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Oppol^er 76 Gppol^er
zigtausend Reichsthaler betrug. Noch
muß bemerkt werden, daß, wie Pelzet
berichtet, Oppenheim seine Bibliothek
wegen der Strenge der Prager Censur
in Hannover aufstellen mußte. Als Rab«
biner war O. im hohen Grade duldsam.
Der im Jahre 1714 als Sabbathianer
verketzerte und verfolgte NchemiaS Cha«
jun fand bei ihm und bei einem seiner
Söhne freundliche Aufnahme, physische
und moralische Unterstützung. Als O.
später in den allgemeinen erbitterten
Kampf gegen Chajun mit hineinge-
zogen wurde, verweigerte er seine Mit-
fertigung unter den Bannftrahl, den im
Jahre 1723 Ionathan Eibenschütz
vereint mit mehreren anderen Rabbinern
gegen die erwähnte Secte schleuderte und
O. scheint überhaupt jedes directe Ein»
schreiten gegen Chajun vermieden zu
haben.
Frankl (Ludw. Aug.). Inschriften deS alten
jüdischen Friedhofes in Wien. Ein Beitrag
zur Alterthumskunde Oesterreichs, S. XV
u. 52 ^über Samuel Oppenheim). —
Pelzel (Franz Martin), Abbildungen böhmi«
. scher und mährischer Gelehrten und Künstler
nebst kurzen Nachrichten von ihrem Leben und
Wirken (Prag l773. Wolfgang Gerle. 8«.)
Theil I, S. 12i ^nach diesem wäre O. 40 Jahre
alt gestorben, daS ist unrichtig, er starb im Alter
von 72 Jahres. —Koppel mann Lieben.
0 21-Dä. Grabsteinschriften des Prager isr.
alten Friedhcfes. mit biographischen Notizen
(Prag t856. 16°.) S. 42, Nr. 80 u. S 30. —
Porträt. Unterschrift: Oaviä Leu ^.brak^m
Oxpsnkslinyl. Kleinhard äei., Baltzer 6c.
(5°.)-
Qppolzer, Johann (Arzt, geb. zu
Gratzen im Budweiser Kreise Böhmens
am 4., nack Anderen am 3. August
4808). Der Sohn unbemittelter Eltern,
der Vater stand nämlich als Wirth,
schaftsbeamter in Diensien des Grafen
Bucquoy; mit liebevoller Aufopferung
war es ihm gelungen, dem befähigten
Knaben den Besuch des Gymnasiums in Prag zu ermöglichen, aber dieß war
auch das letzte Opfer der Elternliebe.
Der Tod entriß ihm Vater und Mutter
und der junge Oppolzer befand sich
nun in den dürftigsten Verhältnissen;
aber trotz aller Hindernisse war er ent-
schlossen, die angetretene wissenschaftliche
Laufbahn zu verfolgen. Seine Nahrungs-
quelle bestand, wie einer seiner Bio-
graphen schreibt, in der Ertheilung von
Unterricht, so daß er gleichzeitig Lernen-
der und Lehrer war. Unter solchen
Mühen, Sorgen und Anstrengungen
arbeitete O. sich durch und bezog, für
das Studium der medicinischen Wissen«
schaften sich entscheidend, die Prager
Hochschule. Nach beendeten Studien und
abgelegten strengen Prüfungen promo-
virte er im Jahre 4833, bei welcher
Gelegenheit seine Dissertationsschrift:
(?r2.S2.6 4834, I'liorn.
80.) erschien. Nun war er als Assistent
zuerst in der chirurgischen Klinik unter
Professor Dr. Fritz, dann in der medi-
cinischen Klinik unter Professor vr.
Krombholz ^Bd. X I I I , S. 247)
thatig. Im Jahre 4838 begann O. als
selbstständiger Arzt in Prag seine Privat-
vraris, und zwar mit so glücklichem
Erfolge, daß er sehr bald den Ruf eines
ausgezeichneten Arztes und scharfblicken-
den Erkenners der körperlichen Leiden
erwarb. Aber nicht die Gelehrsamkeit
allein war es, welche O.'s Ruf begrün-
dete, sondern „seine eigenthümlich fes-
selnde, den Kranken wie Gesunden
freundlich ansprechende und zugleich im»
ponirende Persönlichkeit, ein Reiz, der
nicht bloß dem jungen Arzte, sondern
auch dem gereiften älteren Manne treu
geblieben und der gar nicht unterschätzt
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
O'Donnel-Perényi, Volume 21
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- O'Donnel-Perényi
- Volume
- 21
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1870
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 542
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon