Zeit später zumIssam
über und kam als Lehrer in das Haus
des Gouverneurs von Widdin, Ibra»
him Pascha, dessen Gunst er sich be-
sonders durch feine schöne Handschrift er>
worben hatte. Im I . 1834 von diesem
nach Constantinovel geschickt, wußte sich
Lattas, der nun den Namen Om«er
und den Titel Effendi führte, durch seine
Verwendbarkeit bald einflußreiche Pro»
tcctoren zu verschaffen, durch welche er
dic Stelle eines Professors der Strategie
und Tactik in einer Militärschule erhielt.
Eine größere Arbeit Omer's. bestehend
aus einer^topographischen Aufnahme und
Zeichnung nebst beigefügter militärischer
Beschreibung, wurde durch den alten Se>
raskier Kosrew Pascha dem Sultan
Mahmoud vorgelegt, welcher Omer
zu sich bestellte und ihn am selben Tage
seiner Audienz zum Major und Com-
Mandanten des 3. Bataillons des 1. In»
fanrerie-Regiments ernannte. Damals
soll auch Omer auf des Sultans Befehl
seine erste Ehe, doch ganz gegen seine
eigene Neigung, geschloffen haben. An
der durch Sultan Mahmoud in'S Leben
gerufenen Reorganisation der türkischen
Armee nahm Omer, durch seine Kennt«
nifse europäischer Heereseinrichtungen
hiezu befähigt, den thätigsten Antheil und
leistete der hohen Pforte in den verschie«
densten Zweigen der Verwaltung gute
Dienste. So ward er zuerst beschäftigt mit
topographischen Arbeiten, dann, 1834,
als Adjutant und Dolmetsch des Gene«
rals Chrzanowski, dann ward er als
Adjutant des Sultans Mahmoud mit
diplomatischen und militärischen Sendun»
gen betraut. 1838 zum Obersten veför-
dert, machte er in dieser Eigenschaft den Feldzug in Syrien unter dem türkischen
Divistonsgeneral (späteren deutschen
Reichsminister) Baron Iochmus mit,
und wurde, nachdem er früher die da«
mals so sehr demoralifirten türkischen
Truppen bei allen Angriffen anführte
und den Geist derselben gehoben hatte,
bereits damals mit selbstständigen Com«
mando'S betraut. Durch Omer's Vor»
ficht, schnellen Ueberblick und Entschlos»
senheit wurden alle seine Unternehmungen
mit dem besten Erfolge gekrönt, er selbst
aber wurde nach dem Treffen von Bek«
faja (wo der egyptische General Ibra»
him Pascha sein Gegner war und in
welchem er die feindlichen Truppen
ganzlich schlug, Ib rah im selbst nur
durch die dunkle Nacht vor der Gefangen«
schaft bewahrt wurde) decorirt und zum
Brigade«General ernannt. Im Jahre
1842, als Omer Pascha Militär- und
Civil'Gouverneur des Libanon war, er»
hoben sich die Drusen gegen die Christen.
Omer Pascha nahm die Christm in
Schutz und rückte, obwohl ihm nur fünf
schwache Infanterie-Bataillone zur Ver>
fügung standen, mit vier Bataillonen
gegen die Aufständischen, schlug dieselben
in verschiedenen Treffen und verhinderte
auf diese Weise die Plünderung und
Vernichtung der Christen. Was damals
durch die Energie Omer's verhindert
wurde, geschah leider später in Folge der
Sckwäche des nachherigen Corpscom-
Mandanten in Damaskus und am Liba«
non selbst. Im darauffolgenden Jahre,
1843. machte Omer Pascha in Be-
gleitung Red schid Pascha's dessen
Expedition nach Albanien mit. I m
Jahre 1846 zum DivisionSgeneral er»
nannt und dem General sn. oksl Os»
man Pascha zur Pacisicirung Kurdi»
stans zugetheilt, befehligte er die auS
einer schwachen Division bestehende
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
O'Donnel-Perényi, Volume 21
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- O'Donnel-Perényi
- Volume
- 21
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1870
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 542
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon